Spontan fällt mir da immer John F. Kennedy ein mit seinem berühmten Zitat: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage danach, was du für dein Land tun kannst“. Ein Gedanke, der immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird in Deutschland, wenn nicht sogar gleich mit Unverständnis quittiert wird.
Vor ein paar Tagen ein Bericht im Radio. Der Familienvater Samir darf berichten, wie schlimm es so ist, mit Hartz IV zu leben. „Seit fünf Jahren bringt er seine Familie mit Hartz IV durch“ erklärt bedeutungsschwanger die Moderatorin.
Spontan fällt mir ein: Wir bringen dich und deine Familie durch Samir. Wir alle zusammen. Und das ist auch in Ordnung, denn wir erwarten die gleiche Hilfe, wenn wir in Not geraten auch von dir. Und dann weiter im Bericht, was so alles nicht möglich sei mit dem kleinen Budget: Essengehen, könne man sich nicht leisten, Kino auch nicht, oder mal Markenklamotten für die Kinder, auch nicht drin. Mir kommen gleich die Tränen.
Ich stelle fest, mir muss es als Kind auch ganz furchtbar gegangen sein, gut dass es mir aber keiner erklärt hatte:
Meine Eltern haben beide gearbeitet, Vollzeit, um unsere Familie zu ernähren.
Markenklamotten konnten wir uns grundsätzlich nicht leisten.
Essen gehen war etwas Seltenes, Besonderes.
Wir waren meistens im Camping-Urlaub, alles andere wäre zu teuer gewesen für unsere vierköpfige Familie.
MacDonalds gab es aus Prinzip nicht.
Anstatt Kino hatten wir ein Theater-Abo.
Für den Klavierunterricht von mir und meinem Bruder hat es trotzdem gereicht.
Es gibt kein Recht auf „Essengehen“. Es ist extrem ärgerlich in dieser ganzen Debatte, dass vergessen wird, dass es einen sehr großen Anteil in unserer Bevölkerung gibt, der sich all das auch nicht leisten kann. Da arbeiten die Eltern hart und trotzdem reicht es nicht für Markenklamotten, Essengehen oder Kino.
Das ist so und hat nichts mit Hartz IV zu tun, sondern mit dem Leben, wie es ist. Und deswegen ist es zwar nicht schön, wenn Kinder von Hartz IV Empfängern sich einiges nicht leisten können, sie sind aber nicht allein sondern in bester Gesellschaft, denn auch Kinder, deren Eltern arbeiten, können sich Vieles nicht leisten.
Wir leisten uns in unserer Gesellschaft zu viele Menschen, denen der Leistungsgedanke schon in der zweiten oder gar dritten Generation abhanden gekommen ist und haben deswegen für diejenigen zu wenig, die es tatsächlich brauchen könnten: Alleinerziehende Mütter zum Beispiel.
Wir sprechen zu viel über das, was wir alles brauchen und wollen und zu wenig über das, was wir alles dafür tun müssen. Jeder Einzelne, in Eigenverantwortung für sein Leben. Leistung ist nichts Schlechtes, sie ist der Motor unserer Gesellschaft. Verzicht und Entbehrung sind auch nichts Schlechtes, sie lehren unsere Kinder, dass es nicht einfach ist im Leben und dass man manchmal hart arbeiten muss, für das, was man sich wünscht.
Ich habe Hochachtung vor all den Familien, die hart arbeiten, um ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Hochachtung vor denen, die sich auch mit geringen Mitteln um Vieles kümmern, die lieber selbst verzichten, dafür ihren Kindern eine Freude machen und nicht darauf warten, dass der Staat es schon richtet.
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Was bei Noah und Mehrfachmutter noch fehlt, ist das Wettern gegen kinderlose Singles, die später ja auch so enorm von den üppigen Rentenausschüttungen profitieren.
Das diesen kinderlosen Schmarotzer nebenbei 47% vom Brutto genommen werden, scheint dabei nicht weiter ins Gewicht zu fallen.
Nachtrag:
@Z. Klimowa
Wer im Glashaus sitzt.....
Für einige Ihrer Kommentare der letzten Monate trifft die Charakterisierung polemisch gleichwohl zu.
Ich finde an polemischen Bemerkungen auch nichts zwingend Negatives oder meinen Sie, mit Kommentaren würde irgend etwas bewegt werden, mit Ausnahme der Tatstatur des von Ihnen genutzten Rechners.
Die ganze Diskussion um die Höhe von Hartz IV ist polemisch mit all den angeführten Beispielen, die Forderung an das Staatswesen nach mehr Geld, sei es Kindergeld und/oder über Freibeträge, für die Finanzierung von Familien mit Kindern ist polemisch.
Polemisch ist auch die Behauptung, man kenne sich im Steuerrecht aus, da man in einer Lohnbuchhaltung arbeite. (siehe Kommentar von Mehrfachmutter)
Träumen Sie weiter und keine Sorgen um die Zähne Ihres Vorredners, welche Sie zu beleidigen suchten. Dank PKV und von Natur aus, sind die in einem Topzustand. :)
Z. Klimowa
Gähn!!!
@Noah und @Mehrfachmutter
Noah polemisiert.
Mehrfachmutter argumentiert.
Nicht ein Sachargument der Mehrfachmutter wurde von Noah widerlegt.
Der Ausgang dieses geistigen Wettstreites ist klar: KO-Sieg für Mehrfachmutter. Ich gratuliere. Ihrem Widersacher haben Sie sämtliche faulen Zähne gezogen.
Wie lächerlich das doch ist was Sie schreiben! Dafür bekommen Sie hoffentlich keinen Cent.
Wie kommen Sie dazu, Ihr Leben mit dem der ALG2-Empfänger zu vergleichen. Sie glauben gar nicht wie gut es Ihnen als Kind ging im Vergleich zu all den Kindern, die von der Gesellschaft im Stich gelassen werden. Da gibt es nichts, verstehen Sie, NICHTS.
Es gibt natürlich immer Menschen, die viel zu wenig verdienen, aber mal ganz nebenbei sind diese Menschen daran selbst schuld, denn laut Gesetz wird niemand zur Arbeit gezwungen und schon gar nicht zu schlecht vergüteter Arbeit.
Vielleicht versuchen Sie es mal mit einer Feldstudie, sowas kann die Augen öffnen. Besuchen Sie die ALG2-Empfänger doch zu Hause. Nicht nur im Fernsehen anschauen, das ist nicht die Wirklichkeit.
@Mehrfachmutter
2 Kinder: 2 und 4 Jahre alt, Nr. 3 ist unterwegs.
Zweifeln Sie ruhig weiter. Der weitere Meinungsaustausch auf diesem Niveau ist mir echt lästig.
@Mehrfachmutter
Ihre von mir kritisierte pauschale Aussage ist dennoch falsch. Um so kritikwürdiger, da Sie lt. Ihrem letzten Kommentar die Zusammenhänge, insbesondere das Zusammenspiel von Kindergeld und Freibetrag ja kennen.
@Noah
Als Mehrfachvater müssten Sie eigentlich wissen, dass man sich entweder für den Kinderfreibetrag oder das Kindergeld entscheiden muss - beides zusammen gibt es leider nicht!!! Nur für Besserverdienende ist der (natürlich hier auch höher ausfallende) Kinderfreibetrag von Vorteil. Für alle anderen Eltern ist das Kindergeld in erster Linie eine Rückerstattung der zuviel gezahlten Steuern, weil laut Verfassung das Existenzminimum jedes Bürgers (auch der Kinder) nicht besteuert werden darf! Aus diesem Grunde ist das Kindergeld auch keine freiwillige staatliche Leistung an die Familien, worüber die Politiker nach Gutdünken (Gutscheine?) entscheiden können. Als Vater mehrerer Kinder wissen Sie sicherlich auch, dass dieses üppige Kindergeld für den Unterhalt eines Kindes keineswegs ausreicht, man denke nur an die ständig steigenden Energie- und Wohnkosten!
