Gott zur Sprache bringen

Feierliche Eröffnung des Akademischen Jahres 2009/10 in Berlin.

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Vertreter der Hochschulseelsorge des Erzbistums Berlin, der Katholischen Studentenverbindungen in Berlin und der Katholischen Studierendengemeinde Edith Stein haben am Sonntag, den 11. Oktober, das Akademische Jahr 2009/10 feierlich eröffnet.

Der Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, erinnerte in seiner Predigt während des Pontifikalamtes an die Bedeutung der Kirche für die Wissenschaft und die Wissenschaftler. Der Glaube dient als ein Regulativ des Forscherdrangs, gerade heute, wo dieser unser Selbstverständnis als Menschen anfragt und offen moralische Grenzen zu überschreiten droht. Christliche Ethik kann im akademischen Alltag die nötige Orientierung geben, die der Wissenschaftsbetrieb selbst nicht anbieten kann. Sie befähigt zur Horizonterweiterung im Sinne der göttlichen Weisheit. Für den Wissenschaftler bedeutet die Hochschulpartoral in ihrer Vielfalt eine Möglichkeit, Kirche und Kirchlichkeit im Kontext der beruflichen Stellung präsent zu halten. Hier sind insbesondere die Studierendengemeinden Orte des gemeinsamen Glaubenslebens, aber auch die Studentenverbindungen.

Den Festvortrag mit dem Titel „Zwischen Himmel und Erde. Anregungen für einen Berliner Ansatz, Gott neu zur Sprache zu bringen“ hielt der Berliner Religionsphilosoph Thomas Brose, langjähriger Mitarbeiter der KSG Maria Sedes Sapientiae und profunder Kenner der Berliner Kirchenproblematik.

Brose betrachtet die Situation in der „Hauptstadt des Unglaubens“ als Herausforderung für eine Pastoral, die sich an zwei Persönlichkeiten der Berliner Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts orientieren sollte: an Carl Sonnenschein und an Romano Guardini. Während jener im Berliner Arbeitermilieu der 1920er Jahre – Berlin war damals die drittgrößte Metropole der Welt – insbesondere sozial-karitativ wirkte („Kommunisten muss man überflüssig machen!“), hat dieser in protestantischer Umgebung katholisches Denken an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität gebracht, die heutige Humboldt-Universität zu Berlin, an der es seit 2005, auch Dank Broses Einsatz in den Jahren nach 1989, eine Guardini-Stiftungsprofessur gibt, die derzeit der Philosoph Edmund Runggaldier SJ inne hat.

Ausgehend von persönlichen Erfahrungen nahm der Referent die Zuhörer mit auf eine Reise an bedeutende Orte Berlins wie Fernsehturm oder Brandenburger Tor, die sich auch theologisch deuten lassen, wie Brose zeigte. Ein ganz spezieller Ort christlicher Kultur wird derzeit in Berlin-Marzahn geschaffen: ein christlicher Garten, an dessen Planung Brose von katholischer Seite beteiligt ist. Patentrezepte könne er nicht anbieten, so der Referent, der seine philosophischen und theologischen Gedanken zur Situation der Kirche in Berlin in dem Buch „Zwischen Himmel und Erde: Christ sein in einer säkularen Welt“ (Echter, 2007) zusammengefasst hat. Dennoch: Thomas Brose hat Spuren gelegt, die es zu verfolgen gilt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Josef Bordat

Man kann wissen, daß man nicht alles glauben soll, doch sollte man nicht glauben, daß man alles wissen kann.

Gravatar: Freigeist

@Pauline
Luzifer ist eine Illusion. Bischof Huber hat dies mehrmals öffentlich benannt. Hast du mal nachgedacht, was Menschen vor unserer Zeitrechnung gedacht und geglaubt haben? Die kannten keinen Luzifer. Im Buddhismus gibt es ihn auch nicht.
Die Evolutionslehre hat erkannt, dass unsere tierische Vergangenheit das Problem bezüglich Agression etc.. darstellt. Christen, Muslime etc. haben noch immer Probleme bezüglich der Evolutionslehre. Wissen ist das Zauberwort, nicht Glauben.
Grüße
Freigeist

Gravatar: Pauline

@Freigeist
der Trick Luzifers ist es, dass er die Menschen so weit gebracht hat, dass sie glauben es gäbe ihn nicht. Warum sollen wir uns um das Gute bemühen, wenn
mit dem letzten Atemzug alles vorbei ist?

Gravatar: Feigeist

Hallo,
das ist der alte Trick, um die Illusion aufrecht zu erhalten. Gott, Götter, Geister etc. sind Illusion.
Grüße
Freigeist

Gravatar: Josef Bordat

Gott darf nicht bewiesen werden, selbst wenn dies leicht wäre. Gott muss bezeugt werden, auch wenn es schwer fällt.

Gravatar: Freigeist

Hallo,
beweisen Sie erst mal "Gott", dann reden wir weiter.
Grüße
Freigeist

Gravatar: Lars-Michael Lehmann

Gott neu zur Sprache zu bringen, würde unserer Gesellschaft gut tun

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