JU: Verlängerung der Lebensarbeitszeit gegen Altersarmut

Sehr geehrter Herr Ziemiak, die ELTERNINITIATIVE FÜR FAMILIENGERECHTIGKEIT interessiert sich logischerweise für alle Vorschläge, welche die drohende Altersarmut verhindern könnten. Daher möchte ich Ihnen auf Ihren Vorstoß zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit antworten.

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Was uns ältere Mitbürger extrem wundert ist, dass in keiner Rentendebatte die Ursache des Übels, nämlich das deutsche demographische Defizit thematisiert wird. Irgendwie scheint dieses Thema tabu zu sein. Dabei muss man in der Rentenfrage mindestens eine, besser zwei oder drei Generationen voraus planen! Denn mit jedem heute verhinderten Kind fehlt der Gesellschaft künftig eine ganze Nachkommenschaft.

Die Frage ist: Wie kommt es, dass 20% bis 25% junger Erwachsener ein Leben mit Kindern ablehnen?  Offenbar hat es sich herum gesprochen, dass Eltern in unserem Sozialsystem überproportional durch familienblinde Abgaben belastet werden, wozu auch die Verbrauchssteuern zählen. Wer also Kinder aufzieht gilt als Trottel, der nicht rechnen kann. Dabei sind es die hier ( noch ) geborenen Kinder, die in 20 bis 30 Jahren die heutigen Arbeitnehmer, und zwar paradoxerweise auch die kinderlosen alimentieren müssen.

Angela Merkel scheint immer noch zu glauben, mit jungen Flüchtlingen ließen sich die familienpolitischen Sünden der verg. Jahrzehnte korrigieren. Pustekuchen! Prof. Herwig Birg ( Bevölkerungsforscher ) weist nach, dass dies nicht gelingen kann. Siehe:

http://i-daf.org/fileadmin/Newsletter-Druckversionen/2016/Aufsatz_des_Monats/iDAF_Aufsatz_03_III_2016.pdf

Hat man jahrzehntelang den Familien mit Kindern das Geld aus der Tasche gezogen, so braucht man sich doch nicht zu wundern, wenn uns der Nachwuchs ausgeht.

Sehr geehrter Herr Ziemiak, solange unser Sozialgesetz Arbeitnehmer ohne Unterhaltspflichten verschont, Eltern aber für jedes Kind Monat für Monat 238 Euro zuviel abknöpft, solange wird die Kinderarmut und die Armut an Kindern zunehmen. Daher werden die Menschen in unserem Land immer länger arbeiten müssen. Die Crux daran ist allerdings, dass dies eben auch Väter und Mütter trifft, die durch den Unterhalt ihrer Kinder und die Erziehungsarbeit ihren üppigen Obolus an die Gesellschaft bereits abgeliefert haben, und zwar nachhaltig! Sie werden also zusätzlich noch einmal zur Kasse gebeten.

Daher, Herr Ziemiak, wäre es an der Zeit, dass sich die Parteien und die Bundesregierung beeilen, Familien mit Kindern mit Kinderlosen gleichzustellen. Ist nicht Gleichstellung das Zauberwort heutiger Politik? Familien merken davon null und nichts. Erst wenn sich an der Abgabenfront etwas ändert, werden Paare zu mehreren Kindern bereit sein.

Beitrag zuerst erschienen auf familiengerechtigkeit-rv.info

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Bärbel Fischer 05.04.2016 - 13:09

Zitat:"
. Ein Indianerhäuptling muss seine Entscheidung bis in die 7. Folgegeneration verantworten."

Hat auch nichts gebracht, die Indianer sind von der Weltbühne verschwunden.

Zitat: "
Daher sehen wir drei familiengerechte Lösungen:"

Ihre Lösungsansätze werden auch nicht viel bringen, da auch Sie einen wesentlicher Punkt nicht angehen (wahrscheinlich, weil alle den für völlig normal halten): Die versicherungsfremden Leistungen.

