Kinder als Armutsrisiko

Familien in Deutschland fehlt es an Anerkennung und finanzieller Sicherheit, kritisiert der Deutsche Familienverband. Um Paare und Alleinerziehende mit Kindern zu entlasten, müsste die Politik Jahre alte Urteile des Verfassungsgerichts endlich umsetzen.

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Pressemeldung

DFV fordert Ende der Transferausbeutung von Familien

Familien brauchen eine angemessene Anerkennung ihrer Erziehungsleistung und finanzielle Sicherheit. Stattdessen tragen vor allem familienblinde Beiträge zur Sozialversicherung, die den Aufwand der Kindererziehung nicht berücksichtigen, dazu bei, dass Eltern am Monatsende kaum genug Geld im Portemonnaie haben. „Das Existenzminimum der Kinder wird in der Sozialversicherung nicht beitragsfrei gestellt“, kritisiert Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes (DFV). „Dass Familien neben dem finanziellen Beitrag auch einen generativen Beitrag durch Kindererziehung erbringen, wird trotz einschlägiger Urteile des Bundesverfassungsgerichts noch immer nicht berücksichtigt.“

Die Ungerechtigkeit betrifft Alleinerziehende ebenso wie Paarfamilien, wie die neue Studie der Bertelsmann Stiftung „Alleinerziehende unter Druck“ untermauert. Der Deutsche Familienverband streitet seit Jahren für die politische Umsetzung der Bundesverfassungsgerichtsurteile. „Kindererziehung ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der Sozialversicherungssysteme“, betont Zeh. Wird das Existenzminimum der Kinder bei der Beitragsberechnung nicht freigestellt, kommt es zu einer doppelten Belastung von Eltern zu Gunsten Kinderloser. „Es muss jetzt gehandelt werden, um die Situation der Menschen, die mit Kindern leben, zu verbessern“, fordert der DFV-Präsident.

Die Öffentlichkeit nimmt offenbar den Alltag von Familien verschleiert wahr. „Erst wenn der Blick auf besonders belastete Situationen gelenkt wird, werden Schieflagen registriert“, sagt Zeh mit Blick auf die Bertelsmann-Studie. Mit dem Fokus auf Alleinerziehende gelingt es der Untersuchung, auf einen besonderen Brennpunkt von Familien hinzuweisen. Wer die Untersuchung genau liest, wird feststellen, dass es an vielen Stellen um Menschen geht, die mit Kindern leben – egal, in welchem Familienmodell.

Der Deutsche Familienverband ist die größte parteiunabhängige, überkonfessionelle und mitgliedergetragene Interessenvertretung der Familien in Deutschland.

Beitrag erschien auch auf: familiengerechtigkeit-rv.de

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jörg Bellmann

Es geht ganz sicher nicht um Kaskaden von Umverteilerei, sondern um die Korrektur der bestehenden Ungerechtigkeiten im System. Dies wiederum Umverteilung zu nennen, ist absurd. Das komplette Bild ergibt sich auch nur aus der vollständigen Drei-Generationen-Bilanz.

Im Übrigen gibt es mehrere Urteile des BVG zur Korrektur der größten Ungerechtigkeiten, deren Umsetzung durch die Politik seit Jahrzehnten überfällig ist.

@FDominicus: „Warum verlangen Sie eine extra Finanzhilfe vom Staat für Familien? Warum sind Sie nicht einfach dafür den Familien erst mal gar nicht weniger wegzunehmen?“

Genau darum geht es zuallererst - denn Familien werden erst arm gemacht, da sie Abgaben zu leisten haben, als hätten sie keine Kinder.

Gravatar: FDominicus

Ups doppelte Verneinung:
"Warum sind Sie nicht einfach dafür den Familien erst mal gar nicht weniger wegzunehmen?"

Müsste lauten. Warum Sind Sie nicht einfach dafür den Familien erstmal gar nicht soviel wegzunehmen?

Oder anders herum. Warum ist es gerecht einer Gruppe zu nehmen um es einer anderen zu geben?

Für mich das Allerschlimmste:
„Kindererziehung ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der Sozialversicherungssysteme“, ”

Das ist offensichtlich das Allerwichtigste, nur warum gehen Sie darauf gar nicht ein?

Gravatar: FDominicus

"Genau das aber tut der Staat, indem er über seine parasitären „Sozialsysteme“ die Ergebnisse elterlicher Erziehungs- und Unterhaltsleistungen zwangsumverteilt an Leute, die sich lebenslang daran nie beteiligen müssen – aber welch Kuriosum, durch diesen Staat die höchsten Ansprüche zugeschanzt bekommen."

Und als Ausgleich, verteilen wir per Zwang mehr an Familien um? Ich denke ich kann Ihren Maßstäben nicht folgen. Ich bin gegen die Sozialsysteme in dieser Form und schon ganz und gar gegen noch mehr Umverteilungen für wen auch immer.

Ihre Argumentation erfolgt für mich in folgenden Bahnen. Die Sozialsysteme sind ungerecht weil sie zwangsumverteilen, wir verbessern das Ganze indem wir noch mehr umverteilen. Was offensichtlich ein Widerspruch ist....

