Goldpreismanipulation nach unten - vorteilhaft für Käufer

Als aufmerksamer Goldanleger haben Sie es sicherlich mitbekommen: Zu nachtschlafender Zeit wurden am Montagfrüh, den 9. August 2021 an der US-Terminbörse Gold-Kontrakte im Nennwert von über 4 Mrd. $ verkauft. Warum für diesen Verkauf eine Zeit gewählt wurde, zu der die Marktliquidität extrem gering und der Einfluss der Order auf den Kurs entsprechend groß ist, entzieht sich leider unserer Kenntnis.

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Flash-Crash bei Gold - Zwei Erklärungen sind möglich

Prinzipiell kommen aber nur zwei Antworten in Frage: Entweder sollte der Goldpreis nach unten manipuliert werden, oder es wurde eine rücksichtslose Zwangsliquidierung eines in Not geratenen Großanlegers durchgeführt.  

Zwangsliquidierung unwahrscheinlich         

Für den Fall einer Zwangsliquidierung stellt sich allerdings die sehr berechtigte Frage, warum diese Order nicht marktschonend abgewickelt wurde, um einen möglichst hohen Kurs zu erzielen. Das wäre natürlich im Interesse des zwangsliquidierten Kunden gewesen, aber auch in dem der liquidierenden Bank, die das Vertrauen ihrer Kunden sicherlich nicht vorsätzlich verspielen möchte.

Aufgrund dieser Überlegungen halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Kursrutsch durch eine Zwangsliquidierung eines in Not geratenen Großanlegers ausgelöst wurde. Vielmehr drängt sich die Annahme einer absichtlich durchgeführten Kursmanipulation auf.             

 „Normale“ Anleger wollen einen hohen Verkaufskurs      

Das Thema Preismanipulationen am Goldmarkt haben Roland Leuschel und ich in einer Ad-hoc-Meldung unseres Börsenbriefes Krisensicher Investieren am Dienstag, den 10. August ausführlich besprochen. Dass solche Manipulationen stattfinden, steht außer Frage. Anders lassen sich die immer wieder zu sehenden sehr großen Orders nicht erklären, die unlimitiert in Zeiten geringer Liquidität aufgegeben werden, also außerhalb der üblichen Handelszeiten.

Schließlich will jeder „normale“ Anleger zu einem für ihn möglichst vorteilhaften Kurs kaufen oder verkaufen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er marktschonend vorgehen. Er wird seine Aufträge also entsprechend vorsichtig gestalten, indem er sie stückelt und nur dann an den Markt gibt, wenn ein reger Handel zu erwarten ist, also zu den üblichen Handelszeiten und nicht mitten in der Nacht.         

Manipulation des Goldpreises an den Terminmärkten      

Wer hingegen ausgerechnet dann aktiv wird, wenn die meisten Marktteilnehmer schlafen und nur geringe Umsätze stattfinden, hat offensichtlich nicht das Ziel, einen möglichst guten Preis zu erhalten. Sein Ziel ist es stattdessen, eine möglichst starke Kursbewegung zu erzeugen.

In der bereits erwähnten Ad-hoc-Meldung und in unserer Rubrik „Leserfragen“, die am Mittwoch aktualisiert wurde, diskutieren wir auch die Frage, wer hinter den offensichtlichen Manipulationen des Goldmarktes stecken mag. Dabei kommen wir zu dem Ergebnis, dass Kursmanipulationen dieser Art gewöhnlich schnell vorüber sind und deshalb eine Kaufgelegenheit darstellen.             

Bullishe Charttechnik weiterhin intakt        

Wie Sie auf dem folgenden Goldchart sehen, ist aus charttechnischer Sicht durch diesen absichtlich herbeigeführten Kursrückgang kein großer Schaden entstanden. Es wurden lediglich noch einmal kurz die März 2020-Tiefs getestet. Dabei lag der Tagesschlusskurs mit 1.727 $ pro Unze deutlich über dem Tagestief von 1.675 $. Das ist ein wichtiger Hinweis, dass der Kurs nicht weiter fallen wird.

Das gilt umso mehr, da wichtige Momentum-Indikatoren im Unterschied zum Goldkurs noch nicht einmal unter ihre Juni-Tiefs gefallen sind. Hier ist also eine ausgeprägte positive Divergenz entstanden. Darüber hinaus deuten noch mehrere andere Kennzahlen darauf hin, dass der Goldpreis sehr bald wieder steigen und neue Jahreshochs erreichen wird. Deshalb sehe ich in diesem Rückgang des Goldpreises eine sehr gute Kaufgelegenheit.

Goldpreis pro Unze in $, Momentum-Oszillator, 2020 bis 2021

Im Unterschied zum Goldpreis ist der Momentum-Oszillator nicht unter sein Juni 2021-Tief gefallen (Pfeile). Hier ist also eine bullishe Divergenz entstanden.