Die Politik bedient sich gerne an der meist gut gefüllten Rentenkasse, um damit die "Wohltaten" zum Stimmenkauf zu finanzieren. Also, bevor man über irgendwelche Beitagssonderbemessungen nachdenkt, sollte man erst einmal die Rentenkasse wieder auf das Zurückführen, was ihre eigentliche Kernaufgabe ist: Die Alterssicherung der Beitragszahler.

Back to the roots, sozusagen.

Alles anderes ob Fremdrenten, Mütterrenten etc sind nicht Sache der Rentenversicherung und gehören aus dieser herausgenommen und anderweitig finanziert. Und dann sehen wir mal nach, was an Geldmitteln übrigbleibt und wie die Altersrenten der Beitragszahler in der Zukunft finanziert werden können.

Ich vermute, die meisten Probleme würden sich dann in Luft auflösen. Und die "Wohltäter" in der Politik sich was einfallen lassen müssen, wie sie Kürzungen der Bespaßungsausgaben oder massive Steuererhöhungen begründen wollen.

Begründete Grüße,

Dirk S

Gravatar: Bärbel Fischer

Was mich ärgert, ja wütend macht, ist die Generationenblindheit selbst bei der JU. Unsere Politiker denken, wenn überhaupt, nur bis morgen. Ein Indianerhäuptling muss seine Entscheidung bis in die 7. Folgegeneration verantworten.

Hat sich mal jemand gefragt, weshalb das Thema Nachwuchs bei uns total ausgeblendet wird? Niemand wird junge Leute zu Nachwuchs zwingen, aber eine solche Lebensplanung hat eben nach dem Prinzip Ursache und Wirkung für die Gesellschaft fatale Folgen (Altersarmut etc. ) Offensichtlich haben Zeitgenossen, die sich einst Kinder ersparten, aber kein Problem damit, im Alter Kostgänger jener Kinder zu sein, die ihre verarmten Nachbarn einst unter großem finanziellen Aufwand großzogen.

Verlängert man die Lebensarbeitszeit, so trifft es Eltern wie Kinderlose gleichermaßen, obwohl Väter und Mütter bereits kräftig abkassiert worden waren.

Senkt man das Rentenniveau, so trifft es ebenfalls auch diejenigen, die über rund 20 Jahre hohe Kinderkosten zu stemmen hatten.

Daher sehen wir drei familiengerechte Lösungen:

a) lebenslang Kinderlose versichern ihr Altersrisiko privat selbst, und nicht über die Solidargemeinschaft.

b) lebenslang Kinderlose zahlen während ihrer Erwerbsarbeit so viel in die Rentenkasse ein, wie Eltern in 20 Jahren in ihre Kinder investieren mussten.

c) die Beiträge in die Sozialversicherungen werden für Eltern je nach Kinderzahl reduziert mit der Folge, dass Kinderlose entsprechend höher belastet werden.

Gravatar: Markus

Arbeitszeit verlängern, Lebenszeit verkürzen.Der ideale Rentner regelt seine Angelegenheiten und beisst dann ins Gras.So belastet er die Rentenkasse am wenigsten.Die Insassen des Bundestollhauses in Berlin sind gut versorgt und haben Zeit sich solchen Stuss auszudenken.Mit ihren Privilegien,ihren hohen Bezügen und bester Versorgung haben diese Typen keine Ahnung vom wahren Arbeitsleben.Die wenigsten arbeiten länger als 65,und wenn,dann nur weil ihnen die Rente nicht zum Leben reicht.Das sind alles Massnahmen zur Rentenkürzung.Unsere Finanz-und Wirtschaftshörigen Politiker meiden die Steuererhöhungen für Kapital-und Wirtschaft wie der Teufel das Weihwasser und verschenken dadurch jedes Jahr Mrd.

Gravatar: Markus Evers

Darüber hinaus gibt es für Eltern noch eine ganze Reihe weiterer Ausgaben, die kinderlose Paare nicht aufbringen müssen:
größere (teurere) Wohnungen, größere oder mehr PKW, Urlaub nur in Hochsaison möglich (wegen Schulferien), etc. etc....

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