Theologie wird an der Universität gelehrt, aber ist damit Theologie automatisch eine Wissenschaft? Im Video kläre ich die Frage. Man muss unterscheiden zwischen der Theologie als der Lehre von Gott, das ist keine Wissenschaft, und den wissenschaftlichen Methoden, z.B. der Sprachwissenschaft/Linguistik, derer sich die Theologie bedient, um z.B. die Bibel zu analysieren.
Im Kern ist Theologie also keine Wissenschaft, sie bedient sich aber wissenschaftlicher Methoden. Das Problem ist, dass viele Theologie-Professoren mehr ihrer "wissenschaftlichen" Reputation hinterherjagen als dem Wort Gottes. Wer Theologie in erster Linie als Wissenschaft versteht, der verfehlt ihren Kern. Jesus forderte nicht "Werdet Professor", sondern "Folgt mir nach". Gerade die deutsche Theologie ist in der Gefahr, das aus den Augen zu verlieren, worauf es ankommt. Theologie ist die Lehre von der Nachfolge Jesu und daher sollte sie eher an einer kirchlichen Hochschule gelehrt werden und nicht an einer staatlichen Universität. Das wäre gut für die Universität und für die Theologie.
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Kommentare zum Artikel
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Theologie als Unterpunkt der Philosophie - so wird ein Schuh draus, wenn es um den wissenschaftlichen Aspekt geht. Dann hat es auch einen Platz an den staatlichen Universitäten.
Theologie als intelektuell anspruchsvolle Form der Religionslehre gehört in kirchliche Institute.....
Das gleiche gilt natürlich in gleichem Maße für den Religionsunterricht an Deutschen Schulen.
Neu ist das Thema ja nicht gerade. Man suche in Google nur einmal nach den Stichworten Theologie und Wissenschaft, um einen Überblick über die Diskussion zu erhalten. Üblicherweise wird die Forderung nach Abschaffung der Theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten von Seiten der Konfessionslosen und Atheisten erhoben. Dabei wird in der Regel ein Unterschied zwischen der Theologie und den Naturwissenschaften festgestellt und darauf aufbauend die Wissenschaftlichkeit der Theologie infrage gestellt. Im Prinzip lassen sich diese Argumente jedoch auch auf die übrigen Geisteswissenschaften, wie z. B. die Philosophie, anwenden, was jedoch in der Praxis nicht erfolgt. So bleibt denn bei mir der Eindruck, dass es letztlich darum geht, staatliche Institutionen möglichst religionsfrei zu bekommen. Ob dies in Anbetracht der Geschichte des 20. Jahrhunderts überhaupt ein erstrebenswertes Ziel ist, wird üblicherweise nicht thematisiert.
Der Artikel ist arg plakativ geraten und vergröbert über 1.000 Jahre Ideen- und Wissenschaftsgeschichte auf Postkartenformat. Der vermeintliche Gegensatz "Glauben oder Wissen", dem auch der Autor anheimfällt, ist gar keiner. Ein Rückzug der Theologie in die "Klostermauern" einer kirchlichen Hochschule käme natürlich sowohl dem kirchenfernen Zeitgeist, als auch antiwissenschaftlichen Fundamentalisten sehr gelegen.
Demgegenüber gilt es, die Theologie als die "Erste Fakultät" und als eine "Perle" unter den Wissenschaften zu erhalten und weiter zu entwickeln! Im Konzert der Wissenschaften hat sie viel zu bieten: sie bewahrt die Wissenschaft vor ihrer Selbstvergötterung, in dem sie an die Vorläufigkeit aller menschlichen Erkenntnis erinnert. Zugleich verweist die interdisziplinäre wissenschaftliche Theologie die divergierenden Wissenschaften an ihre gemeinsame Mitte, an die ihnen allen eigene, aus verschiedenen Blickwinkeln zu studierende Wahrheit, die sich nicht darin erschöpft, junge Menschen auf einen Beruf vorzubereiten.
C. Behrends
Fachleiter Ev. Religion
LA Gymnasien