Hayeks Konjunkturtheorie

Mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 ist auch ein breiteres Interesse an der Geld- und Konjunkturtheorie von Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek wieder gekehrt, die sich mit den Ursachen dieser wiederkehrenden Entwicklung von Boom- und Crashphasen auseinandersetzt.

Veröffentlicht:
von

Der Aufsatz des Ökonomieprofessors John Cochran aus dem Jahr 2011 setzte sich mit den Hayekianischen Thesen aus den 30er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts auseinander.

Die Österreichische Konjunkturtheorie beruht auf dem sogenannten Cantillon-Effekt. Demnach führt eine Zunahme der Geldmenge zu einer Veränderung der relativen Preise und das verändert die Produktionsstruktur. Inflationäre Politik im Sinne der Zunahme der Geldmenge führt also zu einer Fehlsteuerung von Ressourcen und massiven Fehlinvestitionen.

Die Ausweitung der Geldmenge erfolgt im modernen Finanzsystem, für das das Zusammenspiel von Notenbanken und Teilreservehaltung der Banken kennzeichnend sind,  über die Ausweitung der Kreditvergabe. Durch die Ausweitung der Kreditvergabe sinkt der Zinssatz unter das „natürliche“ Niveau. Der niedrige Zinssatz führt dazu, dass die Investitionstätigkeit der Unternehmen ausgeweitet wird und Kapital in riskante Projekte fließt, die ohne den niedrigen Zinssatz nicht rentabel wären.

 

Wenn die Fehlinvestitionen offenbar werden, dann kommt es zum Crash, der nur durch die Abschreibung der Fehlinvestitionen und die Anpassung der Produktionsstruktur überwunden werden kann. Dieser Anpassungsprozess wird durch öffentliche Ausgaben und Besteuerung verzögert und damit die Krise verlängert.

Hayek hatte in den 30 Jahren seine Theorie erklärt und verteidigt und sich dann erst in den 70er Jahren mit geldtheoretischen Fragen befasst. Es wird nun darüber diskutiert, ob Hayek seine Position grundlegend geändert habe. Der Autor ist der Ansicht, dass Hayek den Kern seiner Theorie beibehalten und sie nur in zwei Punkten modifiziert hat. Hayek war sich aufgrund der Produktivitätsfortschritte in den Jahrzehnten davor nicht mehr sicher, dass bei steigender Kreditexpansion die Produktion der Kapitalgüter tatsächlich relativ zur Produktion von Konsumgütern steigt und ob der Versuch Preise in einer wachsenden Wirtschaft durch die Ausweitung der Geldmenge zu stabilisieren sich heute ähnlich schwerwiegend auswirkt wie in den zwanziger Jahren oder ob dies erst nach einer noch stärkeren Expansion der Fall ist.

Cochran zeigt, dass sich die Entwicklung seit der Jahrtausendwende sich mit dem hayekschen Modell sehr gut beschreiben lässt und die empirischen Daten weitgehend mit den Hayekschen Voraussagen übereinstimmen. Die Immobilienblase sei ein prägnantes Beispiel dafür, wie durch die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Investitionen fehl geleitet wurden, wie es Hayeks Modell vorausgesagt hat.

Dieser Beitrag erschien auf dem Blog des Liberalen Instituts

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hans von Atzigen

Gegen die These Hayeck gibt es keinen Einwand.Ohne wenn und aber EINES der Grund und Schluesselelemente der Oekonomie die bereits im ,Wohlstand der Nationen,Adam Smith,zum Ausdruck gebracht wurde resp.Teil der Gesamtstudie zum Thema Oekonomie ist.Jedoch und hier liegt der Haken diese Richtige These ist ,,lediglich,,ein Schluesselelement im Gesamtgebeude Oekonomie.Mit Einzelthesen wird man der Sache nicht gerecht.Ein einigermassen gueltiges ,,Gesamtbild,,ergibt sich erst aus der Zusammenfuegung aller Relevanten Elemente.Mit Einzelthesen wird man der Sache nur sehr begrenzt gerecht.Fuer ein einigermassen aussagekraeftiges Modell muessen eine Mehrzahl von Kernelementen einfliessen.Die grosse Herausvorderung besteht darin aufzuzeigen wie diese Kernelemente sich gegenseitig beeinflussen.In diesem Prozess sind Relativierungen der Einzelelemente untereinander als auch zum Gesamten unvermeidlich,sovern man ein Nachhaltiges Ergebnis anstrebt.Alles Andere fuert unvermeidlich immer in Sackgassen,die Zeitlich variabel zu unerfreulichen Korrekturen fueren.Die aktuelle Kriese krankt und hat ihre Ursache am Umstand das gleich eine ganze Reihe von Elementen uebergangen und ausgeklammert wurden.Linear und Hochrechnungsmodelle koennen unmoeglich Nachhaltigkeit sein.Die permanente Korrektur und Relativierung ist ein zwingendes MUSS.Die Kernelemente sind gegebene Reale Moeglichkeiten- Brutorealproduktion-Geldmenge- Brutorealkonsum.In diesem Prozess ist der Freie Markt ein massgeblich Mitentscheidendes permanent wirkendes Kernelement.Den Markt als alleinige Kern und Richtthese hochzujubeln wird der Sache,kaum Ansatzweise gerecht.Unabwendbar bestimmen die Gesamtsumme der Einzelelemente jeweils Relativiert zu den uebrigen Elementen und Thesen das Gesamtergebnis.Mit dieser Aufgabe sind einzelne Menschliche Geister wohl uebervordert.Da kann wohl nur noch ein entsprechendes Ausgekluegeltes Rechnerprogramm als ,,Hilfsmittel,,ein einigermassen brauchbares Grundmodell ,,gebaeren,,.Freundliche Gruesse.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang