Kinder, ein "öffentliches Gut..., wie die Straßenbeleuchtung"

Obiges Zitat ist in dem Bericht der Bundesregierung zum 14. Kinder- und Jugendberichtes zu finden. Zum Thema “Öffentliches Gut” führt der Regierungsbericht weiter aus: „Kinder werden unter dem Aspekt ihrer zu erwartenden künftigen Arbeitsmarktteilnahme und ihrer erwarteten künftigen Beiträge zu den sozialen Sicherungssystemen betrachtet“. 

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Kinder als verfügbares Objekt für die Bundesregierung –  so eindeutig war es bisher kaum  aus dem „Familien”- Ministerium  zu hören.  Das Kabinett hatte am 30.1.2013 obigen Kinder- und Jugendbericht verabschiedet. Er wird alle 10 Jahre durch, von der Bundesregierung berufenen, Experten erstellt.

Kinder als  Objekt der ”öffentlichen Verantwortung”

Nach dem Kabinettsbeschluß erklärte die Familienministerin  in ihrer Rede vor dem Bundestag:  „In den letzten Jahren haben wir eindeutig eine Zunahme der öffentlichen Verantwortung festzustellen, ohne – so die These des Berichts  – dass deswegen die familiäre Verantwortung zurückgehen würde. Die beiden Bereiche sind also nicht wie kommunizierende Röhren zu verstehen, sondern oft befähigt erst die öffentliche Verantwortung die Eltern, der familiären Verantwortung nachkommen zu können.

Die  „Zunahme der öffentlichen Verantwortung“ wird offenbar als ein Synonym  für die zunehmende Verfügungsgewalt des Staates auf das Objekt „Kind“ verstandenIn dem oben zitierten Bericht heißt es weiter zum Thema Familie:  ” …die Familie bleibt das mit Abstand einflussreichste „Soziotop“ für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. In der privat-familialen Lebenswelt erfolgen nach wie vor die wichtigsten Entwicklungen, die das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen betreffen.“  Welch  unerwartetes Zugeständnis im Beamtendeutsch, was allerdings im Folgetext verschwurbelnd relativiert wird:

Verlust der Kindheit

„Insbesondere mit Blick auf die öffentliche Verantwortungsübernahme lässt sich festhalten, dass Kindheit inzwischen eben mehr ist, als das Aufwachsen in den Binnenlogiken der Familie: Kindheit und Jugend spielen sich in einem System verschränkter Verantwortlichkeiten ab, das von mehreren Akteuren – öffentlichen, zivilgesellschaftlichen und privaten – beeinflusst wird“.

Mit einem unerträglichen Verordnungsdeutsch  wird hier der  Verlust der Kindheit in einer kaum nachvollziehbaren Gefühlskälte nicht weiter thematisiert, ja hingenommen. Verantwortlich dafür sei ein anonymes(!)  ”System verschränkter Verantwortlichkeiten”. Auf diese Art und Weise nimmt sich das “Familien” – Ministerium aus der Schußlinie und es kann fortfahren mit seiner   Übernahme der Verantwortung für die  Familie  genau so ex cathedra und undemokratisch wie in totalitären Systemen -  sei es in  Nazi-Deutschland oder der DDR. Typisch für eine totalitäre Sprache ist weiterhin die mehrdeutige Begriffswahl, hier sind es die „Akteure“……. Da hätten wir denn doch gerne Genaueres gewusst. Aber das Konkrete ist nicht gewollt, eher das Undefinierbare, das Unfassbare. Es ist anzunehmen, dass mit “Akteuren”  die Institutionen (Verbände, Medien?) gemeint ist, die sich unerkannt von der Öffentlichkeit mit dem “Familien” – Ministerium haben gleichschalten lassen.

Die treibende Kraft: der  “Zeitgeist”……

Wie zu erwarten, kommt irgendwann mal der “Zeitgeist” ins Spiel – wieder so ein anonymes, neutrales Etwas. Er muß dafür herhalten, wenn  verordnete Meinungen einer Staatsideolgie zu “Trends” umdefiniert werden. Handelnde Personen sind dann nicht im Ministerium zu finden, sondern mutieren zu “Anforderungen” von außen (s.u.). Der Zeitgeist ist die treibende Kraft, die die Bedeutung der Familie für die Gegenwart in Frage stellt. In  wolkenreicher Sprache soll dem Leser sodann vermittelt werden, das alles wieder gut wird: “offener”, pluraler” usw. Ob das die Betroffenen, d.h. die Kinder wohl auch so sehen?

Gleichwohl ist festzustellen, dass sich die Anforderungen an Familien verändert haben: bildeten sie früher im Koordinatensystem des Aufwachsens den Mittelpunkt, sind nun in diesem System weitere zentral bedeutsame Punkte entstanden. So führt der Ausbau der Betreuung für Kinder unter und über drei Jahren dazu, dass die öffentlichen Akteure (hier sind sie wieder..)  im Leben der Kinder stärker präsent sind…..Kinder erleben damit keine reine  „Familienkindheit“  mehr (!!!!),  wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten in Westdeutschland üblich war.  Sie wachsen in einer betreuten Kindheit auf…….in der Summe werden ihre Lebenswelten offener, pluraler, individueller, vorläufiger. Die Einbindung der Kinder und Jugendlichen in ein ideologisches und wertgebundenes stabiles Koordinatensystem wird fragiler“.

Die Eltern: eine Restgröße

Es ist unfassbar, mit welchem Sarkasmus die sogenannte “Familienkindheit” und ihr Wertesystem als „fragil“ abgewertet  wird. Und die Eltern? Keine Sorge, sie tragen noch „Verantwortung“, aber nur eine, die von den staatsideologisch gesetzten Institutionen zugelassen wird. Eigenständigkeit der Elternschaft und Wahlfreiheit verkümmern zu Fremdwörtern, da nicht gewollt:

„Dennoch werden Eltern dadurch nicht bedeutungslos, im Gegenteil: sie müssen nun neue Entscheidungen treffen, etwa eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung auswählen, einen von ihnen als angemessen betrachteten Startzeitpunkt des Kindes in die institutionelle Betreuung festlegen oder die Kommunikation mit dem Personal der Kindertagesbetreuungseinrichtung regeln“.

Welch blanker Zynismus!  Unter den Autoren des Berichtes kann es eigentlich keine Eltern geben, denn welcher Elternteil kann seine eigene  Bedeutungslosigkeit  derartig emotionslos beschreiben???   Selbstverständlich stehen die Erkenntnisse der Bindungstheorie einem solchen ”Social Engineering” im Wege.

Das fällt auf:

     

  • In keinster Weise wurde in dem Regierungsbericht  versucht, auf die Gefühlslage der betroffenen Kinder und Jugendlichen einzugehen.
  • Das Menschenbild der Ministerialbeamten, das Menschen als Objekte, als Verfügungsmasse der Politik betrachtet, ist so eindeutig bisher kaum in Regierungspapieren beschrieben worden.
  • Das Familienministerium setzt sich ein für “Kinderrechte ins Grundgesetz”, mit der Begründung:  “…..ein Kind …..ist ein Wesen mit eigener Menschenwürde”. Wenn das so ist, kann es kein Objekt, bzw. öffentliches Gut  sein.
  • Die dreiste Offenheit, mit der z. B. über die Zerstörung der Normalfamilie  berichtet wird, zeigt auf, dass die Autoren  im “Familien” – Ministerium keinen Widerstand, geschweige denn Empörung über den Bericht in der Öffentlichkeit,  befürchten.
  • Es gibt im Bundestag offenbar zum Thema “Kinder- und Jugendpolitik” kaum eine parlamentarische Opposition – ähnlich wie zu anderen Themen der feminisisch geprägten Frauenlobby. Eine Ausnahme: die Betreuungsgeld-Debatte. Sie war allerdings eine reine Stellvertreterdebatte, denn es ging dabei nicht um das Betreuungsgeld. Es ging in der damaligen Bundestagsdebatte schlicht um die Zukunft der klassischen Familie, dem überwiegend gelebten Modell einer Familie.
  •  