Scheinbar haben nicht einmal Sie dieses Märchen mit den staatlichen Segnungen, sprich "Kindergeld" durchschaut, denn sogar unsere Politiker schüren ständig Zweifel, ob das Kindergeld überhaupt bei den Kindern ankommt - wahrscheinlich leben in deren Köpfen die Kinder alleine von Luft und Liebe???
@Mehrfachmutter
"Als Familie zahlen wir genau so viele Steuern wie kinderlose Ehepaare!!! "
Schon mal etwas von Kinderfreibetrag gehört? Wenn nicht, dann einfach mal googeln u. Ihre Lohnsteuerkarte genauer betrachten und Sie werden feststellen, dass Ihr Vergleich etwas fehlerbehaftet ist.
mfG Ein Mehrfachvater
Wir sind kinderreich und doppelverdienende Eltern. Nach Abzug der Werbungs- und Betreuungskosten bleibt uns nicht wesentlich mehr als HartzIV-Empfängern. Außer sehr viel Stress und viel zu wenig Zeit für die Familie! Auch unsere Großfamilie kann sich weder Urlaub noch Essengehen leisten - wir müssen immer rechnen, damit wir über die Runden kommen. Was uns aber am meisten ärgert, ist das ungerechte Steuersystem: Als Familie zahlen wir genau so viele Steuern wie kinderlose Ehepaare!!! Und vom üppigen Kindergeld werden unsere Kinder nicht satt! Das macht ca. 1/3 der Kinderbedarfskosten aus. Den Rest müssen wir Eltern von unserem verbliebenen Nettogehalt aufbringen. Da ist der Flachbildschirm (vom Kindergeld gkauft) ein richtiger Hohn von Seiten der realitätsfernen Politiker.
Es gibt nicht nur Hartz IV Empfänger, es gibt auch Rentner, die aus welchen Gründen auch immer auf einmal ihr ganzes bisherige Leben vergessen können.
Wie schafft man es aus einem gut funktionierenden Staat eine wirtschaftliche Ruine zu machen ?
Es gibt Wirtschaftsprofessoren, die festgestellt haben, Euro 1500.-- sind kein Problem für die Bundesregierung an Arbeitslose, Rentner u.a. zu bezahlen. Ein Behindeerter, der in einem Pflegeheim leben muss und gar nichts tun kann für das Gemeinwohl, für diese Person muß wesentlich mehr Geld ausgegeben werden, als für einen Hartz IV Empfänger oder einen Arbeitslosen oder einen Rentner. Ein Minister, dr "arbeitslos" wird erhält immerhin noch ca. 5000 Euro pro Monat - für den "Fusch" den er gemacht hat - oder im Auftag machen musste. Das Geld, das die BRD Regerung braucht für die sogenannten sozialen Löcher zu stopfen, das muss fleißig an die intern. Banken bezahlt werden - für die Zinsen und die fälligen Rückzahlungen der intern. Kredite. Neben dem unnützen Verteidigungsetat sind die Schuldzinsen der höchste Posten im jährlichen Haushalt. Ein Staat, der sein Geld kaufen muss, kann keine Reserven anlegen. Kriege, bei denen es um die Reduzierung der Weltbevölkerung geht, sind nun mal sehr teuer. Auch das abgereicherte Uran zu entsorgen kostet viel Geld. Die Bilderberger wollen ja die gesamte Weltbevölkerung auf 20 % reduzieren. Dann haben ja die "Superreichen", die nicht wissen wohin mit ihrem Geld - genug Geld, das sie
verzehren können. Es gibt nur einen Nachteil dabei, Geld kann man nicht essen - das hat auch "Dagobert Duck" festgestellt. Die Rechen - werden diese ERde nicht besitzen - Sie haben ihre Rechnung ohne Gott gemacht. Ihr Reichtum wird gegen sie sprechen - egal ob sie sich Kaiser, König, Papst oder wie auch immer nennen - sie werden vor Gott sich verantworten müssen, warum sie mit ihrem vielen Geld nur getötet haben.
Warum sollte ein hart arbeitender ALG II-Empfänger nicht essen gehen dürfen? Oder mit seiner Familie in den Urlaub fahren? Geht nicht, weil ihm das Urlaubsgeld komplett von der ARGE weggenommen wird! Menschenunwürdig! Auch ALG-II-Empfänger sind Steuerzahler. Sie finanzieren also einen Teil ihrer Hilfe selbst.
