Hetze gegen Männerrechtler: Wer zieht die Fäden beim Bayerischen Rundfunk?

Die Jugendsendung "Puls" des Bayerischen Rundfunk brachte vor einigen Tagen das von Matthias Hacke und Juliane Frisse verantwortete knapp einstündige Special Die neuen Frauenhasser und der Feminismus.

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Ein "Maskulist" wird erstmals ab etwa der siebten Minute von Anne Wizorek erwähnt, in die Vollen geht es dann ab Minute 22, wenn die Hörer durch Andreas Kemper erfahren, dass wir Maskulisten "sehr rechts, gegen den Islam, ausländerfeindlich" und so weiter sind – was die Moderatoren später mit "homophob" ergänzen. Belege für diese Behauptungen erhält der Hörer nicht. (Und wer etwa von Genderama bisher den gegenteiligen Eindruck hatte, ist vermutlich selbst schon infiziert.) Nach dieser Sequenz werden die Mitglieder der Gamerszene - das sind die Leute, gegen deren Veranstaltungen ständig Bombendrohungen stattfinden, wovon der BR-Hörer natürlich nichts erfährt - und die Pick-up-Artists als die gefährlichsten Frauenhasser von heute vorgestellt. Jemanden der von "Puls" angefeindeten Personen selbst zu Wort kommen zu lassen, war natürlich ausgeschlossen, und warum im angeblich herrschenden Patriarchat Kritik an der feministischen Ideologie als "Frauenhass" gilt, während selbst übelste Attacken auf Männerrechtler Inhalt des Staatsrundfunks sind, wird das Geheimnis dieser Sendung bleiben. 

Nach einer Dreiviertelstunde in diesem Stil bekommt man Antworten zu hören, die bei einer Straßenumfrage gegeben werden, für die man "den Hass in etwas seriöser klingende Worte verpackt" hat – also etwa in Sätze wie "Frauen werden heutzutage systematisch bevorzugt, zum Beispiel bei Bewerbungen und Beförderungen" oder "Als Mann muss man heutzutage aufpassen, was man über Frauen sagt – man wird viel zu schnell als Sexist abgestempelt". Die Sendung schließt mit guten Tipps zur Bekämpfung der angeprangerten Abscheulichkeiten: auf Twitter blocken und Vergewaltigungsdrohungen zur Anzeige bringen. Man sieht: Dank des Bayerischen Rundfunks hat der Hass keine Chance. 

Tatsächlich ist es natürlich exakt andersherum: Die Ironie, dass eine Sendung, die vorgeblich gegen "Hass" gerichtet ist, von Anfang bis Ende Hass auf die verschiedensten sozialen Gruppen schürt, scheint ihren Machern zu keiner Sekunde aufgefallen zu sein – selbst dann nicht, als sich die Moderatoren so sehr in Rage quatschen, dass sie Wörter wie "Arschlöcher" fallen lassen. Dieses immer aggressivere Vorgehen im Programm der Öffentlich-Rechtlichen gegen Kritiker der feministischen Ideologie ist mittlerweile sehr auffällig: Allein in diesem Jahr gab es bereits drei Sendungen, die Menschen, die sich für die Utopie einer Geschlechterpolitik für BEIDE Geschlechter engagieren, zur Zielscheibe von Ressentiments machten. Was steckt dahinter? 

Eine mögliche Deutung ist, dass dieser immer aggressivere Fundamentalismus Ausdruck einer Krise ist, in die der Feminismus geraten ist: Alle großen Ziele sind erreicht, so dass das inzwischen gigantische feministische System immer neue Pseudoskandale und –bedrohungen entwerfen muss. Über entsprechend bizarre Beispiele berichtet Genderama kontinuierlich. Möglicherweise liegt hier auch ein typischer Fall von Rudeljournalismus vor, wie ihn die Medienwissenschaft seit Jahren analysiert: "Meinungspluralismus und Standpunkte abseits des Mainstreams werden seltener, der Ton gereizter." Die hier eingesetzten Techniken sind dem Journalisten Hans-Ulrich Jörges zufolge Emotionalisierung, Skandalisierung und Boulevardisierung. Der inzwischen pensionierte NZZ-Redaktor Max Frenkel spricht von "Fertigmachern"; der ehemalige Schweizer Bundesrat Kaspar Villiger stellt fest 

"Einer erfindet oder dramatisiert etwas, die andern schreiben es unkontrolliert und unkritisch ab, die Scheinrealität wird perpetuiert und in den Archiven zur historischen Realität."



Auch der CDU-Politiker Ruprecht Polenz beklagt einen "Hang zur Dramatisierung. Kleinigkeiten werden hysterisch aufgebauscht, Menschen medial (vor)verurteilt." Das passt alles zu der hier besprochenen Sendung. Ist sie also lediglich ein weiteres Symptom der aktuell herrschenden Krise der Leitmedien? 

Das kann sein. Man kann sich aber auch die Mühe machen, personelle Verflechtungen näher zu betrachten. Das Einprügeln der Öffentlich-Rechtlichen auf die Männerbewegung begann bekanntlich ebenfalls mit einer Sendung des Bayerischen Rundfunks, die der Gymnasiallehrer Lucas Schoppe in seinem Artikel Maskuline Muskelspiele monströser Männerrechtler treffend analysierte. Verantwortlich für diese Sendungzeichnete damals die BR-Redakteurin Ulrike Ebenbeck

Nicht weniger interessant ist die Journalistin Elisabeth Veh. Die männerpolitische Initiative MANNdat berichtete über deren Wirken bereits 2012, ein Jahr vor der nächsten Attacke des Bayerischen Rundfunks mit den "Maskulinen Muskelspielen"

Auf der Internetseite des BR (BR2 - Zündfunk), immerhin ein öffenlich-rechtliches Medium, hatte sich eine solche Leuchte des Splatter-Journalismus, Elisabeth Veh, in dem Beitrag "Der neue Antifeminismus" unter der Überschrift "Dauerprovokateure im Netz" über "Macho-Trolle", "Hetz-Foren", "anonyme, bornierte Antifeministen" ausgelassen und ihren Tollwutschaum mit einem Screenshot der Internetseite von MANNdat garniert. 

Eigentlich sollte sie schon in der Journalistenschule gelernt haben (wenn man dort solche Regeln überhaupt noch vermittelt), dass sie das nicht darf. (...) Der Bayrische Rundfunk (d.h. dessen Juristische Direktion), von MANNdat auf diese missbräuchliche Verwendung seines Konterfei hingewiesen, hat freundlicherweise ohne Umstände die Entfernung des Screenshots aus dem Beitrag veranlasst. 

Ob der BR der Empfehlung von MANNdat gefolgt ist, Frau Veh zu rügen, ist noch nicht bekannt.



Möglicherweise als Folge dieser Intervention ist in der hier besprochenen "Puls"-Sendung nur pauschalisierend von "die Maskulisten" die Rede, und Andreas Kemper darf nur ohne Namensnennung von "zwei Vereinen" raunen. 

Wie ist inzwischen die weitere Karriere von Elisabeth Veh und Ulrike Ebenbeck verlaufen? 

Nun: Elisabeth Veh arbeitet inzwischen wohl nicht mehr bei BR "Zündfunk", sondern bei "BR Puls" 

Und über Ulrike Ebenbeck erfährt man hier: 

Ulrike Ebenbeck hat beim Bayerischen Rundfunk das trimdediale Jugendprogramm "on3" aufgebaut. Förderung von jungen Talenten war ihr stets wichtig.



Und viola: Das BR-Jugendmagazin "on3" wurde senderintern umstrukturiert zu BR "Puls". 

Man sieht: So wie immer wieder dieselben vier bis fünf Nasen als "Fachleute" interviewt und zitiert werden, um der Unterstellung Futter zu geben, dass Maskulisten rechtsextrem wären, ist es auch nur ein überschaubarer Kreis von Journalistinnen, die diese Stimmungsmache regelmäßig befeuern. Dieses kleine fundamentalistische Grüppchen springt dann von einer Sendung zur anderen, um seine Ideologie zu verbreiten und den journalistischen Nachwuchs auf dasselbe Gleis zu führen. Woraufhin, um mit Kaspar Villiger zu sprechen, "die Scheinrealität ... in den Archiven zur historischen Realität" gerinnt. 

Wie schon einige von euch mitbekommen haben, habe ich den Machern der Sendung auch auf ihrer Facebook-Seite ein paar Worte geschrieben. Allerdings erwarte ich – ähnlich wie in den letzten Tagen beim WDR – erst dann ein Vortäuschen von Einsicht, wenn die Kritik an solchen Entwicklungen noch sehr viel breiter und stärker wird.

Beitrag erschien auch auf: genderama.blogspot.de 

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