Es erinnert an jene Zeit, wo die Menschheit aufbrach, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Der (laut David Riesman) "tradtionsgeleitete" Mensch wurde vom "innengeleiteten" Mensch abgelöst. Jenem Menschen, der dem Kompass und seiner inneren Stimme vertraute und seinen Weg über die Ozeane suchte oder gleich das Universum zu verstehen und aus den Angeln zu heben. Unsere Zeit, die Zeit des "lonely Crowd", der "einsamen Masse" (wiederum nach David Riesman) ist anders: Menschen orientieren sich an den anderen. Sie wollen zu Masse gehören. Unterscheidung finden sie nur in der "marginal differention", im "minimalen Anderssein", das durch die Auswahl von Kleidung und Konsum definiert wird.Hier also das Gedicht zur Bundestagswahl 2013. Der Autor fiel 1917 an der Ostfront: Walter Flex, "Der Wanderer zwischen beiden Welten".
Wenn alles dunkel ist...
Von Walter Flex
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus,
Was keiner denkt, sollt ihr befragen,
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen,
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein,
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben,
Wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken,
Wo alles dunkel ist, macht Licht.
Beitrag erschien zuerst auf lyrikheute.com
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