Grüne für teure Einheitstickets?

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Mit ihrer Forderung nach einer Abschaffung der ersten Klasse in der Bahn stellen die Grünen (bzw. deren Jugendorganisation) wieder einmal ihren ökonomischen Analphabetismus unter Beweis. Zumindest zeigen sie, dass ihrer Ideologie der Gleichmacherei der Bezug zur marktwirtschaftlichen Realität fehlt. Die Möglichkeit einer Differenzierung des Angebots in zwei oder mehrere separate Preis-Qualitäts-Kategorien verhindert gerade, dass ein Anbieter, der nicht direkt durch Wettbewerb bedroht ist, nur einen einzigen gewinnmaximierenden Preis anbietet, bei dem die nachgefragte Menge den Grenzerlös und die Grenzkosten zum Ausgleich bringt. Dieser Preis liegt stets über dem sich in einer idealisierten Wettbewerbssituation ergebenden Grenzkostenpreis. Hat der Monopolist jedoch die Möglichkeit die Verbraucher nach ihrer Zahlungsbereitschaft zu “sortieren”, indem er wie bei der Bahn für einige Extras einen deutlich höheren Preis als für ein Standardangebot verlangen und Arbitrage zwischen den Fahrkartenkäufern (personalisierte Tickets verhindern den Weiterverkauf und Fahrgäste der zweiten Klasse haben keinen Zugang zur ersten Klasse) verhindern kann, ist er in der Lage seinen Gewinn mit einer höheren Zahl von Preis-Qualitäts-Mengen-Kombinationen sogar noch weiter zu steigern. Was in der Mikroökonomik Preisdifferenzierung oder manchmal auch Preisdiskriminierung genannt wird, hat für den preisbewussten Verbraucher den Vorteil, dass der Monopolist ihm auch deutlich günstigere Angeboten als in der Situation ohne Standard- und Prämiumangebote machen kann. Bahnreisende der ersten Klasse subventionieren mit ihrer höheren Profitmarge gewissermaßen diejenigen Verbraucher, die nicht viel höhere als kostendeckende Preise zu zahlen bereit sind. Das von den Grünen favorisierte Einheitsangebot müsste also ohne weitere staatliche Subventionen teurer werden, als die Fahrkarte der zweiten Klasse heute kostet.

Beitrag erschien zuerst auf: liberalesinstitut.wordpress.com

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