Haben uns halt dran gewöhnt

 

„Gewöhnung stumpft ab“ ist eine Binsenweisheit. Und welche Niveaulosigkeit, Medienhysterie und  welcher ideologische Schwachsinn beinahe niemanden mehr zu stören scheint, das ist nicht bloß erstaunlich, sondern beängstigend. Abscheulich aber ist die Gewöhnung an die skandalöse Barbarei der Spätabtreibungen, bei denen Kinder gemetzelt werden oder einfach verhungern sollen…

 

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Es begann mit Big Brother, führte ins Dschungelcamp, zu Superstars und Supermodels. Jeden Abend eine Talkshow, ein Fernsehpreis oder ein Ratequiz. Brot und Spiele fürs Volk! Alles super, alles geil! Nun sind wir wieder weiter: Auf der Suche nach dem nächsten Kick würgen sich Jugendliche in Diskotheken bis hin zur Ohnmacht. Es hat schon Tote gegeben. Naja, wir gewöhnen uns schon noch dran!

 

Wir haben uns gewöhnt an Panikmache und Massenhysterie: Saurer Regen, Waldsterben, Schmilzen des Himalaya. Dann „Daisy“, die die Behörden zwang, den Bürgern Hamsterkäufe und „möglichst-zu-Hause-bleiben“ zu empfehlen. Dann: das Streusalz wurde knapp! Himmel hilf. Und nachdem wir den Rinderwahnsinn, die Vogel- und die Schweinegrippe glücklich überstanden hatten, wäre zur Abwechslung eine Fischkrankheit fällig.Vielleicht eine Herings- oder Forellenpest.

 

Wir haben uns gewöhnt an diese „Art“ der Politik. Sie steckt in der Panikfalle. Ein Durchlauferhitzer ist sie geworden. Nachrichten werden nach dem Muster einfacher Reiz-Reaktionsmechanismen in politische Reflexe übersetzt. Der Umweg über das  Gehirn ist nicht vorgesehen. Jedem Problem und jeder Problemvermutung wird mit markigen Worten begegnet, deren Halbwertszeit nach Wochen rechnet.

 

Aus ihren lederen Rotwein-Ohrenseseln beschimpfen Intellektuelle und bekeifen Politikerinnen Soldaten und Offiziere in Afghanistan. Mehr als 100 zivile Opfer sind in der Tat beklagenswert. Doch dort unten herrscht Krieg, in dem Generäle in Sekundenschnelle Befehle erteilen müssen! Während das Land, dem sie dienen, monatelang geifernd Quiz spielt: Wer hat was wann von wem wo und vor wem gewußt? Realsatire. Unfaßbar.

 

Auch haben wir uns gewöhnt an Überfremdung, Islamisierung und an die Unterwürfigkeit der Politik gegenüber Moslems und Türken in unserem Land. Deutsche Jugendliche, Polizei, Fußball-Schiedsrichter, Lehrer und viele andere wissen um die Arroganz und Aggressivität so mancher jugendlicher Ausländer Deutschen gegenüber. Und um die Bemühungen vieler Deutschen, auf Ausländer zuzugehen, sich um Integration mit großer Selbstverständlichkeit zu bemühen. Und trotzdem wettern deutsche Integrationsminister, wir hätten uns „an der dritten Generation der Türken versündigt“.

 

Wir haben uns gewöhnt an Genderschwachsinn und Kitawahn. Selbst gegen den CSU-Vorschlag, den Eltern doch zumindest die Wahlfreiheit einzuräumen, ihr Kind selbst zu erziehen oder es vom Staat erziehen zu lassen, wettern die Roten: Das sei eine Katastrophe, würden doch so Millionen Frauen aus der Erwerbstätigkeit herausgezogen und folgerichtig für ein gigantisches Steuerdefizit sorgen. Warum keine Arbeitslager für „frische Mütter“, die überglücklich ihre Babys von morgens bis abends der Erziehung des Staates anvertrauen können?

