Härkingen - die grösste Stadt der Schweiz

Logistik hat meist etwas mit Immobilien, Anlagenbau, Verkehrsaufkommen und Software zu tun ... und vielen Vor- und ab und zu auch Nachteilen ... zumindest langfristig betrachtet. Und langfristig scheint Härkingen zum grössten, zumindest bekannntesten Ort der Schweiz zu werden.

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Sie kennen Härkingen nicht? Jeder der schon einmal nach der HaFraBa durch den Belchentunnel den Jura durchquert hat, kommt bei der Autobahnverzweigung A1/A2 resp. international gesehen der E35/E25 bei Härkingen und dem Nachbardorf Egerkingen vorbei. Am eindrücklichsten ist die Anfahrt den Jurasüdhang hinunter ins Schweizer Mittelland in den frühen Abendstunden. Ein Lichtermeer einer Grossstadt entsprechend. Ob Hochkonjunktur oder Flaute, hier herrscht seit Jahrzehnten immer ein reger Baubetrieb.



Die Lage ist verkehrstechnisch ideal und deshalb siedeln sich hier Transportfirmen, Grossverteiler mit ihren Verteilzentren und viele andere an. Auch DiePost ist dabei, mit dem Verteilzentrum Härkingen. Was hier automatisch läuft, habe ich zu meiner Studienzeit noch als Zusatzverdienst mit Handarbeit verrichtet. Je nach Postleitzahl wurden andere Transportwagen beladen, die dann von Bern und vielen anderen einigen anderen Orten in der Schweiz an ihren Bestimmungsort gelangten.



Damals wurde noch nicht zwischen A- und B-Post unterschieden. Damals gab es die normale Post und Express ... und letzterer blieb meist unerschwinglich teuer. Heute gibt man sich bei der damaligen PTT (Post Telefon Telegraf) globaler. Den Brief den ich gestern erhalten habe ist "Priority, Stand 1, P.P. Postage Paid, Swiss Post" und erstaunlich ist, dass zur Zeit der Olympischen Spiele, wo man mit Hundertstel-Sekunden rechnet, hier nur im Minutentakt angegeben wird wann der Brief aufgegeben wurde: 10:33. Und er hat verkehrslogistisch eine weite Reise hinter sich: Bern - Südfrankreich und dann in die Schweiz umgeleitet, bis in eine Nachbargmeinde von Bern. Sie brauchen nicht mit Stunden und Minuten zu rechnen. Aufgabedatum war der 18.1.10 - grob gesagt ein Monat Reisezeit.



Die Franzosen könnten ja schuld sein? Aber es gibt noch andere Beispiele. Aufgegeben am 29. Januar in Bern - angekommen am 11. Februar in Bern. Oder aufgegeben am 28. Januar in Bern - angekommen am 12. Februar in Bern. Hier rechnen wir nur mit Wochen ... die schnelle Pferdepost lässt grüssen. Wenn sie den Namen Bern auf dem Poststempel suchen, dann liegen sie falsch. Alles mit Härkingen abgestempelt - 23 Uhr, kurz vor Mitternacht. Philatelisten wundern sich heute schon, wie gross Härkingen sein muss. Vermutlich werden alle Briefe die in einem Briefkasten aufgegeben werden, zentral im Verteilzentrum gestempelt. Wen erstaunt es, dass ich einen Brief bisher bis um 8 Uhr Morgens zweihundert Meter von meinem Wohnhaus einwerfen konnte (sprich musste) ... und dass der Briefkasten seit einiger Zeit aufgehoben wurde. Das nannte man einmal Public Service ... aber heute ist DiePost ein echter "Gemischtwarenladen". Spätestens, wenn sie den Standort "Die Schweizerische Post Informationstechnologie" via Google betrachten, wird ihnen Einiges klar. Sie dürfen ruhig ein wenig Schmunzeln. Vielleicht werden sie dann die Datenbank der Postleitzahlen - die PTT hat diese erfunden - sogar auf einen korrekten Stand bringen. Der "ue" wird heute bei postalischen Umleitungen auf "ü" gesetzt. Herzlichen dank für die philatelistischen Leckerbissen für meine Sammlung mit dem Umleitungs-Aufdruck "Schmiedrüd" - dort wo zumindest ein Briefkasten. weniger ist.



Einige Politiker möchten DiePost an die Börse bringen. Da bleibt nur zu hoffen, dass sie bis dahin die Dänische Krankheit durchlaufen haben und die Briefpost mit dem DE-Mail ersetzt haben.



Na ja, Technik und die Software dazu haben manchmal so ihre Tücken. Da dürften doch einige der über 55 Millionen bisher in diesem Jahrtausend zurückgerufener Wagen Härkingen gekreuzt haben. Das sind deutlich mehr als 20 000 Wagen die täglich weltweit wegen Konstruktionsfehlern zurück zum Verkäufer müssen. Übrigens, das Gaspedal im japanischen Toyota wird von einer amerikanischen Firma in den USA gebaut. Die Standardisierung und Beschränkung auf einen oder wenige Lieferanten könnte für einige Fahrzeugproduzenten noch einmal ganz verhängnisvoll werden.



Es ist erstaunlich, wie oft heute Technik versagt. Zum Beispiel der Fahrstuhl, unser Lift, im Burj Chalifa in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt. Nein, Schindler ist es diesmal nicht. Dieser Konzern wäre rund eine halbe Autofahrstunde weiter südlich an zu treffen ... vorausgesetzt, es gibt keinen der unseltenen Staus. Wenn verwunderts, der Schuldige ist wieder in den USA zu suchen - bei Otis. Dem Internet und seinen Suchmaschinen sei Dank.



Technik zum Schmunzeln auch mit dem rumänischen Sattelschlepper, der mit Hilfe des Navigationsgerätes fast in den Rhein fuhr - dort wo die Fähre ist. Übrigens PW-Fahrer aufgepasst, die Fähre fährt nur tagsüber und ist nicht immer zum verladen bereit. Da wäre doch der Amphibien-Bus von Vorteil. Angeblich soll der erste Bus letzten September in Budapest baden gegangen sein ...



Amphibien Bus 1



Amphibien Bus



... seien sie in Sachen Technik manchmal auf der Hut und glauben sie nicht alles, was heutzutage alles geschriebenn wird ... diese beiden Aufnahmen habe ich um die Jahrtausendwende in London geschossen.

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