In 10 Jahren mobil ohne Öl

Eine Vision? Aus der Vision wird eine handfeste Realität, bzw. ein Programm ("Marshallplan"), wenn ein gesellschaftlich - politisches Wollen dahintersteht - getrieben von der Erkenntnis, dass die Handlungszeiträume für unsere Versorgungssicherheit enger werden. In diesem Falle dürften die Miilliarden €, um die es dann geht, auch nicht das Problem sein. Und das Kommode dabei: eine CO2 -Reduktion im Verkehrsbereich wäre dann nur noch ein "Mitnahme - Effekt"

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Wieso ein solches Programm?

Wir haben die Hälfte unserer Ölvorräte verbraucht, und  seit rd 20 Jahren wird mehr Öl gefördert als gefunden wird. Die meisten Ölquellen in den (politisch instabilen) Förderländern fördern immer weniger - unabhängig von der Menge der Reserven. Diser Effekt tritt nach Überschreiten des Fördermaximums ("Peak Oil" - Phänomen) ein, das bedeutet konkret ca 3-6 % weniger Erdöl per anno. Erschwerend kommt noch hinzu: serienreife Alternativen/Substitute zum derzeitigen "Billig-Öl" sind mittelfristig nicht zu erkennen. Allein diese Fakten müßten bei jedem Verkehrs- und Wirtschaftspolitiker die Alarmglocken läuten lassen! Schließlich ist unsere derzeitige Personen- und Gütermobilität fast 100%ig vom Öl abhängig.

Bis zur Finanzkrise haben es die Klimawissenschaftler verstanden, "Ihre" Milliarden Forschungsgelder für den Klimaschutz zu sichern und die Thematisierung der Ressource "Erdöl" zu überdecken. Dann kam die Finanzkrise. Sie hat die Versorgungssituation "Erdöl" mit Verbrauchsrückgängen entspannt, und so die drohende Bedarfsunterdeckung in die nächsten Jahre geschoben. Also Entwarnung?

Nein. wohlwissend, dass die Verbräuche wieder ansteigen werden, und so die Handlungszeiträume verkürzen, sollten wir jetzt "Zeit kaufen" und eine sanfte Landung für den Verkehrsbereich nach dem Öl ("Postfossile Mobilität")  mit einem Masterplan ("Marshallplan")vorbereiten.

Aber es gibt doch unzählige Programme/Projekte, wie Effizienzprogramme, das Elektoauto usw. ? Das ist korrekt. Die laufenden Aktivitäten gehen alle von einer jahrzehntelangen Verfügbarkeit des Öls aus, deswegen ist ein integriertes Vorgehen nicht erforderlich. Dagegen erfordern drohende Förderengpässe eine gebündelte und gesamthafte Vorgehensweise mit einem gemeinsamen Ziel. Das Ziel eines solchen Marshallplans könnte heißen: "In 10 Jahren postfossil mobil". Das bringt  der Wirtschaft wieder die nötige Planungssicherheit und macht uns mittelfristig vom Erdöl unabhängig. Ein solcher Paradigmenwechsel muß mit Szenarien, Folgeabschätzungen, Erkennen von defizitären Entwicklungsfeldern und Leitbidern vorbereitet werden.  Vorgaben/Instrumente dieser Art ermöglichen trotzdem   innerhalb des Marshallplans ein marktwirtschaftliches Vorgehen.

Aber warum nicht die Kräfte des Marktes wirken lassen, nach dem schlichten Motto "Knappheiten regelt der Preis"? Ob das auch für Märkte mit knapper werdenden und nicht ersetzbaren  Ressourcen, sowie einem begrenztem (!) Handlungszeitraum  für die Erforschung und Einführung von Ressourcen gilt, ist fraglich. Hier muß der Staat seine Verantwortung für die Grundversorgung wahrnehmen und dafür Ziele setzen.

Wie geht es jetzt weiter? Was passiert, wenn die Ölnachfrage wieder steigt? Die Förderung wird wieder hochgefahren, bis sie an ihre Kapazitätsgrenze stößt (ca. 89 Mio Barrel/Tag). Eine kurzfristige Produktionssteigerung ist in diesem Falle schlechthin nicht  möglich. Im Gegenteil, nach dem Fördermaximum  geht unweigerlich sogar die Fördermenge zurück (Grund: das Peak Oil Phänomen). Und dann ?

Die Rohölpreise steigen und dann die Kraftstoffpreise. Aber der Preis verliert seine Steuerungsfunktion, denn die Bereitstellung von Substituten erfordert Zeit, die nicht  zur Verfügung steht. Was dann passiert, ist reine Spekulation. Der Worst Case tritt ein , wenn die mobile Grundversorgung mit Pkw und Lkw zusammenbricht. 

Politik und Wirtschaft sollten JETZT handeln!  

 

 

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