Gravatar: FDominicus

Vielleicht sollten Sie ebenfalls sparsamer mit den Alleinerziehenden als Opfer umgehen?

Und vor allem wäre ich sehr froh darüber sparsamer mit dem Geld andere Leute umzugehen.
Warum verlangen Sie eine extra Finanzhilfe vom Staat für Familien? Warum sind Sie nicht einfach dafür den Familien erst mal gar nicht weniger wegzunehmen?

Gravatar: Bärbel Fischer

"Und nein die armen Alleinerziehenden, die können ja schon mal ganz und gar und überhaupt nichts dafür eben alleinerziehend zu sein."

Durch den frühen Tod von 3 Familienvätern und einer jungen Mutter sind in meinem Freundeskreis allein 3 Mütter und 1 Vater alleinerziehend geworden und 13 Kinder Halbwaisen. Vielleicht sollten Sie etwas sparsamer mit Ihrem Sarkasmus umgehen.

Gravatar: Jörg Bellmann

@ FDominicus: „ Es ist sicher nicht Staatsaufgabe sich in alle Lebensbereiche einzumischen.“

Genau das aber tut der Staat, indem er über seine parasitären „Sozialsysteme“ die Ergebnisse elterlicher Erziehungs- und Unterhaltsleistungen zwangsumverteilt an Leute, die sich lebenslang daran nie beteiligen müssen - aber welch Kuriosum, durch diesen Staat die höchsten Ansprüche zugeschanzt bekommen.

Wer sich die Zukunftsaufwendungen für die Folgegeneration spart, und nur an ein Gegenwarts-Durchlaufkonto Rente für seine Elterngeneration zahlt, erwirbt keinerlei Zukunfts-Ansprüche und wird somit auch für seine Sozialkosten in der Zukunft selbst aufzukommen haben. Niemand sollte erwarten, dass Kinder fremder Eltern diese Last zusätzlich schultern. Nur das ist logisch, gerecht und wird auf Dauer als einzig nachhaltiger Weg Bestand haben.

Wer Ideologen glaubt, die anderes verkünden, wird früher oder später das böse Erwachen haben. Unsere Kinder haben keine solche Verpflichtungen unterschrieben.

Übrigens mit vertikaler Umfairteilerei hat das gar nichts zu tun! Die staatlich organisierten Ungerechtigkeiten zwischen Leuten mit und ohne Kindern betreffen alle Einkommensebenen. Es wirkt sogar so: Umso höher die Einkommen, umso ungerechter, umso mehr Kinder, umso ungerechter - immer im horizontalen Vergleich mit/ohne Kinder.

Man darf gespannt sein, wie lang der Staat es sich noch leisten wird, über seine verqueren Mechanismen gerade dort Kinder zu verhindern, wo Eltern diese unter guten Bedingungen ohne staatliche Zusatzaufwendungen großziehen könnten.

Gravatar: FDominicus

Da editieren ja nicht geht, beziehe ich mich noch mal auf das Armutsrisiko. Ich schlage vor Sie vermeiden dann einfach Kinder zu bekommen/haben. Aber es ist wohl einfacher zuverlangen, daß man mehr in Richtung Familie umverteilt..... Schließlich profitiert ja ganz eindeutig der Staat am Meisten - nicht wahr?

Gravatar: FDominicus

„Kindererziehung ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der Sozialversicherungssysteme“, "

Was offensichtlich das wichtigste ist. Das man diese Sozialver(un)sicherungssysteme in Frage stellt. kommt in D niemanden in den Sinn.

Und nein die armen Alleinerziehenden, die können ja schon mal ganz und gar und überhaupt nichts dafür eben alleinerziehend zu sein.

Das mit der finanziellen Sicherheit könnte als Witz durchgehen, als ob es für finanzielle Sicherheit für jeden gäbe. Wie groß kann die finanzielle Sicherheit sein, wenn man morgen noch mal mehr Steuern und/oder Guthabenschnitte verkraften muß.

Und was mich ganz massiv stört. Es ist sicher nicht Staatsaufgabe sich in alle Lebensbereiche einzumischen. Man stelle sich vor statt 50 % seines Einkommens müsste man nur 20 % oder weniger abführen. Was wäre das doch für eine finanzielle Katastrophe.

Dieser Eintrag zeigt mir mal wieder ganz deutlich warum man um solche Vereine eine so großen Bogen schlagen MUSS. Es geht nur noch um eins, wie schlage ich für meine Mitglieder möglichst viel heraus und man umschmückt das mit sozialer Gerechtigkeit, Umfairteilung und ähnlichen Begriffen. Am perfidesten finde ich immer noch die Gleichsetzung wir guten Eltern tun doch so viel für unsere Sozialsystem. (man könnte sich glatt ärgern selber 3 Kinder zu haben) wo doch deren einziger Zweck die Sicherung unser ach-so-tollen Sozialsysteme ist. Und ich Dummbeutel dachte immer Menschen sollten keine Sklaven sein und/oder Frondienste für wen auch immer leisten müssen.

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