Jetzt auch in Deutschland: Die Pfarrerinitiative

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Mit der Wahl eines Sprecherrates hat sich die sog. Pfarrerinitiative mit ihren angeblichen Reformforderungen nun auch in Deutschland festgesetzt. Nicht, daß man sich große Sorgen um die Kirche machen müßte, denn er Zusatz i.R. findet sich hinter vielen Mitgliedsnamen. Doch es gibt auch etliche im aktiven Dienst, die dabei mitmachen.

Wie soll man damit umgehen, wenn man feststellt, daß der eigene Pfarrer zu so einem Unghorsamsverein gehört, der sich de facto gegen die Kirche stellt?

Man könnte das Gespräch suchen. Das sollte man aber nur dann tun, wenn man wirklich sicher im Glauben steht und gut argumentieren kann. Die Gefahr der Verführung ist einfach zu groß.

Man kann seinem Bischof schreiben und die Sorge kundtun, daß ein Pfarrer, der Mitglied dieser Ungehorsamsvereinigung ist, möglicherweise nicht geeignet ist eine Pfarrei oder einen größeren pastoralen Raum zu leiten. Mag sein, daß der Bischof anderer Meinung ist oder ihn aus anderen Gründen als Pfarrer hält.

Es ist müßig, sich auf lange kräftezehrende Diskussionen einzulassen. Man muß seinem Bischof da einfach vertrauen, auch wenn man ihn nicht versteht.

Für einen selber bleibt am Ende vielleicht nur das zu tun, was die Ungehorsamsinitiativen selber empfehlen: Abstimmung mit den Füßen.

Für mich selber kann ich sicher sagen, daß ich bei einem Priester, der Mitglied in einer Ungehorsamsvereinigung ist, nicht die Sakramente würde empfangen wollen. Diese Vereinigungen agieren politisch, mithin kann auch eine effiziente Antwort nur politisch sein.

Wichtig aber ist es zu betonen: So lange ein Priester, der Mitglied in einer Ungehorsamsorganisation ist, die Intention hat, zu tun, was die Kirche tut, wird er sicher gültig die Sakramente spenden. Das ist klar. Als geistlicher Führer ist er natürlich ungeeignet. Man sollte sich tunlichst hüten, ihm in dem, was er lehrt zu folgen. Wo es möglich ist, sollte man die Sonntagspflicht an einem anderen Ort erfüllen, wo man davon ausgehen kann, einen rechtgläubigen Priester vorzufinden. Ferner sollte man auch nicht unbedingt darüber schweigen, was man von der Mitgliedschaft des Pfarrers in einem Ungehorsamsverein hält. Dabei sollte man sich in jedem Falle klug verhalten, denn diese Priester haben nicht selten große Fanclubs in der eigenen Gemeinde, die einem das Leben schwer machen können. Ist das so, dann lieber die Klappe halten.

Eines sollte und braucht man nicht haben: Angst um die Kirche. Der Kirche ist vom Herrn Bestand verheißen. Sie wird nicht untergehen. Untergehen werden aber diese ganzen Ungehorsams- und Reformclubs, auch wenn sie jetzt laut und durch gute Vernetzung medienwirksam auftreten. Im schlimmsten Falle kommt es zu einer offenen Kirchenspaltung, eine verdeckte haben wir schon jetzt.

So sehr mich diese Ungehorsamsvereine auch ärgern und nerven. Zu viel Bedeutung sollte man ihnen nicht beimessen. Sie repräsentieren eben vorwiegend eine ältere Priestergeneration. Wer mal in die Seminare schaut oder sich bei jüngeren Kaplänen und Vikaren umschaut, wird sich ganz entspannt zurücklehnen können.

Beitrag erschien zuerst auf: blog.peter-winnemoeller.de 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Johannes Klinkmüller

Danke, Herr Winnemöller, für Ihren Hinweis auf diesen - wie Sie ihn nennen - Ungehorsamsverein. Ich war auf der Seite dieser Aussätzigen und fand sie sympathisch :-)

Was ist an denen denn so furchtbar für Sie?

Wenn diese Ungehorsamen schreiben:
"Dürfen wir als Priester eine andere Meinung vertreten als unser Bischof? Dürfen wir aus pastoraler Verantwortung in bestimmten Situationen sogar anders handeln als bischöfliche Weisungen es vorschreiben? Ist nicht nach alter kirchlicher Tradition und auch nach der Lehre des 2. Vatikanischen Konzils das Gewissen die höchste Instanz, nach der wir uns richten müssen?"

Was ist daran schlimm?
Wie geschieht denn Entwicklung? Doch immer dadurch, dass sogenannte Wahrheiten als Meinungen enttarnt werden, damit die Wahrheit zu Tage treten kann.

Ungehorsam zu sein hat in der Kirche im Übrigen Tradition, das wissen Sie ja, Jesus ist das beste Beispiel dafür. Wichtiger als Gesetze waren ihm die Liebe zu Tieren und Menschen, vor allem, wenn es um deren Leben ging.

Unehorsam war z.B. auch Franz von Assisi - nämlich seinem Vater gegenüber. Öffentlich übergab er ihm alle Kleider, die er am Leib trug, weil er das geistige Gewand eines Anderen tragen wollte, diesem Anderen dienen wollte.
Trotz 4. Gebot entschied er sich für sein Gewissen und damit für die Liebe zu Gott.
Der Papst wird diesen Ungehorsam zu schätzen wissen!

Man kann auch "Ungehorsam" als Brandmarker benutzen für alles, was man nicht versteht!

Mir fehlen in Ihrem Post wichtige Informationen, zwei, drei zentrale Punkte, die Sie an dieser Unrechtsorganisation stört.

Ich finde stattdessen, dass Sie sehr viel mit dem Modalverb "sollen" bzw. "müssen" agieren.
Das nun überzeugt ganz und gar nicht:

Man muß seinem Bischof da einfach vertrauen ...
Eines sollte und braucht man nicht haben ...
Das sollte man aber nur dann tun ...
Man sollte sich tunlichst hüten ...
Ferner sollte man auch nicht unbedingt darüber schweigen ...
Dabei sollte man sich in jedem Falle klug verhalten ...
Zu viel Bedeutung sollte man ihnen nicht beimessen ...

Es gibt noch weiteres Befremdliche in Ihrem Beitrag, ich denke da an Ihre Aussage, man sollte jemandem vertrauen, auch wenn man ihn nicht versteht.
Eine Herde Schafe, die zur Not auch verständnislos hinter ihrem Bischof hertrabt ... ist das Ihr Ernst?

Sie empfehlen Abstimmung mit den Füßen?
Damit hat die Kirche in den letzten Jahren, wenn Sie die Mitgliederzahlen anschauen, sehr schlechte Erfahrungen gemacht ...

Ich finde, es besteht schon Anlass zur Sorge, aber aus anderen Gründen, als denen, die Sie sehen ...

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