Heinrich Böll und das N-Wort

Wird jetzt die Heinrich-Böll-Stiftung ihren Namen ändern?

Veröffentlicht:
von

Zufällig stieß ich auf ein Video, offensichtlich eine SWR-Produktion, in dem Ausschnitte aus Interviews mit dem Schriftsteller Heinrich Böll gezeigt werden.

Es ist allgemein bekannt, dass Böll ein kritisches, ja ablehnendes Verhältnis gegenüber dem Klerus als Institution, gegenüber dem institutionalisierten Katholizismus hatte. Er sagt aber ab Minute 12: 34 des Interviews Folgendes: „Ich brauche keinen organisierten Katholizismus. Der ist mir fremder als irgendeine Negersprache, die ich höre und nicht verstehe, ja!“

https://www.youtube.com/watch?v=ZhWXP-PTLHY

Habe ich das richtig gehört? Oder habe ich mich verhört?

Böll benutzt offensichtlich das N-Wort, äußert sich mit „irgendeine Negersprache“ sehr abschätzig über Afrikas Sprachwelt und ihren Reichtum. Und das als Schriftsteller!!! Er lächelt dann noch sarkastisch, besserwisserisch und voller Arroganz.

Ich kann nicht glauben, dass es Heinrich Böll ist, der diesen Satz ausspricht. Er, das „Gewissen der Nation“, der „gute Mensch von Köln“, der Humanist, der linke Katholik oder der katholische Linke, der geistige Vater der Grünen, die Galionsfigur der Grünen.

Die Grünen haben sogar ihre Stiftung nach ihm benannt. Doch hatte seine Äußerung, insofern sie den Grünen bekannt ist, irgendwelche Konsequenzen? Wird jetzt die Heinrich-Böll-Stiftung ihren Namen ändern?

Buch von Alexander Ulfig, Wege aus der Beliebigkeit, Baden-Baden 2016.  

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hajo

Wenn ein Linker seinen Standpunkt verteidigt, ist das noch lange kein Beweis der Richtigkeit, denn noch nie in der Geschichte hat eine politische Ausrichtung das einzig wahre vollzogen, denn immer gab es auch dazu die negativen Ausschläge, die bei allen vorgekommen sind und weil Linkssein eben mal in Mode ist, wird es besonders hervorgehoben, ist aber eine Art Selbsttäuschung, weil man die Gegenseite nicht genau analysiert hat und die hat auch was gutes, wenn man es auch nicht wahrhaben will.

Demzufolge ist die Zuordnung zur gleichen politischen Klasse nichts anderes als ein Machtinstrument um darunter eigene Allmachtsphantasien durchzusetzen und das bedeuted in Konsequenz die Erdniedrigung des Gegenübers und selbst wer sein Leben lang nur Bücher geschrieben hat kann sich irren, mal ganz von dem abgesehen, daß der Inhalt ja auch nicht jedermanns Geschmack sein muß.

Der Berühmte hat ein großes Problem mit sich selbst, weil er durch andere dazu gemacht wurde und meistens damit nur wenig anfangen kann und wer die Bescheidenheit und den Anstand liebt, der wird sich nie dazu verleiten lassen, daß andere gebrandmarkt werden, wobei die Praxis dieser sogenannten "großen" Geister in der Vergangenheit in den seltensten Fällen bewiesen haben, daß sie über den Dingen stehen, die sie ja gerne vorgeben um das Tier dahinter zu verstecken.

Gravatar: Tomas Poth

Top aufgepasst! Heinrich Böll Stiftung somit rassistisch im gängigen Verständnis des RotGrün-Gesinnungterrors.

Gravatar: karlheinz gampe

Es ist nichts Verwerfliches an Bölls Äußerung zu sehen. Nur Idioten einer rotgrünen Sprach- und Gedankenpolizei erkennen in der Äußerung etwas Ungehöriges. Was früher richtig war ist es auch heutzutage.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Für die Grammatik-Puristen, habe ich das richtig gelesen?
"Zufällig stoß ich auf ein Video ...". Muß es nicht heißen:
"Zufällig stieß ich auf ein Video ..." ?

Man kann H.B.s Wortwahl und die Art seiner Aussprache, er spricht langsam und betont von
"Neger ... Sprache ..."

auch durchaus neutral wahrnehmen, ich höre da nichts abfälliges heraus.

Es passt auch nicht zum ganzen Tenor der Interviews, da spricht ein humanistisch denkender, tiefgründig denkender Mensch, irgendwelche Abfälligkeiten gegenüber fremden Kulturen kämen sofort als unglaubwürdig widersprüchlich herüber, wenn er die (vermeintlich) bornierte Kleingeisterei der damaligen Mehrheitsgesellschaft kritisiert.

Ich bin mir (subjektiv) sicher, das H.B. mit dem Begriff "Neger" schlicht die Menschen aus Schwarzafrika meinte, daran ist nichts auszusetzen wenn er deren Sprachen, Kulturen als weit weg empfindet und nicht versteht.

Aber das heutige Kuratorium der HB-Stiftung genau damit zu konfrontieren, das wäre mal nicht uninteressant.

MfG, HPK

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang