Heißes Frühjahr, kaltes Land

Blog-Leser Georg Misdroy weist auf die Karriere des Alarmworts “zündeln” hin – der Gebrauch desselben zeige verlässlich an, “wann eine Person der Öffentlichkeit, die man als provokativ empfindet,

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eine andere Ansicht vertritt als man selber”.  Um den Test zu machen, wie das kleine Wort in die linke Umgangssprache eingedrungen ist, empfiehlt Misdroy, einfach mal die Namen Koch, Sarrazin, Mixa oder auch nur “Schwarzgelb” zu googeln.

Die größten Zündler sitzen derzeit in der FDP, wie man sich schon denken konnte:  “Westerwelle zündelt am Sozialstaat” (Heiko Maas, SPD Saarland) beziehungsweise “zündelt wie Kaiser Nero” (Sigmar Gabriel, SPD Bund). Wenn der FDP-Vorsitzende ausnahmsweise mal Zündelpause hat, dann helfen seine Kameraden aus: “FDP zündelt an den Grundfesten des Sozialstaates” (Clemens Hoch, SPD Rheinland-Pfalz).

Die Grünen in Halle finden, dass die CDU “am rechten Rand zündelt” (sie tritt in in ihrem Wahlprogramm dafür ein,  straffällige Ausländer in ihre Herkunftsländer abzuschieben). In Berlin “zündelt” die CDU, weil sie gegen ein islamistisches Gymnasium in Spandau ist (sagt dort Die Linke).  Und für die Koalition insgesamt gilt: “Schwarz-Gelb zündelt am solidarischen Gesundheitswesen” (Karin Roth für den SPD-Parteivorstand).

Ziemlich viel Zündelei – komisch, dass es in Deutschland immer noch so kalt ist.

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