Ich nenne ihn „Papst Franz“. Benedictus XVI., Paulus VI., Gregorius XVI. – Diese Päpste wurden zu Benedikt, Paul und Gregor eingedeutscht. Und was ist mit Franciscus? Bei ihm wagen die deutschen Medien leider nicht den herzhaften „Franz“. Auch die Deutsche Bischofskonferenz hat sich statt dessen auf „Franziskus“ festgelegt, obwohl der Heilige Stuhl keine Namensvorgaben macht. Dabei spricht viel für den „Franz“.
„Gegen Papst Franz sträubt sich einfach das Gemüt“, meint „Sprachpapst“ Wolf Schneider. Warum eigentlich? Gewiß, „Franziskus“ mag vornehmer, edler klingen. Doch der neue Papst Franz erweckt nicht den Anschein, daß er sich gern in Vornehmheit hüllt. Man denke nur an sein angenehm bescheidenes Auftreten, das sich nicht nur in seiner Kleidung, sondern auch in seinen Worten zeigt. Ich nehme ihm ab, daß er Franz von Assisi als Vorbild sieht, und diesen nennen wir im Deutschen ja auch meist Franz, nicht Franziskus.
„Papst Franz“ ist volksnäher
Es sei daran erinnert, daß Papst Franz Deutschland kennt und gut Deutsch spricht. Es würde ihm also sicher gefallen, mit „Franz“ angesprochen zu werden. Nordamerikaner und Engländer nennen Papst Franz „Francis“, die Franzosen sagen „François“ zu ihm. Nur wir Deutsche wählen die latinisierte Form. Ist das nicht ein Zeichen, daß wir uns für unsere deutsche Sprache ein bißchen schämen? An solchen scheinbaren Kleinigkeiten zeigt sich beispielhaft der oft mangelnde Mut zur deutschen Sprache. Lateinische Endungen klingen im Deutschen immer etwas gelehrter, aber auch fremder, weil Latein lange Zeit die Sprache der wissenschaftlichen Elite war. Von „Martinus Luther“ etwa war vorwiegend im akademischen Zusammenhang die Rede, und „Martin“ war es, der dem Volk aufs Maul schaute.
Umgekehrt wirkt auch „Franz“ wesentlich volksnäher, sympathischer als ein „Franziskus“. Und Volksnähe ist es doch, was die Kirche braucht, um ihre Bedeutung zu wahren. Den Menschen sind nicht „Gender Mainstreaming“, „Homo-Ehen“ und Armee-Einsätze in aller Welt wichtig. Sie sorgen sich vielmehr um ihr Auskommen, um ein menschenwürdiges Leben, um einen Platz für sich und ihre Familie, den Wirtschaft und Finanz immer stärker einengen. Dafür wünsche ich Papst Franz gutes Gelingen, daß er seiner Kirche Sinn gibt und sich nicht in den Zeitgeistprogrammen der Herrschenden „verfranzt“.
Kommentare zum Artikel
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@ Crono (?!?!?), 19.03.2013 23:00
Der Rest der Welt sollte ihn mit "Eure Heiligkeit" ansprechen.
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Das ist mir klar, Danke für Ihren Beitrag mit Ergänzung; nur, die zweite Hälfte Ihres ersten Satzes ( ... auf Ihrem Niveau zu antworten ) war hier überflüssig. Eine Papisten-Religion ist mir aber bis jetzt unbekannt.
das ist ausschließlich für Katholiken gültig, oder um auf Ihrem Niveau zu antworten: für Papisten. Der Rest der Welt sollte ihn mit "Eure Heiligkeit" ansprechen. Das klärt jedoch weder, wie man ÜBER ihn spricht, noch wie man ihn nennt, wenn er eines Tages, aus welchem Grund auch immer nicht mehr (amtierender) Papst ist. Dazu verweise ich aber bloß auf den hervorragenden Artikel weiter oben!
Ein bescheidenes Auftreten "auch in seinen Worten" beweist nicht nur Papst Franz, sondern auch Sprachpurist Tom, wenn er Sätze wie diesen veröffentlicht: "Ich nehme ihm ab, daß er Franz von Assisi als Vorbild sieht", und ich nehme an, dass die eifrigsten Wächter der deutschen Sprache gar keine Ahnung haben von dem, was sie bewachen.
@Crono
"Heiliger Vater" nur für die, die an die Märchenerzählung glauben. Erkennen Sie die Groß-Ayatollahs in Iran an und nennen Sie diese dann auch-mit ihrem Titel oder sehen Sie es wie ich, dass es blutrünstige Diktatoren sind im eingebildeten Gottesstaat.
Gibt es unten den eingefleischten allesbesserwissenden Atheisten (wie Sie, Geistfrei) auch Propheten? Das wäre aber sicher eine "Heureka" für Sie! :-))))))))))))))))
Der Mann wird mit "Heiliger Vater" angesprochen. Tja, aber das ist eine Sache der Bildung.
Bei den Religionskritikern wird es wohl bald "Der argentinische Franz in Rom" genannt werden.