Im Westen nichts Neues!

Die Idee, den Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque neu zu verfilmen, entstand deutlich vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Als er im September in die Kinos kam, war der Krieg in vollem Gang. Wer will und die Nerven behält, kann sich anschauen, was ein Krieg wirklich bedeutet.

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Auch wenn Regisseur Edward Berger sehr frei mit der Romanvorlage umgeht, was manche Kritiker bemängeln, hat er einen eindrücklichen Antikriegsfilm gedreht, genau das, was jetzt gebraucht wird. Berger zeigt den Krieg in seiner ganzen apokalyptischen Härte.

Wer es wissen will, kann beim Anschauen seines Films lernen, welche Arten des Tötens und Sterbens es im Krieg gibt. Dafür ist der Erste Weltkrieg eine Blaupause.

Was an der Westfront von 1914 bis 1918 geschah, ist an Irrsinn kaum nachzuvollziehen. Der deutsche Vormarsch kam im September an der Marne zum Erliegen, zwischen November 1914 und März 1918 erstarrte die Front. Die Soldaten wurden über Jahre in den Kampf um wenige hundert Meter getrieben. Die Bilder sind schwer erträglich. Sie stehen in einer langen Reihe wie erstarrt am Rand des Schützengrabens und warten auf den Befehl, die Leitern zu ersteigen und im Maschinengewehrfeuer der Franzosen deren Stellungen zu stürmen. Sie werden von Granaten zerfetzt, von Kugeln durchlöchert, von Giftgas erstickt, unter einstürzenden Bunkerdecken begraben, von Panzerketten zerquetscht, mit Messer und Bajonetten erstochen, mit Spaten erschlagen, mit Flammenwerfern verbrannt. Dazu der Schlamm, der Regen, die Ratten, die Hungerportionen. All das zeigt Bergers Film in seiner ganzen Brutalität.

Später hat sich Ähnliches In Stalingrad und bei anderen Kämpfen wiederholt. Es wird heute an der Front nicht viel anders aussehen.

Ich brauchte zwei Anläufe, um mir den Film zu Ende anzusehen.

Remarque, der selbst 1917 an der Front war, schrieb aus eigenem Erleben. Sein Fazit: Diejenigen, die den Krieg am meisten wollen, sind nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im sicheren Hinterland. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Hoffnungsvoll finde ich, dass der Film von so vielen Menschen angeschaut wird, dass in kurzer Zeit DVDs mit den anderen beiden Verfilmungen auf den Markt geworfen wurden. „Im Westen nichts Neues“ von Lewis Milestone von 1930 war ebenfalls ein eindrucksvolles Antikriegsstück. Milestone bekam dafür zwei Oscars. Seine Wirkung war so stark, dass er mehrfach verboten wurde: 1929 in Italien, 1931 in Österreich, 1933 in Deutschland und 1949 in der Sowjetunion. Außerdem wurde er von den Franzosen und den Deutschen umgeschnitten, bevor er in die Kinos kam.

Die Frage, die sich für mich stellt, ist, wie müssen Menschen konditioniert sein, die das mit sich machen lassen? Im Gegensatz zu Rein in „Finale Berlin“ geben die Filme keine Antwort darauf. Sie beschränken sich auf die Darstellung der Kämpfe.

Es bleibt aber eine Tatsache, dass ohne das millionenfache Mitwirken, nicht nur der Soldaten, sondern der Bevölkerung keine Kriege möglich wären. Das trifft auch auf Diktaturen zu. Deshalb verharmlost die Mystifizierung des Bösen, ob im Krieg, im Nationalsozialismus, im Faschismus oder im Kommunismus, die Überhöhung der Figuren wie Hitler und Stalin die Natur totalitärer Systeme.

Kriege und Diktaturen funktionieren nur durch die Mitläufer, durch die Billigung der Gesellschaft.

Es sind nicht die Extremisten und Fanatiker, auf die allein sich Kriegstreiber und Diktatoren stützen. Sondern es ist die Zustimmung oder zumindest die Hinnahme der Mitte der Gesellschaft, die den nötigen Rückhalt gibt. Mit ihrer Hinnahme wird die Gesellschaft zum Mittäter.

Das sind die Lehren, die aus den Kriegen und Diktaturen des 20. Jahrhunderts hätten gezogen werden müssen.

Die Hoffnung für die Zukunft liegt bei den Menschen, die sich nicht vor den Kriegs- oder ideologischen Karren spannen lassen. Im Krieg sind es diejenigen, die sehen, dass sie eine Pflicht zum Überleben haben, um sich und ihre Lebensweis für die Zukunft zu bewahren.

Im Krieg und in Diktaturen kommt es auf die Einzelkämpfer an, auf kleine Gruppen, die sich dem Sog der Massenmenschen, wie er durch das 20. Jahrhundert geschaffen wurde und sich im 21. fortsetzt, widerstehen.

Keiner Ideologie verfallen, den eigenen Verstand einsetzen, Entwicklungen und staatliche Vorgaben kritisch hinterfragen, die Freiheit des Denkens, der Meinung und die Unabhängigkeit der eigenen Existenz verteidigen.

