Keine Angst vorm FinTech

Manch ein Bankchef hat wegen FinTechs schlaflose Nächte. Die jungen und dynamischen Technofirmen stoßen immer weiter in das Geschäftsfeld verstaubter Banken vor.

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Keine Angst vorm FinTech! Liebe Banken, verbündet euch mit ihnen und lernt von ihnen. Hier eine kleine Übersicht (zum Schmunzeln), was Fintechs schon heute besser können.

Szenario 1: Ein Kunde hat einen neuen Arbeitsplatz. Hierdurch benötigt er mehr versicherte Kilometer in seiner KfZ-Versicherung.

  • So läuft´s beim FinTech: Der Kunde öffnet die App. Die App weiß vom Facebookstatus, dass sich der Arbeitsplatz geändert hat. Die App prüft den digitalisierten Versicherungsbestand auf Handlungsbedarf. Kunde ändert die versicherten Kilometer selbstständig und bekommt direkt den neuen Beitrag angezeigt.
  • So läufts im stationären Vertrieb bei einer Bank: Kunde ruft an. Keiner erreichbar. Servicecenter nimmt ab und stellt zuständigem Sachbearbeiter einen Rückruf ein. Sachbearbeiter meldet sich 4 Stunden später beim Kunden. Kunde äußert seinen Wunsch. Kundenberater will die Kilometer im Vertrag ändern. Hierzu benötigt er ein Formular. Er sucht 1 Stunde danach im Intranet. Er findet es nicht. Berater erkundigt sich in einer Fachabteilung. Diese helfen weiter. Kunde bekommt Formular per Post. Kunde unterschreibt und bringt das Papier zurück. Kunde bekommt 4 Wochen später den neuen Beitrag mitgeteilt. Kunde sieht den Vertrag und seine Deckungssummen weder in der Banking-App noch im Online-Banking.

Szenario 2: Ein Kunde möchte einen Betrag nach Timbuktu überweisen.

  • So läuft´s beim FinTech: Der Kunde öffnet die App. Er gibt die Daten des Empfängers ein oder scannt einen QR-Code. Er klickt auf senden. Das Geld ist sofort überwiesen. Die Transaktion dauert so lange wie eine eMail und ist kostenfrei.
  • So läufts im stationären Vertrieb bei einer Bank: Kunde sucht eine Geschäftsstelle. Kunde findet keinen Parkplatz. Kunde parkt im Halteverbot. Kunde betritt die Geschäftsstelle. Kunde sieht verstaubte Prospekte und Luftballone. Kunde stellt sich in eine Schlange, bestehend aus Trinkern, Landstreichern und Rentnern. Kunde muss sich ALLE Lebensgeschichten ALLER Personen anhören. Kunde kommt dran. Schalterpersonal ist völlig überfordert. Das Formular “Z1 Auslandsauftrag” wird gesucht. Personal sucht 15 Minuten im Intranet und findet es dann. Kunde muss Formular selbst ausfüllen und fühlt sich an seine Steuererklärung erinnert. Kunde muss sich erneut an der Schlange anstellen, damit er das Formular abgeben kann. Die Transaktion dauert 10 Tage und kostet 26,85 CHF. Am Auto klebt ein Strafzettel wegen Falschparkens über 30 CHF.

Szenario 3: Kunde will Geld anlagen.

  • So läuft´s beim FinTech: Kunde öffnet App. App navigiert in einem flüssigen Prozess ohne Medienbrüche zunächst durch die Risikotragfähigkeit, hin zur Risikoneigung und zu den Ertragserwartungen. Über die Eingabe persönlicher Ziele und den Anlagehorizont ermittelt die App ein optimales Portfolio, welches der Kunde individuell anpassen kann. Zur Umsetzung des Portfolios müssen Produkte empfohlen werden. Hierzu bekommt er einen zeitnahen Anruf für die persönliche Beratung. Im Anschluss erhält er ein Beratungsprotokoll. Die Performance seines Portfolios sieht er jederzeit in Echtzeit per App.
  • So läufts im stationären Vertrieb bei einer Bank: Kunde sucht eine Geschäftsstelle. Kunde findet keinen Parkplatz…. und so weiter. Kunde steht in der Schlange. Schalterpersonal fragt den Kunden nach seinem zuständigen Berater. Kunde hat aber keinen zuständigen Berater. Kunde braucht einen zuständigen Berater. Schalterpersonal vereinbart einen Termin, weil jetzt sofort hat niemand Zeit. Kunde kommt 1 Wocher später wieder. Kundenberater ermittelt ein optimales Portfolio. Zur Umsetzung werden Fonds mit 5% Ausgabeaufschlag empfohlen. Kunde erhält Beratungsprotokoll und geht nach Hause. Am Auto klebt ein Strafzettel wegen Falschparkens über 30 CHF.  Die Banking-App zeigt sein Depot mit Kursen vom Vortag. Die Performance seines Portfolios weiß niemand. Das Rechenzentrum arbeitet seit 3 Jahren an einer Lösung (siehe nächstes Szenario…).

Szenario 4: Jemand hat eine Idee und man benötigt hierzu eine Softwarelösung.

  • So läuft´s beim FinTech: Ein Programmierer erledigt das, schickt es in die Betaphase, korrigiert Fehler, Rollout, fertig. Der Prozess findet zwischen Vesper und Mittagspause statt.
  • So läufts bei einer Bank: Jemand hat eine Idee. Niemand zuständig. Führungskraft nimmt es 3 Monate später auf. Weitergabe an Orga-Abteilung. Nicht zuständig. Weitergabe an Rechenzentrum. 1 Jahr später Rückmeldung vom Rechenzentrum. Idee nicht umsetzbar. 6 Monate später geht es doch. Es wird ein Arbeitskreis gebildet. Neuer Auftrag an Rechenzentrum. Rollout. Es wird festgestellt, dass die Software Fehler enthält. 5 Monate warten auf Release. 70% der Fehler sind behoben. Inzwischen sind 4 Jahre vergangen. Technik völlig überholt. Idee von damals ist nicht mehr zeitgemäß. Es wird ein Arbeitskreis gebildet…..

 

Hinweis: Ich neige in diesem Posting ein bisschen (nur ein bisschen!!!!!) zur Übertreibung.

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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