Umerziehung der Kinder und Jugend

Deutschland ist dabei, das dritte Mal (innerhalb von nur 80 Jahren) die „Umerziehung einer Nation“ (Spiegel-Titel 1/2007) mit der Bildungspolitik zu betreiben, nach dem Motto “Schule als ideologische Anstalt”.  Und die Öffentlichkeit? Keine Institution empört sich, weder die Kinderkommission des deutschen Bundestages, noch der Deutsche Kinderschutzbund…..

Das  Programm ”Fremdbetreuung” mit einer Art sozialistischem Menschenbild, stellt zudem, und das ist viel folgenreicher, einen sozialistischen „Großversuch“ dar, mit dem eine „neue Generation von Menschen“ geschaffen werden soll, so das Original-Zitat von Alva Myrdal, der Gründerin der schwedischen Kindertagesstätten. Ganztagsbetreuung der Kinder würde – so Alva Myrdal – Menschen schaffen, die besser in eine „neue Welt“ passen und zudem die „Hindernisse für die Emanzipation der Frau“, nämlich die Kinder, beseitigen helfen. Übrigens: die Verringerung des familiären Nettoeinkommens durch die Regierung in Schweden war dabei sehr hilfreich, die Frauen in die Erwerbstätigkeit und Kinder in die KiTas zu zwingen.

Und wieder wird in Deutschland einmal eine Generation Kinder viele  Jahre später  ihre Väter und Mütter fragen:  “…und warum habt Ihr dagegen nichts getan?” Die Antwort wird sein: „wir haben nichts davon gewusst!“ Das ist sogar verständlich. Denn: welche normalen Eltern tun sich heute den Tort an, den oben zitierten Regierungsbericht  und die dazugehörigen 82 Seiten der Studie durchzulesen?

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf agensev.de.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Eckhard Kuhla

@Heike Vetter
"Es kommt kein Aufschrei": Das ist für mich ein ganz wesentlicher Punkt! Wo bleiben die Aktionen gegen die staatliche Umerziehung unserer Kinder?Warum kommen die "Aufschreie" in facebook oder twitter nur von feministisch orientierten Frauen? Meine Vermutung: Es liegt unter Anderem am (gewollten) Unwissen über die Genderpolitik.

Gravatar: Sebastian

Tja. Sieh mal einer an. Die Herrschenden betrachten uns Bürger als Objekte. Dachte ich mir doch.

Gravatar: Anne

Der Zorn (gewollt) kinderloser Frauen, die zu spät erkennen worauf sie verzichtet haben, nämlich auf Kinder zugunsten Karriere/Geld... richtet sich auf Mütter.
Und die Mütter, die sich ihre Säuglinge abschwatzen lassen, deren Zorn richtet sich gegen Vollzeitmütter.
Aber nicht immer geht es um Karriere sondern schlicht um Existenzsicherung in den Familien (ganz zu schweigen von den Alleinerziehenden).

Am heutigen Frauentag sei die Pille, die uns als Befreiung angepriesen wurde, auch noch erwähnt, welche uns an den demographischen Abgrund gebracht hat.
Frauen kann man wohl alles auf- bzw. abschwatzen.Sich diesen Einflüsterungen zu verweigern, das ist echte Emanzipation!

Gravatar: dickbrettbohrer

Karin Weber, Sie schreiben:
"Der Zorn der enttäuschten und in die Irre geleiteten Frauen auf die politische Klasse und deren propagandierenden Feministinnen wird eines Tages gewaltig sein, denn diese familienzerstörende Entwicklung ist nicht über Nacht umkehrbar."

