Ich mach Dir den Mixa!

Bis eben hieß es bei familiären Auseinandersetzungen noch „Ich kleb Dir gleich eine!“ oder „Du sehnst Dich wohl nach Dresche?“ oder auch eher direkt „Willst Du eine Tracht Prügel?“ Das war zwar alles schon lange nicht mehr zulässig, aber die Übernahme gesetzlicher Regelungen in das Bewußtsein der Bevölkerung geht langsamer vonstatten, als Politiker glauben. Deswegen ist jedenfalls die Drohung nach wie vor üblich.

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Nur heißt es bei fortschrittlichen und aufgeklärten Eltern jetzt „Ich mach Dir den Mixa!“ Das entschärft die Drohung allerdings, weil sie mangelnde Ernsthaftigkeit impliziert.

 

Wenn die Vergangenheit nun allerdings bis in die fünfziger Jahre aufgearbeitet werden soll, als die heute 60-Jährigen acht Jahre alt waren, dann täusche man sich nicht über den innerfamilären Umfang der Sache. Es würde die Sache vereinfachen, wenn sich nur die meldeten, die sich damals von den Eltern, den Onkeln, den Tanten und nicht zuletzt den Geschwistern keine gefangen haben.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Otto

@ Beobachter

Ja, ich finde das auch ganz schlimm. Ich bin empört, betroffen und, ja, auch ein Stück weit traurig. Ist eigentlich in Berlin noch ein Bauplatz frei? Ich finde, wir sollten ein Ohrfeigenmahnmal fordern. Auch eine Forschungs- und Begegnungsstätte zur Ohfeigenaufarbeitung sollten wir ins Auge fassen. Als Schirmherrin sollten wir Rita Süssmuth gewinnen. Alternativ wären auch Heiner Geissler, Wolfgang Thierse oder Claudia Roth denkbar.
Das sind jetzt nur so erste Denkanstösse. Weitere Ideen könnte man im Rahmen eines EU-Projektes entwickeln.

Gravatar: Frank Martin

Es kann für einen jungen Menschen weitaus demütigender sein, seine kostbare Zeit mit Strafarbeiten oder Nachsitzen u. ä. zu vergeuden, als wegen eines Vergehens eine Ohrfeige zu empfangen.

Letztere schmerzt zwar für einen Moment, ist aber schneller vorbei als eine Zahnbehandlung. Der reuige Sünder ist sich danach wenigstens im Klaren, daß seine Schuld abgegolten ist und es ist durchaus ein Gelegenheit für Jungs, sich als männlich zu erweisen, wenn man Strafe zu ertragen weiß, ohne eine Miene zu verziehen.

Auch bei körperlichen Züchtigungen gilt: allein die Dosis macht das Gift.

Eine völlig gewaltfreie Erziehung existiert nur in der Einbildung von Traumtänzern. Wer wollte denn ein Kleinkind mit guten Worten davon abhalten, auf die Straße zu laufen? Man wird es besser kraft der eigenen Gewalt festhalten, als es großer Gefahr auszusetzen. Das würde man freilich auf einer Wiese, in einem Park nicht tun, wenn das Kind laufen und springen (lernen) will. Wer Kinder schützt, setzt unweigerlich Grenzen, die nichts wert sind, werden sie im Notfall nicht auch gegen den Willen des Kindes durchgesetzt.

"Es hat mir nicht geschadet" sagte man noch vor nicht allzulanger Zeit, wenn man andeuten wollte, daß man sich nicht unterkriegen läßt.

Im Nanny-Staat ist es freilich opportun zu versuchen, die eigene Schwäche auszunutzen.

Gravatar: Beobachter

Und die Verhöhnung der Opfer geht munter weiter!

Gravatar: tk

Es geht bei den Vorwürfen gegen Mixa freilich nicht um die 50er Jahre, sondern um die 70er bis 90er.

Gravatar: Christiane W.

Schlage vor, daß sich - ergänzend - auch noch die Ausbünde an Selbstbeherrschung melden, die im Zorn selbst noch nie einem anderen eine geklebt haben!

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