Also lassen sie ihre überheblichen Darstellung in dem Beitrag.
Hallo,
einmal Essen gehen, für schmale 15 Euro, sollte drinn sein pro Monat. Von diesen 15 Euro fließen 19% an den Staat zurück, also 2, 40 Euro Mehrwertsteuer, es sei denn der Gastwirt gehört zu den Leuten die auf der Steuer-CD sind, aus der Schweiz.
Markenklamotten sind Luxus, den es nicht braucht für Hartz-IV Empfänger. Armani ist reich genug.
Sollte der Samir zu den Geringqualifizierten gehören, hätte man ihm schon längst, in Rahmen einer staatlichen Familienplanungsberatung sagen sollen, er soll auf Kinder verzichten, denn er wird vermutlich in seinem Leben oftmals arbeitslos sein.
Diese Diskussion wird früher oder später kommen müssen, denn auch der Samir hat ein Recht darauf, nicht total vergackeiert zu werden, in dem man ihm dauerhaften Wohlstand für eine ganze Familie vorgaukelt. Derzeit werden Leute wie der Samir in einem schamlosen Ausmaß vergackeiert, in dem man ihm die Wahrheit über das Leistungsvermögen einer Volkswirtschaft in einer harten Konkurrenzgesellschaft vorsätzlich verschweigt. Pfui!
Grüße
Freigeist
@Elmar Oberdörffer: Da habe ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt. Der Herr Samir ist genau das Problem: Er wird in den Medien beispielhaft vorgeführt für das angebliche Elend der "Masse Hartz IV-Empfänger", dabei gibt es tatsächlich viele, die in der gleichen Situation stehen wie er und meiner Meinung nach mehr daraus machen und sich auch mehr bemühen. All diese strebsamen Leute werden aber leider mit in einen Topf geworfen mit den Herren Samir & Co, die darüber jammern, dass sie nicht Essen gehen können.
Ich würde gerne mehr lesen in den Medien von all jenen, die trotz Hartz IV weiter machen und sich nicht unterkriegen lassen.
@ Schwester S:
Verstehe ich Sie richtig, wenn Sie den Wunsch von Samir nach Essengehen, Markenklamotten und Kinogehen als Bemühung einstufen, seine Situation zu verbessern? Oder hat er noch andere Bemühungen gezeigt, die Frau Kelle und mir entgangen sind? Wenn ja, würde ich gerne davon hören.
Die Lösung eines Problems beginnt bedingungslos immer erst dann, wenn man es auch als Problem erkennt und auch benennen darf.
Niemand wirft Hartz IV Empfängern pauschal etwas vor, außer vielleicht unqualifizierte Kommentare, die nur die Debatte im Keim ersticken wollen. Ganz im Gegenteil, es ist eine Beleidigung für jeden Hartz IV Empfänger, der sich bemüht, seine Situation zu verbessern , dass er mit all jenen in einen Topf geworfen wird, die den Sozialstaat nur ausnutzen.
Zu einem konstruktiven Artikel kann man auch einen konstruktive Kommentar schreiben.
Der Beitrag trifft, wenn auch scharf formuliert, den Nagel auf den Kopf.
Genau diese Fragen habe ich mir auch gestellt. Hatte ich wirklich eine "menschenunwürdige" Kindheit, obwohl meine Eltern beide arbeiteten?
Und der vorhergehende Kommentar ist genau das, was Herr Westerwelle angeprangert hat.
Es geht nicht darum, Leute zu verunglimpfen. Sobalt man aber angeregt und kritisch über Sozialleistungen und Leistungsgerechtigkeit diskutiert, wird man sofort als kalter, neoliberalistischer und unsozialer Mensch dargestellt.
Konstruktive Kommentare sind angebracht!
Aha, Harz IV empfänger sind also grundsätzlich faul und ihnen ist "der Leistungsgedanke schon in der zweiten oder gar dritten Generation abhanden gekommen"! Unglaublich was sie hier von sich geben!