Individualismus und Patriotismus

Wie das Interview mit Professor Eugen Buß von der Identity Foundation zeigt, sind die Deutschen dabei ein neues Gleichgewicht zu finden zwischen Pluralismus, individueller Freiheit und ihrem Verhältnis zur Nation.

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In Deutschland schienen individuelle Freiheit und Nationalbewusstsein lange Zeit zwei gegensätzliche Prinzipien zu sein.

Diese Zeit ist nun vorbei. Es gibt, wenn man sich die neuen demoskopischen Untersuchungen ansieht, sowohl einen Hang zu stärkerer individueller Eigenverantwortung verbunden mit der Aktzeptanz der großen Pluralität unserer Gesellschaft als auch ein wachsendes Gefühl für die Zugehörigkeit zum Land.

Eine große Mehrheit der Bürger identifiziert sich trotz der europäischen Integration und der Globalisierung sehr stark mit Deutschland und drückt in den Befragungen Stolz und Zuneigung zu ihrem Land aus.

Gleichzeitig stehen 48 Prozent der Deutschen hinter der Aussage, jeder ist seines Glückes Schmied. Der Anteil der Deutschen, die die gegenteilige Position vertreten, ist laut Allensbach, so niedrig wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.

Dies zeigt, dass Individualismus und Patriotismus keine Gegensätze sind. Das Nationalgefühl ist Teil des individuellen Strebens nach Glück. Anders als Herr Prof Buß würde ich das nicht als Cafehaus-Moral bezeichnen, sondern als vernünftiges psychologisches Gleichgewicht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Markus

Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen. Sehen Sie nicht, dass es im Leben auch noch mehr gibt, als nur schwarz und weiß?

Zwischen den Extremen Nationalist und Weltbürger gibt es ein sehr breites Spektrum. Ich bin kein Nationalist und zwar nicht deshalb, weil ich feige bin, sondern weil ich Nationalismus grundsätzlich ablehne. Ich bin nicht der Ansicht, dass der "Größe der Nation" alles andere untergeordnet werden soll. Ich kann mich aber dennoch mit diesem Land identifizieren und fühle mich meiner Heimat verbunden. Wenn das "provinziell" ist - von mir aus!

Über sich selbst zu sagen, dass man ein Weltbürger ist, finde ich sehr anmaßend. Oder würden Sie über sich selbst sagen, dass Sie ein Weltbürger sind?

Vielleicht war ja Johannes Groß ein echter Weltbürger, seinen Satz finde ich trotzdem nicht treffend.

Gravatar: Thomas Windhöfel

Aber Herr Markus, das ist ja großartig! "Ein guter Bürger seines Landes sein", das ist der Stein der Weisen, ja die Quadratur des Kreises. Da kann von Dilemma wirklich nicht mehr die Rede sein! Und wie wird man ein guter Bürger? Immer schön pünktlich sein, die Nägel hübsch reinhalten, auf Geldscheine ehrlich rausgeben; gleichwohl aber den Entscheidern stets kritisch auf die Finger schauen gell? So einfach ist das. "Im Ganzen - haltet euch an Worte! Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein." (wie der gute Bürger gleich erkennt: Schiller, Kleine Nachtmusik, tatatataaa)

Gravatar: Markus

Was soll daran ein Dilemma sein? Die historische Erfahrung zeigt, dass der Nationalismus uns sehr viel Unglück gebracht hat und Weltbürger ist ein ziemlich leerer Begriff, denn niemand ist wirklich überall zu Hause. Da bleibt doch nur zu versuchen, ein guter Bürger seines Landes zu sein.

Gravatar: Thomas Windhöfel

Johannes Groß schrieb dazu vor zwanzig Jahren "Ein schreckliches Dilemma: zu feige Nationalist, zu provinziell Weltbürger zu sein."

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