So sehr ich Ihnen in den übrigen Punkten zustimme, hier sitzen Sie dem weitverbreiteten Wunschdenken auf. Die Betrogenen werden weder wissen, wer sie betrogen hat, noch werden sie die Ursache des Betrugs erkennen. Es wird keinen Zorn auf die Verursacher bzw. auf die Handlanger des Systems geben.

Gravatar: Heike Vetter

Unglaubliches passiert, aber es kommt kein Aufschrei! Kinder als Objekt des Staates zur Menschbildung nach Belieben, indoktriniert und der Familie entzogen. Das kennen wir aus eigener Geschichte.
Wer die Hoheit über die Kinderzimmer hat, kann Meinung bilden.
Zuerst entzieht man den Familien die notwendigen Mittel, damit sie ihre Kinder erziehen und betreuen können um auf der anderen Seite, heuchelnd eine Familienpolitik zu betreiben, die genau die Kinderzimmerhoheit beabsichtig.

Gravatar: Maja

Menschen sind Gottes Geschöpfe! Wer Kinder als Allgemeingut wie Straßenlaternen (o. a.) betrachtet, tritt unserem Schöpfer ins Gesicht. Und das von angebl. christlichen Menschen! Verantworten werden sie sich alle müssen vor Gott. Was haben sie dann vorzubringen?

Gravatar: Karin Weber

@ Jens W.

Ja, vollkommen richtig. Das sollten viel mehr mündige Frauen erkennen. Es ist ein Verlust, sich unter dem Druck des Feminismus sich seiner Männer und Kinder zu entledigen und dies auch noch als "Emanzipation" und "Selbstverwirklichung" zu verstehen. Mit Freude zerstören viele Frauen ihren familiären Rückenhalt und dies nur vor dem Hintergrund, damit sie als billige Arbeitskräfte neben ihren geschiedenen Männern in der Produktionskette stehen, den Heuschrecken die Profite garantieren und ihre Kinder nur noch als Hintergrundbild im Smartphone wahrnehmen. Die politische Klasse hat ihr Ziel geschafft und viele Frauen sind regelrecht darauf reingeflogen.

Der Zorn der enttäuschten und in die Irre geleiteten Frauen auf die politische Klasse und deren propagandierenden Feministinnen wird eines Tages gewaltig sein, denn diese familienzerstörende Entwicklung ist nicht über Nacht umkehrbar.

Gravatar: Jens W.

@St. H.
Die Kinder kommen mir auch immer mehr wie ein Staatseigentum vor, das die Politik den Familien enteignet mit dem fadenscheinigen Vorwand, den Frauen helfen zu wollen, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.
Diese europaweite Heuchelei auf Kosten der Kinder ist ein Trauerspiel.

Gravatar: St. H.

Dies beides finde ich am bedenklichsten:
1. "In keinster Weise wurde in dem Regierungsbericht versucht, auf die Gefühlslage der betroffenen Kinder und Jugendlichen einzugehen."
2. "Das Programm ”Fremdbetreuung” mit einer Art sozialistischem Menschenbild, stellt zudem, und das ist viel folgenreicher, einen sozialistischen „Großversuch“ dar, mit dem eine „neue Generation von Menschen“ geschaffen werden soll..."

Gravatar: Yussuf K.

Es gibt in diesem Lande nicht den Straftatbestand der "seelischen Körperverletzung", aber genau das wird einem Großteil der täglich 400 neu hinzukommenden Scheidungskindern angetan. Wer ein Kind missbraucht oder misshandelt, der wird lt. Gesetz dafür bestraft, wer aber die Seele eines Kindes zerstört, der entkommt in diesem Lande seither und weiterhin unerkannt.

Den Kinderseelenzerstörern ordne ich ausdrücklich die Politk und Justiz zu, denn die Schaffen erst die dafür ruinösen Rahmenbedingungen.

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