Kafka und Kirche

Wir haben in der öffentlichen Debatte über Kirchenthemen einen interessanten Punkt erreicht: Zu bestimmten Schlagwörtern (»Pille danach«, »Missbrauch«) wird – ganz unabhängig vom Inhalt und vom Bezug einer Nachricht – ein Kommentarautomatismus angestoßen, in dem Vorhaltungen und Unterstellungen als selbsttragende Bausteine in beliebiger Weise permutieren.

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Damit entsteht eine Diskurssituation, in der es nicht mehr um Sachfragen geht (Geht es darum, dass neue Missbrauchsfälle aufgetreten sind? Oder geht es darum, dass über die Fortsetzung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle gesprochen wird? – Gibt es zwischen diesen beiden Fragen einen Unterschied?); sondern in der unabhängig von der Wirklichkeit und aktuellen Entwicklungen stereotype Markierungen angebracht werden können, deren Substanz weit schwächer ist als angenommen (nur darauf kommt es aber im Diskurs an); die jedoch vor allem – und das ist entscheidend – nicht mehr beeinflussbar ist. Das ist natürlich ein Pfund, mit dem man dann wuchern kann: Hexen. Oder so. Dass eine Kritik der Deutschen Bischofskonferenz mit Verweis auf die Kreuzzüge etwa so sinnvoll ist wie eine Kritik von Angela Merkels Europapolitik mit Referenz auf das Verhalten germanischer Stämme während der Völkerwanderung, spielt ja keine Rolle.

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