Hausarrest: Neustart für das Familienleben?

Kitas und Schulen geschlossen… die Kinder bleiben zu Hause. Alles auf Anfang: Früher war: Vater und Mutter berufstätig mit Kind in Fremdbetreuung. Und heute ist: Hausarrest, das heißt Familie mit Kind(ern) und zwar die nächsten Wochen, 24 Stunden, jeden Tag.

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[Erstveröffentlichung: https://agensev.de/hausarrest-neustart-fuer-das-familienleben/]

 

Kitas und Schulen geschlossen… die Kinder bleiben zu Hause. Alles auf Anfang: Früher war: Vater und Mutter berufstätig mit Kind in Fremdbetreuung. Und heute ist: Hausarrest, das heißt Familie mit Kind(ern) und zwar die nächsten Wochen, 24 Stunden, jeden Tag. Das Drehbuch für das Unternehmen „Familie“ muss fast täglich neu gestaltet, die Rollen neu verteilt werden. Gewohnte Abläufe im Familienleben werden zwangsläufig ersetzt durch intuitives Verhalten, gegenseitige Rücksichtnahme ergibt sich fast von selbst. Eine Situation mit Fremdbetreuung konnten Familien früher in den Schulferien so halbwegs hinbekommen. Denn: Ferien hatten immer ein planbares Ende – genauso wie ein Kitastreik. Die derzeitigen „Ferien“ haben jedoch noch  kein planbares Ende. Ein Virus ist der Taktgeber.

 

Die negativen Folgen des Hausarrestes für das Individuum und die Gesellschaft sind noch nicht absehbar. Die derzeitig lamoryanten Betrachtungen in den Qualitätsmedien haben die aktuellen Probleme in der Arbeitsteilung zwischen Home Office und Care Arbeit im Fokus. Im Hausarrest heißt „Familie“ zu leben ein Leben mit Vater, Mutter, Kindern  in großer Intensität und obendrein räumlich eingeschränkt und dem fast verlorengegangenen Gefühl für das Leben in einer Gemeinschaft, der Familie. Dies  entzieht sich noch der Vorstellungskraft vieler jungen Familien. So titeln denn auch zwei Redakteurinnen kürzlich im Wirtschaftsteil einer bundesweiten Tageszeitung ihren Artikel mit „Wohin mit den Kindern?“ Was für eine Frage! Es ist so, als wenn ich unerwartet ein Utensil beim Aufräumen finde und mich frage: Wohin damit? Die Redakteurinnen hatten allerdings Lösungen parat: die tröstliche Feststellung für die Kinder “systemrelevanter“ Eltern: „Notbetreuungen….bleiben noch überschaubar“ (so die Bundeselternsprecherin), oder: wachsende Nachfrage nach „Supernannys“, sowie die Möglichkeit von Lohnfortzahlungen und einem notwendigen Abbau von Überstunden. Das wären Problemlösungen noch aus Sicht der berufstätigen Frau mit der Alternative / Möglichkeit Fremdbetreuung für das Kind.

 

Für den Wegfall der Fremdbetreuung gibt es die Alternative häusliche Betreuung. Diese praktiziert jetzt nolens volens die Familie im Hausarrest: da sitzen Vater UND Mutter gemeinsam am Tisch. Sie müssen die Karten immer wieder neu mischen. Neue Abläufe zu den Themen Finanzen, Kindererziehung,  Haushalt usw. müssen besprochen und geregelt werden.  Dafür bieten sich sowohl althergebrachte Rollenverteilungen, als auch gender-indoktrinierte Lösungen an, getragen von der pragmatischen Einsicht in die Notwendigkeit und nicht von politisch korrektem Verhalten als Folge des Genderismus.

Der Genderismus, die Ideologie der Gleichheit von Mann und Frau, steht zur Disposition. Die Bruchlinien  in der Gesellschaft laufen zwischen einem zunehmenden ideologiefreien Bereich  und  der Politik ideologischer Gralshütern im  „Familien“-Ministerium. Pressemitteilungen des Ministeriums nerven auch jetzt noch mit den ewig gleichen  Genderthemen, wie  „Gewalt gegen Frauen“, oder die „Opferrolle“ der Frau. Von derzeit aktuellen Familienthemen immer noch keine Spur.  So bestätigt die Coronakrise: Die Genderideologie ist nicht nur ein Kind des  Wohlstandes und einer Phantasiewelt, sondern auch der Vorstellung, dass Wohlstand zumindest teilweise ohne Anstrengung sich erhalten ließe. Wenn der Wohlstand gefährdet wird, verlieren Genderthemen wie Frauenquote, Minderverdienst der Frauen oder die Geschlechtervielfalt  schnell an  Aufmerksamkeit, die  Genderthemen von gestern.

Heute gewinnen dagegen die Existenzfragen des Bürgers an Bedeutung, wie die häusliche Kinderbetreuung, Kontaktsperre zu den Großeltern und der mögliche Verdienstausfall eines Elternteils. Das erfordert  stabile und erprobte Lösungen. In Krisenzeiten ermöglicht das in aller Regel die klassische Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Kind(ern). Als kleinste Einheit der Gesellschaft mobilisiert sie Zusammenhalt. Das beschreibt Frank Schirrmacher in seinem Buch „Minimal“ mit der Narrative vom Donnerpass:

Ein plötzlich eingeschneiter Siedler-Treck musste monatelang ums Überleben kämpfen, und während fast alle – weitgehend alleinstehende – Männer starben, überlebten die meisten Frauen, weil sie in ihre Familien eingebunden waren.

Seit Jahrzehnten haben viele Familienvereine und – verbände für den Stellenwert der klassischen Familie gekämpft. Das dazugehörige Feindbild „Gender“ ist nun über Nacht in den Hintergrund geraten. Das hätte man vor Monaten kaum für möglich gehalten. Es bleibt allerdings zu befürchten, dass es linksgrünen Gruppen wieder relativ schnell gelingt,  ihre weltanschauliche Definitionsmacht zum Thema „Familie“ wiederzugewinnen. Ein probates Mittel wird bereits massiv angewandt: die einseitige Thematisierung des „Horrors“ in den Familien mit Hausarrest, besonders hinsichtlich der „häuslichen Gewalt“,mit Männern als  DIE Störer des Familienfriedens – entgegen wissenschaftlicher Erkenntnis. Auch die Erfahrung spricht da eine andere Sprache:  Hausarrest und Ungeduld der Kinder können Männer ebenso wie Frauen aus der Haut fahren lassen –  vergleichbar mit den Folgen eines „Lagerkollers“.

Letztendlich muss man sine ira et studio schlicht festhalten: Es sind kaum Studien bekannt, die das gesamtgesellschaftliche Großexperiment „Millionen Kleinfamilien im wochenlangen Hausarrest“ dokumentiert und ausgewertet haben. Dazu gehören auch die potentiellen psychosozialen Folgen eines längeren Hausarrests auf das Individuum und die Gesellschaft, beispielsweise die Kontaktsperre zwischen Großeltern und Kinder.

Allen diesen Störeinflüssen zum Trotz: Im Hausarrest wird eine stabile Familie  – frei von externen Einflüssen – das Mütterliche und das Väterliche in ihr wieder entdecken und so Störeinflüssen gegenüber einen stärkeren Widerstand leisten können. Die Bezeichnung „Beziehungskiste“ gewinnt somit eine zusätzliche Bedeutung als Kraftpotential. In Verbindung mit einer stärkeren, gelebten Nähe ermöglicht  den Eltern eine intensivere Beziehung zum Vorbild und „Nachleben“ durch die Kinder. Hiermit schließt sich der Kreis zum Thema häusliche Gewalt. Die Triade Vater/Mutter/Kind verstärkt den Zufluchtsort „Familie“ für Konfliktlösungen.

Mit dem Hausarrest reduziert sich auch das frühere tägliche Betreuungs- und Versorgungsmanagement in den jungen Familien. Die dadurch eingesparte Zeit ergibt mehr Zeit für die Familie, beispielsweise für das Wahrnehmen des Kindesglücks. Es blieb häufig in der alltäglichen Familie auf der Strecke, genauso  wie das Kinderlachen. Das Kinderlachen entfaltet seine Stärke wohl erst, wenn die Zeit dafür vorhanden ist. Zeit dafür, dass das Lachen des Kindes im Familienkreise alle zum Lachen  bringt.

In Zeiten der Corona wächst das nun erneut zusammen, was zusammengehört: Vater, Mutter und Kind.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Irma Grese

Die Zahlen können Sie so interpretieren ...

https://app.box.com/s/f0vkoj5ea4iyij5z1s4m ,

... dass die Deutschen seit Mutti 2005 immer erziehungsunfähiger und / oder erziehungsunwilliger werden und der Staat die Kinder deswegen "in Obhut nehmen" muss.