Interview mit Michael Mross und Warnsignale für die Börse        

Am Mittwochabend habe ich mich in Berlin wieder einmal mit dem von mir sehr geschätzten Michael Mross von mmnews.de zu einem Glas Wein und einem sehr anregenden Gedankenaustausch über Edelmetalle, die Aktienmärkte und zahlreiche andere Themen getroffen. Einen kleinen Teil unseres langen Gesprächs hat Herr Mross aufgezeichnet. Dieses 17-minütige Interview können Sie sich hier auf meiner Krisensicher Investieren Homepage anschauen.

An dem historisch überbewerteten US-Aktienmarkt mehren sich die Warnsignale. Deshalb ist das markttechnische Geschehen der nächsten Wochen von größter Bedeutung für die weitere Entwicklung. Halten Sie sich auf dem Laufenden und investieren Sie richtig mit Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Zum Autor:

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Autor des gerade erschienenen Buchs „Die Wohlstandsvernichter - Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“  (261 Seiten, 19,99 €, ISBN 978-3-89879-896-9, FinanzBuch Verlag ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH ) und Chefredakteur des kritischen, unabhängigen und erfolgreichen Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“ (www.krisensicherinvestieren.com). Dieser Wegweiser schützt und vermehrt das Kapital seiner Leser mit konkreten Investments und wertvollem Hintergrundwissen abseits des Mainstreams.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Steuerzahler

Nun sollten sich alle Goldliebhaber doch endlich mal Gedanken machen, wer den Preis diktiert.
Rothschilds und Co, die einen Privatbesitz von 95% aller Zentralbanken der Welt haben, und mit deren aus 0 erzeugtem "Geld" die Kurse manipulieren können, wie sie lustig sind.
Jetzt fallen die Preise ein wenig und das Schlafschaf meint einen günstigen Kurs erwischt zu haben.
Dann kommen die zionistengesteuerten, zukünftigen EU-Vermögensabfragen ins Spiel, mit der dann jeder Goldbesitzer wieder enteignet wird.
Also landen alle Edelmetalle letztendlich wieder bei der o.g. Zionistenfraktion.
Insofern ist ein DEXIT vorerst die einzige Möglichkeit die Deutschen von einer Enteignung zu bewahren.

Gravatar: Heiko G.

@karlheinz gampe

Bei einzelnen Aktien sind Manipulationen zweifellos möglich, bei großen Basiswerten (Indizes, Rohstoffe, Edelmetalle usw.) ist das schon sehr viel schwieriger.

Lt. dem letzten CoT-Report dürfte der sog. "Flashcrash" am 9.8. auf die Schieflage von Spekulanten zurückgehen. Die Netto-Long Positionen im Gold wurden um satte 30.000!!! Kontrakte reduziert, d.h., hier ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Zwangsliquidierungen gekommen.

Das hat mit Marktmanipulation m.E. nichts zu tun. Es ist vielmehr so, dass sich die Netto-Long Positionen jetzt mit insgesamt 168.000 Kontrakten auf einem so niedrigen Niveau befinden, dass vom Sentiment her nichts mehr gegen einen steigenden Goldpreis spricht.

Gravatar: karlheinz gampe

@ Heiko G.

Auch Manipulation fließt in den Chart allgemein und auch bei Elliott Wellen mit ein. Ich hab zum Beispiel bei der pleite gegangenen Solarfirma Systec kriminelle Machenschaften am Chartverlauf erkennen können. Solarfirmen kungelten mit der Politik, war bei Solarworld auch so und eliminierten sich selbst. Denn die geistig allgemein minderbemittelten Politiker bauten durch falsche Zuwendungen ungewollt Chinas Solarindustrie auf. Was der Untergang der deutschen Solarindustrie war, denn die Chinesen waren viel billiger und auch der Qualitätsvorsprung schmolz wie Schnee in der Sonne.

Gravatar: Heiko G.

Ich habe es vor ein paar Wochen geschrieben: Gold müsste zwingend nochmal unter 1.700USD fallen. Wir könnten somit das finale Tief gesehen haben und zwar als Welle c/y der Korrekturwelle 2.

ABER : Bisher hat Gold lediglich das Mindestziel einer mehrmonatigen Korrektur abgearbeitet. Es kann und darf nach einem Zwischenanstieg also durchaus nochmal neue Tiefs geben, zumindest kann man das nicht ausschließen.

Das ständig von Manipulation gesprochen wird, wenn der Goldpreis mal etwas stärker fällt, ist für mich reine Spekulation.

Gravatar: Werner Hill

Diese kriminellen Marktmanipulationen (beim Silber noch schlimmer als beim Gold) werden leider von den Aufsichtsbehörden trotz diverser Klagen immer wieder geduldet.
Die manipulierenden Banken verlieren dabei noch nicht einmal Geld, weil sie ihr Material zwar zu stark fallenden Preisen verkaufen, das meiste aber selber ganz unten wieder zurückkaufen. Außerdem lösen sie Stop-Loss- und Angstverkäufe aus und können so Material billig einsammeln.

Fallende Edelmetallkurse passen jedenfalls überhaupt nicht zu den immer stärker negativen Realrenditen.

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