Katholische Krankenhäuser?

Zwei katholische Krankenhäuser weisen Frauen in Not ab - was geschieht da?

 

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Frauen, die mit K.O.-Tropfen bewusstlos gemacht und möglicherweise vergewaltigt wurden, wurden von zwei katholischen Krankenhäusern abgewiesen.

Für einen Katholiken ist das in der Tat kau fassbar. Verwaltungsrechtlich mag die Erklärung eines Missverständnisses in Ordnung sein. Menschlich und katholisch betrachtet ist das katastrophal.

Katholiken stehen überall unter Druck. Viele knicken ein, treffen falsche Entscheidungen, halten sich zurück. Menschlich verständlich, der Sache aber schädlich.

Dabei ist es eigentlich nicht schwer: unabhängig von Alter, Zustand, Geschlecht, Hautfarbet etc. immer und überall für Nächstenliebe eintreten und so handeln. Standhaft die Werte vertreten, die für die Menschheit überlebenswichtig sind. Ohne die Auffassung, dass jeder Mensch in jedem Zustand exakt dieselbe Würde hat, sind der Willkür und der Ausuferung in Bereichen wie Abtreibung, PID, Euthanasie und der "Hilfe" zum Selbstmord Tür und Tor geöffnet. Dieses umfassende menschliche Konzept hat schon vor zweitausend Jahren die Menschen fasziniert.

Ja, dafür muss man sich Kritik anhören. Die Pille danach kann man nicht verabreichen, weil sie zu einem hohen Prozentsatz Frühabtreibungen verursacht. Das fügt einer vergewaltigten Frau außerdem in vielen Fällen ihrem ersten Trauma ein zweites hinzu. Das jedenfalls ist die Erfahrung von Frauen, die das durchmachen mussten. Ein katholisches Krankenhaus kann, wenn es katholisch handelt und nicht nur nach Vorschrift, hier eine seelische und menschliche Hilfe anbieten, die andere Institutionen nicht bieten können.
Und es kann medizinisch klären, ob eine Schwangerschaft überhaupt möglich war und man sich über eine solch schwerwiegende Entscheidung überhaupt Gedanken machen muss. Es gibt also weder einen Grund noch eine Rechtfertigung dafür, hier Hilfe zu verweigern, ganz im Gegenteil.

Das eigentliche Problem aber liegt woanders: Dass es solch frauenverachtende Taten gibt. Dass junge Frauen mehr und mehr erleben müssen, wie Sexobjekte behandelt und angesehen zu werden, weil das in der Öffentlichkeit und Werbung vorgelebt wird. Dass junge Frauen ihren Lebenssinn darin sehen sollen, in Prostitutionssendungen demütig hinter einem Rosenverteiler herzuhecheln, statt sich ein selbstbewusstes und selbständiges Leben mit einem echten Partner aufzubauen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Markus Michael  WOLF

Frau Linder schreibt:

"Das fügt einer vergewaltigten Frau außerdem in vielen Fällen ihrem ersten Trauma ein zweites hinzu.
Das jedenfalls ist die Erfahrung von Frauen, die das durchmachen mussten."

Korrektur:

Selbst wenn die eine oder andere vergewaltigte Frau es als zweites Trauma empfinden sollte, wie Frau Linder behauptet, dass die durch Vergewaltigung entstandene Schwangerschaft "weggemacht" wird,
dann kommen auf diese eine Frau bestimmt zehn, zwanzig oder noch mehr Frauen, die es als zweites Trauma empfinden, eine Schwangerschaft auszutragen, die durch Vergewaltigung entstand.

Wenn die AbtreibungsgegnerInnen das bestreiten, dann werden die betreffenden Frauen meine These bezeugen.

Markus Michael WOLF

Gravatar: Ana Sanchez

Sie vergaßen neben Alter, Geschlecht, Hautfarbe und etc. das etc, nämlich Religion! Die ist für Nächstenliebe nicht wichtig, wir sind soziale Wesen, schon immer gewesen, nicht erst seit Auftauchen der Religionen.Religionen erst lassen es zu, dass anständige Menschen unanständige Sachen tun,und sich dabei auch noch gut und im recht fühlen.

Gravatar: Freigeist

Die Pille danach ist ein "Segen".

Gravatar: Yussuf K.

Hi Frau Lindner, vor allem mit ihren letzten Sätzen haben Sie vollkommen Recht. Schuld daran ist der derzeitige Zeitgeist und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum nicht die Kirchen wieder das Zepter in Sachen Wert- und Moralvorstellung in die Hand nehmen. Sicher ist das, auf Grund vieler Vorfälle, ein schwieriges Unterfangen, aber sehen Sie mal selbst, wohin wir gekommen sind, wenn der Staat den Zeitgeist bestimmt: www.frauengewalt.de.vu (Rubrik: Kindsmord) Es ist schlimm, dass Mütter - die eigentlich Leben geben sollen - zu so etwas fähig sind. Dieser Staat macht nix, weil Alice Schwarzer eine gute Freundin von Angela Merkel ist.

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