Persönlich bin ich aber der Auffassung, dass das Gegenteil der Fall ist und diese Interpretation authentischer ist: Die Deutschen sind auch in den vergangenen 15 Jahren immer erziehungsfähiger und / oder erziehungswilliger und vor Allem antiautoritärer und die Familie ist planbarer geworden, während die deutsche Exekutive, Politik und Regierung immer autoritärer, immer exekutiv allmächtiger, immer unberechenbarer, verfassungsfeindlicher und immer regierungskrimineller geworden ist und wird, sowieso, wenn es darum geht, Grund -, Freiheits -, Gleichheits - und Menschenrechte "auszuhebeln", wie es immer so schön heißt, um das Vertrauen, die Verbundenheit und die Gemeinsamkeit in der Familie im hergebrachten Sinne und damit die Familie an sich zu denunzieren und zu zerstören, "üblich verdächtig", "patriarchalisch" strukturiert, "autoritär", eine Institution, die allein dem Zweck diene, Frauen und Kinder zu "unterdrücken", um es im politisch korrekten Duktus zu formulieren.

Die deutsche Bundesregierung ist unter diesen Umständen froh, bei der "Rettung" der Welt, "Frauen und Kinder zuerst", und also bei ihren "Inobhutnahmen" jetzt auch im Ausland Zugriff auf Kinder zu haben, kleine "Flüchtlinge" und Infektionsgefährdete, um sie im Inland zu politisch zuverlässigen deutschen Staatsbürgern zu erziehen, die ihr dann für den Rest ihres Lebens zu Dank verpflichtet sind und immer schön darauf bedacht zu sein haben, dem Staat politisch zuverlässig und politisch korrekt immer genau das zurückzugeben und zu liefern, was er gerade haben will ...

https://app.box.com/s/jxdmxm2fj3r4mnz7wfyfnvv61e6wb8jo .

"Hausarrest" hin oder her, dürften sich die entsprechenden deutschen Ressourcen und die angestrengte Duldungsstarre der autochthonen Bevölkerung, ihre Geduld, Gleichmut und ihre Gleichgültigkeit staatlichen Übergriffen gegenüber aber allmählich erschöpfen.

Ausgehend davon, dass auch mit so etwas, wie einem "Hausarrest" die Familien nicht dem Zugriff und dem Übergriff durch den Staat entzogen sind, wird sich, wenn die Daten vom Statistischen Bundesamt für das Jahr 2019 im Juli / August 2020 und das nächste Mal für das Jahr 2020 dann im Sommer 2021 veröffentlicht werden, jedenfalls zeigen, dass Mutti auch 2019 und 2020 ihren eigenen Vorjahresrekord wieder gebrochen hat.

Schon jetzt also herzlichen Glückwunsch, Frau Bundeskanzlerin, zu dieser großartigen politischen Leistung, alles für Deutschland ...

https://app.box.com/s/x1kkuzx3e2nt2m30wxfmizqzm7qx47jh ,

... und viele Grüße, nur weiter so, vorwärts immer, rückwärts nimmer, je näher der Abgrund kommt ...

https://app.box.com/s/t5l2siry3h8ptqhryj49 .

Gravatar: eckhard kuhla

@Ekkehardt Fritz Beyer, sie haben recht:
Hausarrest ist per se ein Zwang,er kann nicht beschönigt werden nach dem Motto; "make the best of it". Aber wenn es linken Familienpolitiker wieder gelingt, das Eingesperrt sein wegen größerer Gewaltpoteniale schlecht reden, versuch ich doch, das Beste aus dem Gegebenen für die jungen Familien draus zu machen......Klagen über die Einsperrung ist nicht sehr zielführend.

Gravatar: Armin

Hallo ,

weiß man etwas über diesen Fall?
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87699240/corona-polizei-bringt-coronoia-anwaeltin-beate-bahner-in-die-psychiatrie-.html

Mit freundlichen Grüßen

Ergänzung:

https://www.heidelberg24.de/heidelberg/coronavirus-heidelberg-klage-anwaeltin-beate-bahner-regeln-gericht-psychiatrie-polizei-eilantrag-13640822.html

So geht der Staat, wie eine Diktatur, mit Widerstand um !

STANDPUNKTE • Rechtsanwältin Beate Bahner in Psychiatrie
https://youtu.be/DCn6geRBYPY

Rechtsanwältin Beate Bahner in Psychiatrie gesperrt. Telefonmitschnitt
https://youtu.be/l8cYVPthUEQ

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Hausarrest: Neustart für das Familienleben? ... „In Zeiten der Corona wächst das nun erneut zusammen, was zusammengehört: Vater, Mutter und Kind.“

Tatsächlich?

Ist das unter göttlichem(?) Diktat nicht aber schon deshalb selbstverständlich(?)
https://blog.gwup.net/2020/01/28/coronavirus-neue-weltordnung-oder-pharma-verschwoerung/,
weil bereits Hausarrest für Kinder als Bestrafung gesetzeswidrig und unsinnig ist???
https://www.real.de/meine-familie/hausarrest/

Sollte man da etwa auch verstehen, dass nun eine verschärfte Gangart nötig ist?
https://www.rubikon.news/artikel/verscharfte-gangart

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