Kinderproduktion

Sachsen fördert die künstliche Befruchtung, um Kinderzahl zu erhöhen - der richtige Weg?

Veröffentlicht:
von

Sachsen ist vorgeprescht: ein Paar, das sich künstlich befruchten lassen möchte, bekommt dafür Zuschüsse vom Land. Denn trotz der angeblich unglaublich gestiegenen Geburtszahlen (5000 Kinder mehr in Deutschland im Jahr 2007) fehlen jährlich inzwischen mehrere Hunderttausend Kinder, um ein Schrumpfen der Bevölkerung zu verhindern. Ist Sachsen der demographische Retter der Nation?

Mitnichten. Zur Erinnerung: seit 1975 sind in Deutschland 8 Millionen Kinder abgetrieben worden, zur Zeit sind es um die 200.000 Kinder pro Jahr. 97 % davon werden aus "sozialen" Gründen getötet: Arbeitslosigkeit, finanzielle Sorgen, Beziehungsprobleme, vor allem aber das Gefühl, alleingelassen zu werden, sind die Gründe dafür.

Wollen wir also mal klarstellen: Jetzt, wo Milionen Kinder durch deren Tötung vor der Geburt fehlen, muß man die künstliche Produktion von Kindern ausweiten, um den "Kinder-Fehlbetrag" wettzumachen - bei allem Verständnis für kinderlose Paare darf man nicht vergessen, daß es sich hier um Menschen handelt, um glücklicherweise nicht perfekt plan- und anschaffbare Wunder. Die Kombination von Kindestötung auf der einen und künstlicher Kindesproduktion auf der anderen Seite ist schlicht pervers.

Jede Regierung scheut (mit panikartigen Reflexen bei jeder Erwähnung) die wirklich notwendige Arbeit, nämlich den gesellschaftlichen Umbau von "Mit Kind ist mein Leben vorbei" zum "Mit Kind bin ich guter Hoffnung".

Die künstliche Befruchtung wird uns übrigens nicht retten, denn selbst im Kinderproduktionsparadies Dänemark liegt der Anteil der durch in-vitro-Fertilisation geborenen Kinder immer noch unter 4 %. Was die Protagonisten außerdem verschweigen: die "Baby-Take-Home-Rate" klappt nur bei etwa 19 % aller künstlich hergestellten Kinder - auf ein ausgetragenes Kind kommen also mindestens vier weitere Kinder, die vergeblich produziert worden sind.

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: lilo

Weiss nicht, was Sie zu beanstanden haben, Frau Linder?
Die "künstliche Kinderproduktion", wie Sie es nennen, muss gefördert werden.
Sie sprechen von "vier Kindern, die vergeblich produziert worden" seien.
Sie meinten, wenn eine Zygote (befruchtete Eizelle) Krankheiten und Behinderungen aufweist, wird diese Zygote erst gar nicht in den Uterus eingesetzt.
Na und?
Das ist völlig richtig so.
Und man kann v o r der künstlichen Befruchtung nicht wissen, ob die künstlich befruchtete Eizelle mit Krankheiten/Behinderungen behaftet ist.
Selbst wenn die "Produktion" dieser kranken/behinderten Zygoten "vergeblich" war, dann ist es umso sinnvoller, diese Zygoten nicht in den Uterus einzusetzen.

Gravatar: Schwarz

Das Buch "Geschäft Abtreibung", ist das schon in Englisch oder Russisch erhältlich. Oder zumindestens in Planung? Ich würde es meinem Ukrainischen Freund gern weiterempfehlen, dem die Gesundheit der Familie ebenfalls sehr am Herzen liegt. Er kann aber nur englisch oder russisch verstehen.
Danke für Antwort.
B. Schwarz

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang