Institutionen, Institution, Institutionen

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Während in Politik und Öffentlichkeit heftig über die richtige Entwicklungszusammenarbeit streiten und viele sich wundern, warum diese Debatte noch immer kaum Früchte trägt, öffnen die Ökonomen Daron Acemoglu und James A. Robinson mit ihrem Buch Warum Nationen scheitern die Büchse der Pandora und schütten die Übel verfehlter gesellschaftlicher Entwicklung vor den Lesern aus. Doch sind es nicht die üblichen Verdächtigen, also das Klima, die Geographie, der Mangel an Ressourcen oder gar der Kapitalismus, die vielen Menschen weltweit Entwicklungschancen versagen. Auch ist es keine Armutsfalle, aus der sie nur die helfende Hand externer Helfer retten kann. Die politischen Institutionen entscheiden, ob wirtschaftlicher und technischer Fortschritt Wohlstand für alle Teile der Bevölkerung schafft oder nur eine kleine mächtige Elite inmitten eines Armenhauses prosperiert.

Auf der Suche nach der Ursache für den Aufstieg und das Scheitern von Nationen begeben sich Acemoglu und Robinson auf eine Reise rund um den Globus und quer durch die Menschheitsgeschichte. Dabei machen sie als Ursache globaler Entwicklungsunterschiede den Unterschied zwischen den existierenden politischen Institutionen aus. Während extraktive Institutionen für den Menschen Ausbeutung in engen Fesseln bedeuten, dabei jedoch auf die Dauer Kreativität und Leistungsanreize töten, gewährleisten inklusive Institutionen Rechtssicherheit und Eigentumsschutz und wecken individuelles Eigeninteresse am gesellschaftlichen Fortschritt. Nicht auszuschließen ist, dass extraktive Institutionen zu weilen recht beachtliches Wachstum anstoßen, wie die trügerische Wirtschaftsdynamik der frühen Sowjetunion oder das Wirtschaftswunder Chinas suggerieren, doch auf Dauer ist diese Illusion zu Lasten von Freiheit und Partizipation nicht tragfähig. Der Teufelskreis extraktiver Institutionen lässt sich allerdings nicht leicht durch eine Spirale der Tugend inklusiver Institutionen ersetzen. Oft hat die Machtelite ein erhebliches Interesse am Stillstand der Gesellschaft, denn Bewegung lässt die eigene Macht und Herrlichkeit erodieren. Nach Ansicht der Autoren gibt es kein Patentrezept den Ausschlag in die Richtung inklusiver Institutionen zu beeinflussen. Sind sich die Menschen des schmalen Grats zwischen Ausbeutung und Partizipation erst einmal bewusst, ist zumindest der erste Schritt getan.

Daron Acemoglu, James A. Robinson: Warum Nationen scheitern – Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, Hardcover, Preis € (D) 24,99, ISBN: 978-3-10-000546-5

Beitrag erschien zuerst auf: liberalesinstitut.wordpress.com

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