Habeck und FAZ mit Klimawattstunden ins Windradbullerbü

Ein freudscher Verschreiben amüsiert heute die Leser der FAZ. Da ist nicht nur von „Klimawattstunden“ die Rede sondern es wird auch eine Rechnung aufgemacht, die vermuten lässt, dass die Beteiligten zu heiß gebadet haben.

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Seit 1960 heißt es über die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) : „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Das mag auch heute noch so sein. Aber ob noch ein kluger Kopf in der Redaktion der FAZ steckt, ist fraglich. Sonst könnte man da heute nicht lesen (Stand 12:10 Uhr), das Robert Habeck gesagt haben soll: „Diese finanzielle Beteiligung der Kommunen in Höhe von 0,2 Cent pro Klimawattstunde [Hervorhebung durch den Autor] können die Kommunen dann für anderes nutzen, zum Beispiel um das Schwimmbad oder Freibad zu sanieren. Wir stärken die regionale Wertschöpfung über die erneuerbaren Energien.

Mal abgesehen davon, dass es keinen Sinn macht, ein Schwimmbad zu sanieren, dass man dann im Winter nicht mehr beheizen kann, weil „jede Klimawattstunde zählt“, fragt sich der Leser: „Liest eigentlich noch ein kluger Kopf die FAZ-Artikel vor dem Erscheinen gegen?“ (Ich bin gespannt, ob der Text nach Erscheinen dieses Beitrages korrigiert wird).

Doch der FAZ-Artikel hat es auch ohne freudsche Verschreiber in sich. Die FAZ schreibt froh im Glauben: „ Die Windenergiebranche rechnet im gesamten Jahr 2022 mit einem Ausbau von 2,3 bis 2,4 Gigawatt. Um Klimaziele zu erreichen, hält Habeck einen Zubau von zehn Gigawatt pro Jahr für notwendig. „Zehn Gigawatt Zubau pro Jahr sind natürlich eine wirklich hohe Zahl“, sagte der Minister. „Das haben wir noch nie geschafft in Deutschland, da waren wir noch nie – und das dauerhaft verstetigt.“ 

Stimmt, Herr Dr. Habeck, das ist eine wirklich hohe Zahl, die eigentlich nur im schwedischen  Bullerbü erreicht werden kann. Das glauben Sie nicht?  Gerne gehe ich Ihren 3.600 Mitarbeitern im Wirtschafts- und Klimaministerium mal ein bisschen zur Hand, um auszurechnen, was Ihr Plan für die Windradindustrie konkret heißt.

Nach Ihrer Aussage sollen 10 Gigawatt pro Jahr gebaut werden, das sind 2.000 modernste Windenergie-Onshoreanlagen mit einer Leistung von je 5 Megawatt – „dauerhaft verstetigt“.

Ein Jahr hat ungefähr 250 Arbeitstage.

Das bedeutet, dass ab sofort acht (!) Windenenergieanlagen pro Arbeitstag in Deutschland fertiggestellt werden müssen, sonst wird es nichts mit den 10 Gigawatt pro Jahr.

Damit ein Windkraftwerk auch sicher steht, ist ein entsprechendes Fundament erforderlich. Dies hat einen Durchmesser von 20 – 30 Meter und eine Tiefe bis zu 4 Meter. In einem Fundament werden etwa 1.300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl verbaut. Insgesamt hat das Fundament ein Gewicht von 3.500 Tonnen. Bei einer Tiefgründung werden zusätzlich ca. vierzig 15 Meter lange Betonpfeiler in den Boden gerammt.

Das bedeutet auch, das pro Arbeitstag zirka 28.000 Tonnen Stahlbeton für Windradfundamente gegossen werden müssen. Das sind so um die 1300 Beton-Fahrmischer pro Tag, die zu den zu bauenden Fundamenten dieseln. Damit würde rund ein Sechstel der gesamten deutschen Jahres-Zementproduktion ausschließlich für Windradfundamente benötigt.

