Herkules Merkel

Deutschland stehe vor einer Herkulesaufgabe, hat die Bundeskanzlerin Merkel in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages gesagt. Eigentlich Unvereinbares müsse zusammengebracht werden: das Sparen und die Schaffung von Wachstum.

 

Wohl wahr, und Herkules wäre ein wunderbares Vorbild: er kündigte nicht harte, in Wahrheit zarte Maßnahmen für die kommenden Jahre an, sondern er handelte.

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Er schlug der Hydra alle ihre vielen Köpfe ab, und wenn jeweils zwei nachwuchsen, auch diese, um die Stümpfe auszubrennen. So könnte, sollte und müßte die Bundesregierung mit Ausgabewünschen verfahren. Stattdessen füttert sie die Hydra, und kauft das Futter auf Kredit.

 

Herkules fing die keryntische Hirschkuh mit dem goldenen Geweih lebendig. Die Bundesregierung stellt Steuersenkungen in Aussicht, die sie mit - in Jahrzehnten nicht zu tilgenden Krediten - finanziert, und hofft auf steigende Steuereinnahmen. Herkules - wie gesagt - fing die keryntische Hirschkuh mit dem goldenen Geweih lebendig und erwartete nicht, daß sie sich vermehren und mit ihren Kälbern von selbst bei ihm zum Schlachten einstellen werde.

 

Herkules säuberte den Augiasstall, in dem sich der Mist von Jahrzehnten angesammelt hatte, an einem Tag. Die Bundesregierung reagiert auf jedes unerfreuliche Ereignis mit einem Gesetz aus der Schnellschußpistole, das die Wiederholung eben dieses Ereignisses für die Zukunft ausschließen soll. So vermehrt sich der verfilzte Mist im Augiasstall unaufhörlich, und kein Herkules ist in Aussicht, der auch nur ein bißchen durchspülte. Und die kleine Partei, die sich wie Herkules gebärdet, zeigt sich nichtmal in der Lage, die Stallgasse zu räumen.

 

 

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