Wenn Journalistinnen twittern, sie würden lieber einen Atomkrieg haben, als im aktuellen Krieg nachgeben, d.h. verhandeln, sind das die Anfänge der Einwilligung zum Weltbrand, denn wir unbedingt entschlossen entgegentreten müssen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: die Vernunft

Die Zeiten wandeln sich. Es brauchte fast die ganze zivilisierte Welt und viele Millionen Soldaten, um Deutschland in 2 Weltkriegen zu der kleinen bedingungslosen Marionette zu machen, die wir heute sind.
Heute reichen wenige streng abgeschirmte Politiker und nur ganz wenige Krieger aus, um einzelne Länder zu zerstören, oder die ganze Welt zu vernichten. Es muß nur einer, der hochsitzenden Personen, den Verstand oder die Nerven verlieren.

Heute lebt der Westen in einer angeblichen vorgespielten Demokratie (Fata Morgana), die hiesigen Menschen sind nur nützliches dummes Schlachtvieh. Die Wölfe können es mit ihren Systemmedien in jede Richtung treiben.

Dagegen hilft nur eine geschlossene Front großer Völker, die einen Gegenpool zum westlichen Staatenbund bilden. Nur durch einen Konkurrenzkampf der Systeme wird der durch die USA geführte Westen seine Grenzen finden. Nur so werden wir nicht vollständig in die besitzlose verbrecherische menschenfeindliche Schwabsche Welt entgleisen.
Nur so werden wir in einer gewissen Freiheit und Würde leben dürfen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Wer es wissen will, kann beim Anschauen seines Films lernen, welche Arten des Tötens und Sterbens es im Krieg gibt. Dafür ist der Erste Weltkrieg eine Blaupause.“ …

Tatsächlich?

Wurde der Krieg nicht erst am Ende des 2. Weltkrieges mit dem Abwurf der Atombomben über Japan ´so richtig` und nachhaltig schrecklich, was sich mit dem Einsatz von Uran-Munition durch die Amis zum ersten Mal in Ex-Jugoslawien fortsetzte und verschlimmerte?

Warum sollten die Ukrainer eine „schmutzige Bombe“ entwickeln wollen, da die Amis ähnliches – jedoch scheinbar sehr viel effektiver - wohl speziell in Vorbereitung der scheinbar anstehenden Kriege gegen Russland und China bereits entwickelten, in vielen weiteren von ihnen überfallenen Staaten testeten und dabei ganz Landstriche verseuchten???
https://www.heise.de/tp/features/Massenvernichtungswaffe-Uranmunition-4350706.html?seite=all

Oder will das Selenskij den Amis zeigen, wie das ´richtig` geht und braucht ´auch` deshalb dringend Geld von der EU???
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/ukraine-braucht-dringend-geld-li.271538

Ist es deshalb nicht sehr viel mehr als nur ehrenwert, dass sich Österreichs Kickl gegen dies bzgl. Zahlungen der EU ausspricht
https://www.wochenblick.at/politik/kickl-spricht-klartext-kein-geld-mehr-fuer-die-kriegstreiberei-der-eu/,
was sicherlich auch den islamfreundlichen Kulturkampf der Grünen gegen das Christentum angeht
https://www.wochenblick.at/tradition/noch-mehr-islamisierung-gruene-im-kulturkampf-gegen-christentum/,
der durch die göttlich(?)-verschwabte M-Sekte scheinbar sogar noch gefördert wird?
https://philosophia-perennis.com/2022/11/02/wef-und-schwab-enorme-gefahr-fuer-die-menschenrechte/

Gravatar: Rene Gator

Die jüngste Verfilmung des Werkes „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque kann dem Buch und der ersten Verfilmung nicht das Wasser reichen.

Eine verwirrende Aneinanderreihung von kurzen, aus dem Zusammhang gerissene Szenen, unterbrochen von Stillleben aus dem Wald. Was soll das?!

Die Filmliste, die ich jedem links-grünen Kriegstreiber - und natürlich besonders den *Innen empfehle:

- Der schmale Grat
- Soldat James Ryan
- Die Serie 'Band of Brothers'

und vor Allem:

- "The Day After" von 1983, der sogar den damaligen US-Präsidenten Reagan dazu brachte, die Scheinangriffe auf sowjetische Radarstellungen im Rahmen des Manövers 'Able Archer' einzustellen und die NATO zurück zu pfeiffen.

Wer dann noch keine Kriegspsychose hat, sollte sich die Dokumentation "ZDF-History: 1983 - Welt am Abgrund" ansehen. Schon damals sind wir alle um Haares breite dem nuklearen Holocaust von der Schippe gesprungen.

Die sowjetischen Jagtbomber mit scharfen Atombomben standen bereits mit laufenden Triebwerken auf den Startbahnen in der damaligen DDR und warteten darauf, ihre Ziele in der BRD zu verdampfen...

'Das man so schnell vergisst... es ist nun mal so, wie es ist'....

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