Gold oder Papier?

Im Grunde ist das zentrale Argument gegen das Papiergeld kein ökonomisches, sondern ein politisches Argument. Aber es ist ein sehr gut begründetes politisches Argument.

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Wäre die Regierung unendlich gut und die Zentralbanker unendlich weise, dann könnte Papiergeld genauso stabil sein wie Gold oder Silber. Stellen wir uns vor, die Notenbank gäbe bei der Einführung der neuen Währung eine Billion Geldeinheiten in Form von Scheinen in Umlauf, anschließend wird die Druckmaschine verschrottet oder nur noch genutzt um vergilbte, abgegriffene oder beschädigte Scheine zu ersetzen. Die Preise würden alleine das Verhältnis von Angebot und Nachfrage widerspiegeln und wären nicht durch das Wachstum der Geldmenge verzerrt.

In einer Gesellschaft, die von interessenlosen Zentralcomputern gesteuert wird, wäre das auch möglich. Dagegen, dass Politiker und politische Beamte aus Fleisch und Blut in der Lage sind, der Versuchung der künstlichen Manipulation der Geldmenge zu verzichten, spricht fast die gesamte bekannte Weltgeschichte. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die monetaristische Annahmen, dass die Geldmenge im Sinne von Milton Friedman um einen festen Prozentsatz ausgeweitet werden soll. Auch das setzt eine Institution voraus, die allein der ökonomischen Logik folgt und nicht der politischen Einflussnahme.  Solange die Zentralbank und die Notendruckmaschine nicht von dem Weisen vom Berg oder einem gefühllosen und unmanipulierbaren Superrechencomputer gesteuert wird, wird die Geldmenge im Fiatmoneysystem immer und zu jeder Zeit ein Instrument politischer Interessen sein und nicht einer abstrakten ökonomischen Logik.

Der hohe Wert, der dem Gold beigemessen wird, ergibt sich aus der Unmöglichkeit es grenzenlos zu vervielfältigen. Nehmen wir an der Traum der Alchimisten würde Wirklichkeit und die Formel für künstliche Goldproduktion würde gefunden. In dem Augenblick, wenn Gold industriell als Massengut gefertigt werden könnte, wäre es als Zahlungsmittel und sicherer Hafen passé. Dann würden die Zentralbanken eben statt Geld zu drucken, Barren vom Fließband laufen lassen. Nur weil es hübsch glänzt, wird es sich niemand in den Safe stellen.  Gold hat nur deshalb diesen außergewöhnlichen Wert, weil man erst Schächte graben muss, schürfen und allen möglichen anderen Aufwand betreiben, um an die begrenzten Bestände heranzukommen.  Jedes funktionierende Geldsystem  - egal ob gedeckt oder ungedeckt – steht vor der zentralen Aufgabe: Es der Politik so schwer wie möglich zu machen Geld zu vermehren. Der Versuch dies durch juristische Hürden zu gewährleisten, scheint angesichts der Umgehung der Euro-Stabilitätskriterien erst einmal gescheitert.

Dieser Beitrag ist zu erst erschienen auf dem Blog des Liberalen Instituts Denken für die Freiheit

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ece

Interessant wird, nunmehr, der shteen-gebliebene Art. 144;:(2) Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Artikel 23 aufgeffchrten Le4nder oder in einem Teile eines dieser Le4nder Beschre4nkungen unterliegt, hat das Land oder der Teil des Landes das Recht, geme4df Artikel 38 Vertreter in den Bundestag und geme4df Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu entsenden.Frage:(1) Um welche Le4nder handelt es sich hierbei nunmehr, wenn der explizit auf die EU abgestellt ist?(2) Besteht hier die Mf6glichkeit, dass (von Niemandem in Europa frei gewe4hlte) EU-Kommissare , u.U., Delegationen in den deutschen Bundestag und Bundesrat entsenden kf6nnen?(3) We4ren diese dann mit Rede- und Stimmrechten ausgestattet?Ich glaube schon lange nicht mehr an Versehen , handwerkliche Fehler oder Schludrigkeiten

Gravatar: Klaus Peter Krause

Ja, lieber Herr Bökenkamp, so istg das in der Tat, leider. Trotzdem müssen wir immer wieder predigen, die Geldmenge knapp genug zu halten und dem "Fiat Money" abzuschwören, auch strenge(re)Regeln gegen diese Geldvermehrung einzusetzen- selbst, wenn auch sie früher oder später gebrochen werden. Warum trotzdem? Damit es nicht noch schlimmer wird.

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