 

Ja, an all das hat sich die Republik mehr oder weniger gewöhnt. Unfaßbar aber ist, daß sie still, stumm und gelassen mit der Barbarei der Spätabtreibung lebt, die es erlaubt, Kinder, die zum Teil lebend zur Welt kommen, bis zum 9. Monat (!) zu töten. „Grauenvoll“ hatte einst die Justizministerin der ersten rot-grünen Bundesregierung, Frau Däubler-Gmelin, Spätabtreibungen im März 1999 genannt . Man müsse sie „unterbinden, schlichtweg unterbinden, wenn die Gesundheit der Mutter nicht gefährdet ist“. Das war’s dann aber auch.

 

Die Methoden der Spätabtreibung sind unterschiedlich. Entweder man „holt“ das Kind per Kaiserschnitt. Diejenigen, die den Eingriff überleben, werden getötet oder einfach liegen gelassen. Das heißt: Der Arzt und die Schwester verlassen den Raum und lassen das Kind verhungern. Dann wird es „entsorgt“.

Während man früher auch gerne eine Salzlösung in die Fruchtblase spritzte (Instillation); an der das Kind nach einem Todeskampf, der über eine Stunde dauerte, schließlich starb, greift man heute lieber zu Prostaglandin. Denn die üblichen Abtreibungsmethoden, bei denen der Embryo abgesaugt oder mit einem Löffel ausgekratzt wird, taugen hier nicht. Prostaglandine sind Wehen auslösende Hormone, die den Embryo aus der Gebärmutter vertreiben, also eine „Frühgeburt“ bewirken, in deren Verlauf der Embryo auf Grund der Enge des Geburtskanals und der noch nicht genügend entwickelten Widerstandskraft des kindlichen Schädels in der Regel stirbt. Die Abtreibung dauert oft mehrere Tage und die Mütter, die meist keine Narkose erhalten, weil sie an der tödlichen „Frühgeburt“ aktiv mitwirken müssen, können den Todeskampf ihres Kindes qualvoll spüren.

 

Will der Arzt das „Risiko“ einer Lebendgeburt vermeiden, greift er zum Fetozid. Dabei wird der Embryo im Mutterleib mittels einer Kalium-Chlorid-Spritze, die unter Ultraschall-Beobachtung in das Herz des Kindes oder in die Nabelschnurvene eingebracht wird, getötet. Nach Reinhard Merkels Kommentar zu Paragraf 218a ist der Fetozid nicht nur zulässig, sondern rechtlich und ethisch sogar geboten. Da die prospektive Geburt des Kindes eine Gefahr für die Mutter darstelle, die durch die Abtreibung beseitigt werden soll, sei ein „Abbruch durch bloße Geburtseinleitung, ohne Fetozid und mit dem hohen Risiko eines kindlichen Überlebens“ grundsätzlich unerlaubt und „hochgradig unmoralisch“.

vollendet.

 

Es sind Menschen, Ärzte und Helfer in weißen Kitteln, die so etwas Barbarisches tun. Es sind Menschen, Politiker und Richter in Jacketts und mit Schlips, die dies täglich geschehen lassen. Und wegschauen. Nichts ändern. Nichts, gar nichts! Es sind Mörder und Beihelfer durch Unterlassen, die sich statt diese Barbarei zu beenden lieber über Soldaten am Hindukusch beschweren oder den Bürgern mangelnde Nächstenliebe gegenüber ihren ausländischen Mitbürgern vorwerfen. Barbarei und Heuchelei. Einfach zum Kotzen!

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Kokospalme

@Noah:

Also geht es darum, dass sich Eltern Schwierigkeiten vom Hals schaffen. Dafür sollen sie dann ihr eigenes Kind umbringen dürfen.

Unklar ist mir, warum Eltern auf der einen Seite am unweigerlichen Tod ihres Kindes zerbrechen sollen, aber am durch die Eltern selbst verursachten Tod des Kindes nicht.

Gravatar: Noah

@Birgit Kelle
Mit Belastung meine ich u.U. zu wissen, dass das noch ungeborene Kind nach der Geburt nicht lange leben wird. Dies als Mutter und Vater mit ansehen zu müssen, bis zum unweigerlichen Ende und dies dann über Monate und Jahre verarbeiten zu müssen und daran ggf. zu zerbrechen.
Diese Belastung habe ich gemeint, nicht die welche aus einer angeborenen oder durch Unfall oder Krankheit erworbenen Behinderung entsteht.

