Gute Jobs, böse Jobs?

Die Pleite- und Rückzugswelle der Solaranlagenproduzenten geht mit lauten Klagen über den Jobverlust von tausenden Beschäftigten an den jeweiligen Produktionsstandorten einher.

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Keine Frage, der Arbeitsplatzverlust für die Beschäftigten ist sehr bedauerlich und es bleibt zu hoffen, dass sehr schnell Alternativen geschaffen werden können. Doch die Krokodilstränen von Politikern und Medien haben schon etwas Unglaubwürdiges an sich, da Arbeitsplatzverluste offenbar nur dann ernst genommen werden, wenn sie in der bevorzugten Ökobranche zu beklagen sind.

Mitfühlender Journalismus oder auch Bedauern bei Politikern hinsichtlich der zu erwartenden Arbeitsplatzverluste des Atomausstiegs sind Mangelware, obgleich ein einziges Atomkraftwerk mit rund 1000 direkten Beschäftigten nicht viel weniger Jobs schafft wie der jetzt zur Disposition stehende First Solar-Standort Frankfurt (Oder). Stattdessen höhnten die hessischen Grünen im November vergangenen Jahres, dass profitgierige Energiekonzerne nur Ängste vor Arbeitsplatzverlusten schüren würden und es doch genug Arbeit beim Abbruch der Atomkraftwerke gäbe. Der Spieß lässt sich in der Tat leicht umdrehen, denn auch die Solarlobby schürt aus Furcht vor Gewinnverzicht die Angst vor Arbeitsplatzverlusten. Auch beim “Abbruch” der hochsubventionierten Solarindustrie würde genug Arbeit für die Zukunft enstehen, nicht nur beim Rückbau der Produktionsanlagen. Schließlich würden die für eine nicht konkurrenzfähige Vorzeigeindustrie verschwendeten Produktionsfaktoren endlich für Unternehmen zur Verfügung stehen, die ohne staatliche Hilfen im Wettbewerb auf eigenen Beinen stehen können und in denen das Schicksal der Beschäftigten nicht von den Almosen des Staates abhängt.

Hier gilt, wie auch in anderen, ähnlich gelagerten Fällen, dass man bei Klagen über Jobverluste als Vorwand für die Rettung der einen oder anderen Industrie die Ohren ganz besonders spitzen sollte. In aller Regel sind die Jobs von Müller, Meier oder Schulze nur die Platzhalter für das Wehklagen derjenigen, die ihr Kapital, ob nun faktisch oder nur politisch, in irgend einem Investment versenkt haben und sich plötzlich ihrer erhofften Gewinne beraubt sehen. Diese Karten auf den Tisch zu legen wäre kaum so medienwirksam, wie das gespielte Mitleid mit den Menschen, deren berufliche Zukunft schon zu Beginn des Glücksspiels der Subventionwirtschaft voll auf Risiko gesetzt wurde.

liberalesinstitut.wordpress.com

 

 

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