Diese Rechnung kann beliebig fortgeführt werden. Es müssen acht 140 Meter hohe Pfeiler gebaut werden – pro Tag. Es müssen 24 gigantische Windradflügel pro Tag herangekarrt und montiert werden… Zum Schluss kommt entweder heraus, dass Herrn Dr. Habecks ehrgeizige Windenergie-Ausbaupläne auf reiner Halluzination beruhen, oder dass der Fachkräftemangel im Bundesministerium für Wirtschaft und Naturschutz angekommen ist. Im schlimmsten Falle gilt beides. Übrigens auch für die FAZ, in der niemand den Unfug bemerkt.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Hajo 29.12.2022 - 16:08

Ich stimme Ihnen ab dem 2. Absatz in Gänze zu.

Wenn Sie von "grün" reden, dann meinen Sie das real existierende "Links-Grün" etwa seit der Jahrtausendwende.
Das ur-grün der Ur-Grünen kann nicht gemeint sein.
Zu denen zähle ich auch mich, dem die real existierenden "Grünen" ebenso ein Dorn im Auge sind, weil sie nahezu all ihre Ursprungsideale verraten, verkaufen, verramschen.

Alles Gute und Guten Rutsch
MfG, HPK

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Werner Hill 29.12.2022 - 14:50

Das wichtigste KLIMAZIEL ist es, das KLIMA nicht weiter zu schädigen, durch deutlich weniger Verbrennung fossiler Ressourcen.
Deren Verbrennungsabgase neben dem Treibauseffekt auch noch sehr giftig sind und deren Rückstände die Umwelt stark belasten.

MfG, HPK

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Diese Rechnung kann beliebig fortgeführt werden. Es müssen acht 140 Meter hohe Pfeiler gebaut werden – pro Tag. Es müssen 24 gigantische Windradflügel pro Tag herangekarrt und montiert werden… Zum Schluss kommt entweder heraus, dass Herrn Dr. Habecks ehrgeizige Windenergie-Ausbaupläne auf reiner Halluzination beruhen, oder dass der Fachkräftemangel im Bundesministerium für Wirtschaft und Naturschutz angekommen ist. Im schlimmsten Falle gilt beides. Übrigens auch für die FAZ, in der niemand den Unfug bemerkt.“

Ja mei: Was eigentlich ist von einem Mann(?) zu erwarten, der selbst die Niederlage gegen einen ´gegenderten Baerbock` "persönlich" nimmt???
https://www.derstandard.de/story/2000126039250/deutsche-gruene-warum-habeck-seine-niederlage-gegen-baerbock-persoenlich-nimmt

Gravatar: Erwin

Der Beitrag zu "Habeck und FAZ mit Klimawattstunden
ins Windradbullerbü" hätte fast von mir sein können,
aber die Reda. ist mir da zuvor gekommen.

Glückwunsch an die Reda. für die Aufklärung GRÜNER
Dummheit im Wirtschaftsministerium! Und genau
darum werden wir bald auf dem Niveau industrielles
"Entwicklungsland" sein, so man sich den "Fachkräfte-
Import" betrachtet.

Im Februar 2023 wollte Olaf eigentlich den nächsten
Wumm’s...,; Bumm’s o. so ähnlich für das Volk ver-
künden. Daraus wird nun auch nichts wegen angeb-
licher Zerstrittenheit mit den Bundesländern.

Ich vermute eher es hat jemand die angestrebte E-
Mobilität und das Ausmaß der Produktionsleistung bzgl.
der Realität des mögliche Machbaren nachgerechnet.

Wo soviel Dummheit mit-regiert sollte man sich nicht
über solche Klima-Fantasien wundern. Das ist einfach
nur grüne Politik und Realsatire.

Von den GRÜNEN kann es ja auch nicht sein. Mit
bereits über 8% Bildungsferne ohne Ausbildung u.
Berufsabschluss in der aktiven Politik ist das auch
schwer vorstellbar.

Hoffentlich weiß Musk schon, dass seine Testla’s mehr
rumstehen als fahren werden. Nicht weil zu teuer, so
auch woher den Strom nehmen?

Aber ich wette die GRÜNEN wissen schon das der
Strom aus der Steckdose kommt. Einer muss denen
das ja inzwischen verraten haben. Lach!