Ich sehe es im übrigen keinesfalls als Problem an, dass Gesetze nicht für den Einzelfall gemacht werden.
Zum Problem würde es werden, wäre es so.

Zum Abschluss noch ein Hinweis: googeln Sie ruhig mal die beiden von Randroid benannten Kranheiten. Es wird Sie nicht umstimmen, aber hoffentlich ein wenig nachdenklicher machen.

Gravatar: Birgit Kelle

@Noah: Ich kann sicher nachvollziehen, dass es für manche Familien nicht einfach ist. Dennoch kann ich nicht akzeptieren, wie leichtfertig heute schon selektiert wird und mit welchen Argumenten. Und das Problem ist ja - wie immer - das Gesetze nicht für den Einzelfall gemacht werden, sondern für den Normalfall. Und der wird zunehmend leichtfertig entschieden. Es geht nämlich meist nicht um das Kind, sondern um die Gesellschaft um die Eltern um die Belastung.
Belastung, was für ein Wort, für einen Menschen. Wir sind oft Belastung für unsere Mitmenschen, wenn wir krank sind, wenn wir alt sind, wenn wir anstrengend sind, manchmal auch nur weil wir sind, wie wir sind. Auch dann haben wir aber das Recht auf Leben.

Gravatar: Birgit Kelle

@ Noah: Ich kenne eine Frau, der man 9 Monate lang erklärt hat, dass ihr Kind schwer fehlgebildet sein wird, dass es nicht lebensfähig sei und dass es nur auf die Welt kommen wird, um zu sterben. Sie hat 9 Monate dem Druck ihres Umfeldes widerstanden, ihr Kind bereits im Mutterleib zu töten.
Das Mädchen ist heute 12 Jahre alt und das Einzige, was mit ihr gesundheitlich nicht stimmte, war die Fehlbildung einer Hand, ihr fehlt ein Finger.
Will sagen: Auch Ärzte sind nur Menschen und Prognosen nicht unfehlbar. Und ich finde nicht, dass wir als Menschen das Recht haben, darüber zu urteilen, in welchem Zustand ein Mit-Mensch auf die Welt kommen darf und in welchem Zustand nicht. Wir bewegen uns da auf dem schmalen Grad und es ist nur ein kleiner Schritt in den Abgrund hin zum "unwerten Leben".

Gravatar: Noah

@Birgit Kelle
In den Medien wurde vor einigen Monaten über einen Fall berichtet, in welchem sich eine Frau schweren Herzens für eine Spätabtreibung entschied, da ihr Kind ohne Nieren geboren worden wäre.
Das Ergebnis wäre ein wahrscheinlich kurzes Leben, ausschließlich im Kankenhaus und angeschlossen an hochkompelxen medizinischen Geräten gewesen.
Wenn Sie sich in diesem Falle anders entschieden hätten, ist dies allein Ihre Entscheidung, die betroffene werdende Mutter hat anders entschieden.
Ich finde es richtig, dass eine Frau bzw. eine Familie eine derartige Entscheidung treffen kann und darf.
Niemand solte den Versuch machen, dies verbieten zu wollen.

Gravatar: Randroid

Wenn Ihnen kein guter Grund einfällt, Frau Kelle, nenne ich Ihnen gleich zwei - und das aus dem Kopf: Anenzephalie und Harlekin-Ichtyose.

Wer danach googelt ist selber schuld.

Gravatar: Randroid

Dass Spätabtreibungen nicht aus reiner Langeweile sondern aus guten Gründen durchgeführt werden, wird hier geflissentlich verschwiegen...

Gravatar: Gadlow

Es gibt immer wieder Kriminalfälle, bei denen Verbrecher so lange Fehlalarm auslösen, bis die Warnanlage abgeschaltet wird. Dann erfolgt das Verbrechen.

Gravatar: Michael Müller

Hallo Freigeist, einen größeren Unsinn habe ich als Antwort noch nie erhalten....

Gravatar: Freigeist

Hallo Herr Müller,
lenken Sie Ihre Energie in die Verhütung, dann ist eine Abtreibung nicht möglich, da keine Befruchtung vorhanden.
Grüße
Freigeist

Gravatar: Hedwig Beverfoerde

Danke für diese klaren Worte. Sie klingeln mir in den Ohren.

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