Goldanleger müssen sich nicht vor steigenden Zinsen fürchten

Wie die Finanzmarktgeschichte zeigt, gibt es keinen stabilen Zusammenhang oder gar Automatismus zwischen dem Goldpreis und den Zinsen – im Gegenteil.

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Zahlreiche Gold-Anleger beunruhigt jetzt folgende Frage: Wenn die Fed ihre Anleihenkäufe reduziert und die Zinsen steigen, wird dann der Goldpreis fallen? Diese Furcht wird von den Medien gerade regelrecht geschürt. Dabei wird unterstellt, dass steigende Zinsen Gold als Anlageklasse unattraktiver machen würden, weshalb der Goldpreis falle. Diese Argumentation mag vielleicht überzeugend klingen – aber richtig ist sie nicht. Denn wie die Finanzmarktgeschichte zeigt, gibt es keinen stabilen Zusammenhang oder gar Automatismus zwischen dem Goldpreis und den Zinsen – im Gegenteil.

Werfen Sie einen Blick auf die Fakten der 1970er Jahre

Beispielsweise sind während der großen Goldhausse von Ende der 1960er Jahre bis 1980 die Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen von 5,5% auf 12,5% gestiegen. Der Goldpreis zeigte sich davon nicht nur unbeeindruckt, sondern vervierundzwanzigfachte sich in diesem Zeitraum.

Auch in jüngerer Zeit stiegen die Zinsen und Gold oft gleichzeitig

„Das ist lange her“, mögen Sie jetzt vielleicht einwenden, „die Zeiten haben sich eben geändert.“ Dann schauen Sie sich den folgenden Chart an, der im oberen Teil den Goldpreis und darunter den Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen von 2003 bis 2007 zeigt. Auch hier erkennen Sie einen gleichzeitigen Anstieg der Zinsen und des Goldpreises (blaue Pfeile).

Goldpreis pro Unze in $ (oben), Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen (unten), 2003 bis 2007

 

Steigende Zinsen und ein steigender Goldpreis können Hand in Hand gehen.

Quelle: StockCharts.com

Beispielsweise stiegen die Zinsen von knapp 3,2% im Juni 2003 auf über 4% im Mai 2004, während der Goldpreis von 350 $ pro Unze auf 430 $ kletterte, ein Kursgewinn von 23%. Und von Mitte 2005 bis Mitte 2006 ging es mit den Zinsen von fast 4% auf gut 5% nach oben. Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis von 420 $ pro Unze auf über 700 $ bzw. rund 70%.

Wollen Sie sich solche Gewinne entgehen lassen, nur weil die Zinsen vielleicht steigen?

Ich sage „vielleicht“, weil ich erhebliche Zweifel daran habe, dass die Fed ihre Anleihenkäufe beenden wird. Die US-Frühindikatoren deuten bereits auf einen Konjunkturabschwung hin, und von den Aktien- und Immobilienmärkten kommen ebenfalls Warnsignale. Auf fallende Aktien- und Immobilienpreise wird die Fed ganz schnell wieder mit zusätzlichen geldpolitischen Lockerungen reagieren.

In ihrer verqueren Logik bleibt ihr ja keine andere Wahl, wenn sie nicht zusehen will, wie die Luft aus den riesigen Spekulationsblasen weicht und das Finanzsystem zusammenbricht. Geldentwertung erscheint ihr vor diesem Hintergrund das kleinere Übel zu sein.

Kleinere Korrekturen in einer Goldhausse sind normal

Natürlich ging es auch in den 1970er Jahren mit dem Goldkurs nicht ohne Korrekturen nur nach oben. Wie Sie in den vergangenen Monaten gesehen haben, ist das in der aktuellen langfristigen Goldhausse nicht anders. Das ändert aber nichts daran, dass sich Gold in einer langfristigen Hausse befindet. Und wie Sie in meiner gerade erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Gold, Silber und Minenaktien – Überblick, Bestandsaufnahme und Empfehlungen“ nachlesen können, bestätigen wichtige langfristige Momentumindikatoren die Hausse.

Unpopulär und unterbewertet: beste Aussichten für Minenaktien

Durch die Korrektur des Edelmetallsektors bieten Ihnen ausgewählte Minenaktien noch einmal eine ganz hervorragende Kaufgelegenheit. Der Edelmetallsektor ist fundamental sehr attraktiv bewertet, und zahlreiche seiner Unternehmen sind kaum oder gar nicht verschuldet. Dennoch ist der Sektor extrem unpopulär.

Die aktuelle Situation ähnelt auf erstaunliche Weise dem Geschehen im Januar 2016. Auch damals war das Interesse an Minenaktien extrem gering und die Stimmung der meisten Goldanleger schlecht. Damals stieg der Goldpreis in den folgenden sieben Monaten um 28% und der XAU Goldminen Index um 180%. Etwas Vergleichbares erwarte ich auch jetzt wieder.

Wenn Sie mehr über die fundamentale Bewertung des Edelmetallsektors und die Analogie zu 2016 erfahren möchten oder über die gewaltige Baisse, die deutsche Aktien während der Hyperinflation der frühen 1920er Jahre erlitten, dann lesen Sie Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Zum Autor:

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Autor des gerade erschienenen Buchs „Die Wohlstandsvernichter - Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“ (261 Seiten, 19,99 €, ISBN 978-3-89879-896-9, FinanzBuch Verlag ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH ) und Chefredakteur des kritischen, unabhängigen und erfolgreichen Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“ (www.krisensicherinvestieren.com). Dieser Wegweiser schützt und vermehrt das Kapital seiner Leser mit konkreten Investments und wertvollem Hintergrundwissen abseits des Mainstreams.

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Gravatar: harald44

Übrigens, in korrektem Deutsch lautet die Verneinung von "müssen" nicht "nicht müssen", sondern "nicht brauchen"! Wiedermal eine heutzutage leider häufige und falsche Übernahme eines Ausdruckes aus dem Englischen.
(Bin ich froh, daß meine damaligen Deutschlehrer mich korrektes Deutsch gelehrt hatten.)

(Anm. d. Red.: Wer "brauchen" ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" nicht "zu" gebrauchen - sagte meine Deutschlehrerin immer, die mich korrektes Deutsch gelehrt hat.)

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