Gravatar: Hans-Peter Klein

Bei Ihrem "Freudschen Verschreiber" war ich kurz davor Sie damit zu kontern, habe dann aber doch noch rechtzeitig das ironische Wortspiel entdeckt, chapeau, hätte von mir sein können.

10 GW pro Jahr ist wohl definitiv zu hoch, in den Boom Jahren von 2014 bis 2019 kamen wir mal auf max. 4,9 GW an jährlichem Zuwachs bei den onshore Anlagen.
Eine gewisse technische und logistische Steigerung mag noch drin sein, das Doppelte ist unrealistisch.

Den Rest Ihrer Bullerbü-Rechnung können wir uns sparen, da ja die realen Vergleichswerte der vergangenen Jahre in beliebiger Tiefe und Menge alle vorliegen.

Hinzu kommt der Zubau bei den offshore Anlagen, da wären 0,5 GW pro Jahr durchaus realistisch.

Sehr realistisch ist eine Steigerung beim Import von zertifiziertem Ökostrom.
Aus Norwegen dürften dieses Jahr im Saldo 3,2 TWh über Nordlink-2 an zertifiziertem Ökostrom importiert worden sein.
Aus Dänemark kamen 5,8 TWh, ebenfalls Ökostrom. Das kleine Land Dänemark hat derartige länderübergreifende Infrastrukturprojekte von 28 Milliarden Euro veranschlagt.

An diese Baustellen müssen wir gemeinsam ran, das sind sinnvolle Investitionen die den europäischen Spirit beflügeln.

Haken an der Sache ist natürlich, es gibt mächtige Interessen im Ausland, die dem entgegen stehen und die solche systemische Infrastrukltur gerne auch mal lahm legen bzw. zerstören.

Wie auch immer, mit Kernenergie sind derartige realen Zuwachsraten in der Kürze der Zeit nie zu erreichen.
Wir bleiben langfristig mindestens so verwundbar und abhängig von Primärenergieimporten, die ökologischen Schäden verlagern wir an die Ursprungs-Lagerstätten der Herkunftsländer.

MfG, HPK

Gravatar: Hajo

Das grüne Staunen der Welt, der Erfinder einer neuen Sprechkultur und Rechenmodellen um in die Walhalla einzugehen, sofern es dort noch Platz hat, was im übrigen ein Markenzeichen aller Despoten ist.

Lebensborn war auch so ein kreativer Anfall der SS, Kulturrevolution ein Verdreher der Realität hin zur Unkultur, Bürger in Uniform um das alte mörderische Treiben zu verschleiern, Euthanasie um das medizinische Morden im wissenschaftlichen Licht erscheinen zu lassen und sich dann grauenvoll gezeigt hat und trotzdem weitergeht in Form von Abtreibungen, Tierwohl als Sonderbegriff um deren armseligen Zustand zu übertünchen, Kinderhort als Mittel zur Ausbeutung der Frauen und so könnte man weiter machen, um die ganze Heimtücke aufzudecken.

Hinter dem ganzen steckt nichts anderes, als besonders schlau zu erscheinen und mit solchem Unsinn die Leute zu verwirren und solche Typen haben vermutlich noch nicht einmal in ihrem Leben real nach allgemeinem Verständnis gearbeitet, sondern sich auf andere Art und Weise durchgeschlagen und riskieren noch obendrauf die große Lippe, bis sie abtreten müssen, was dann besonders bitter sein kann, wenn die Stunde gekommen ist.

Gravatar: Werner Hill

"Um KLIMAZIELE zu erreichen ..." Allein die Verwendung dieses Unworts zeugt von bodenloser Dummheit oder Korruption.

Abgesehen von den oben angestellten Berechnungen und den allgemein bekannten Nachteilen von Windrädern, ist es einfach ein unverschämter Volksverdummungsversuch, zu behaupten, daß die Formulierung von "Klimazielen" irgendeinen Sinn macht. Ganz zu schweigen davon, daß es dem natürlichen Klimawandel völlig egal ist, welche Ziele wir haben.

Man könnte meinen, daß sowohl die FAZ-Verantwortlichen als auch Herr Habeck (und nicht nur die) von denselben "Experten" zwangsinformiert wurden.

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