Islam in Deutschland

"Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland."

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Das sind historische Sätze in Deutschland. Wer das gesagt hatte, war wirklich ein mutiger Mensch und es war nicht jemand auf der Straße, sondern das Staatsoberhaupt dieses Landes.

Als deutsch-iranischer Schriftsteller, als ein Moslem und als jemand, der seit vielen Jahren hier lebt und am politischen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland Teil nimmt, möchte ich sagen, dass Herr Wulf  zur richtigen Zeit, wichtige Sätze zur Annäherung der Deutschen (auch mit ausländischer Herkunft) gesprochen hat.

Ich bin selbst auch immer diesen Weg gegangen, um das friedliche Zusammenleben nebeneinander zu ermöglichen. Natürlich habe ich einen Preis  seit 30 Jahren bezahlt und bezahle noch immer. Das sind keine leeren Worte.

Ich kann mir vorstellen, dass viele Leute mit diesen Sätzen des Präsidenten nicht einverstanden sind. Ich kann mir vorstellen, wenn der Chef der CSU-Grundsatzkommission, Manfred Weber, im Deutschlandfunk sagt, dass  der gegenwärtige Islam in Deutschland zumindest bisher "keinen Beitrag zu unseren Werten geleistet" hat, er nicht übertrieben hat, aber man sollte dazu auch sagen, die deutsche Moslems, die sich diesbezüglich einsetzen wollen, nicht viel Unterstützung und nicht viele Möglichkeiten in Deutschland gefunden haben.
Das weiß ich selbst aus meinen eigenen Erfahrungen. Meistens haben auch die Innenminister in Deutschland sich nicht mit richtigen Moslems getroffen und dann waren dann immer enttäuscht, dass solche Begegnungen nicht für die Annäherung gebracht hatten.

Ich weiß, dass viele Moslems in Deutschland glauben, dass man sie nicht will und nicht liebt, weil sie Moslems sind und sie fragen sich warum.
Man soll endlich die Mauer der Missverständnisse und Vorverurteilungen gegenseitig einreißen und die Worte  von Herrn Wulff waren ein Start in diese Richtung. Das entspricht auch den Realitäten in diesem Land. Die Moslems sind ein wichtiger Teil dieses Landes. Ohne sie kann man sich Deutschland nicht mehr vorstellen. Das ist eine Wahrheit, die manchen in beiden Fronten nicht gefällt, aber es ist seit vielen Jahren so.
Als ein Moslem in Deutschland, kann ich sagen, dass man aufgrund der Realität, die man nicht nur in Deutschland sondern in ganzen Europa sieht, das Misstrauen zwischen den Moslems und den Bevölkerungen in Europa sehr großen Schaden verursachen kann.
 
Man soll dem richtigen und friedlichen und modernen Islam gegen den Fundamentalismus helfen und ihn unterstützen. Das war immer umgekehrt. Man soll Fundamentalismus erst im Kulturbereich bekämpfen nicht mit Beschimpfungen. Das bringt nichts.
 
Leider ist das Gesicht des Islam ist sehr beschädigt worden. Der Terror und der Fundamentalismus sowie frauen-  und menschenfeindliche Handlungen derjenigen, die wie die Mullahs im Iran und andere Fanatiker auf der Welt, sich Vertreter des Islam nennen, liefern täglich Argumente gegen den Islam. Diese Kräfte sind selbst die größten Feinde dieser Religion.

Leider hat man im Westen diese Handlungen benutzt um den Islam unter Beschuss zu nehmen und so die Moslems gegen sich und den Westen zu aufzubringen. Das ist falsch und man soll Moslems auch als Deutsche Moslems akzeptieren und gegen die Fundamentalisten den modernen und friedlichen Islam unterstützen. Meinung- und Religionsfreiheit sind ein Bestandteil dieser Demokratie in Deutschland und so soll auch bleiben

Mohammad Moshiri
www.diezeitbruecke.de

 

Ergänzung 8.10.2010: aufgrund der zahlreichen Reaktionen habe ich selbst eine Antwort auf diesen Artikel geschrieben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bla

Was für`n haufen Fanatiker XD
Wie im Mittelalter!

Gravatar: gast

Christus ist der König der Welt. Nur (ausschließlich!) mit ihm gibt es wirklichen Frieden! Alles andere ist bestenfalls Täuschung und Menschenwerk und schlimmstenfalls Teufelszeug!

Gravatar: anno_domini

Es ist mir absolut unverständlich wie Herr Moshiri, angesichts des bedauerlichen Bildes das der Islam abgibt, für den Islam werben kann. Noch dazu äußert er sich negativ über seine Landsleute, die den Islam versuchen möglichst wortgetreu auszuleben. Wem soll ich denn nun glauben Ahmadinedschad oder Moshiri. Führt der Islam sich nicht selbst ad absurdum wenn der eine Frieden daraus liest und der andere Dschihad? An seiner Stelle würde ich den Islam ablegen, soviel Freiheit muss sein. Was für einen Sinn haben die schwülstigen Verse des Quran, wenn man die Gewaltverse weglässt? Da hat die Bibel mehr zu bieten, vor allem Selbstkritik.

Gravatar: Adorján F. Kovács

Sehr geehrter Herr Moshiri,
was Sie da über sich und Ihre Erfahrungen als jemand, der sich als Moslem wirklich für Deutschland interessiert und engagiert, sagen, kann ich nachvollziehen. Wenn Sie sich aber umschauen, hier und in den islamisch beherrschten Staaten, wie repräsentativ sind Leute wie Sie? Sie sind doch in einer verschwindenden Minderheit, leider. Und was ist der "richtige" und "friedliche" und "moderne" Islam? Er ist überall auf dem Rückzug, auch leider. Das ist das Problem.
Sehr freundliche Grüße

Gravatar: Jesuitenschüler

Wünschenswert aber realitätsfremd?

Friede auf Erden ist wünschenswert, auch das Ende aller Not, das friedliche Zusammenleben zwischen Fuchs und Hase ebenfalls. Leider aber ist die Welt ein unvollkommener Ort. Und daher lässt sich nicht alles Wünschenswerte mit der Realität vereinbaren.

Nehmen wir den unvollkommenen Menschen. Wäre er vollkommen, hätte er keine (…) Regierung. Dieser unvollkommene Mensch lebt - das zeigt die Erfahrung - bevorzugt mit ähnlich gesinnten unvollkommenen Menschen zusammen, sei es in der eigenen Sippe, einem Kloster oder einer Kommune. Denn gemeinsame Ansichten, Bedürfnisse, Glaubenssätze und Traditionen sind ein wichtiges soziales Schmiermittel, das ein einigermaßen friedliches Zusammenleben von unvollkommenen Menschen überhaupt erst ermöglicht. Die Geschichte nämlich lehrt uns anhand vieler trauriger Beispiele, dass Menschen häufig mit Gewalt gegen andere Menschen reagieren, wenn sie sich durch ihre Mitmenschen in heterogenen Gesellschaftsstrukturen bedroht fühlen. Dieses Verhalten ist definitiv nicht wünschenswert, aber die Realität.

Wem also tut man langfristig einen Gefallen, wenn man "Multikulti" zur Staatsdoktrin erhebt? Oder handelt es sich um eine intellektuelle Selbstbefriedigung von Gutmenschen, die sich den vollkommenen Menschen herbei träumen?

Gravatar: werdort

"...Die Moslems sind ein wichtiger Teil dieses Landes. Ohne sie kann man sich Deutschland nicht mehr vorstellen...."

Bei allem Respekt, aber ich kann mir Deutschland ohne Moslems ganz gut vorstellen !

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