Geschenk-freie Weihnacht?

Angesichts der Menge an Geschenken, die alljährlich an Weihnachten ausgetauscht werden, kommen immer wieder Familien auf den Gedanken: „Dieses Jahr schenken wir uns einmal nichts!“ Und dann wird dieses Vorhaben doch wieder aufgegeben und die Menschen wälzen sich durch die Kaufhäuser, und kaufen und kaufen und...

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Den Blick auf das Eigentliche von Weihnachten

In vielen Familien, in denen Kinder sind, türmen sich an Weihnachten die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Oma und Opa wollen nicht zurückstehen, Tanten und Onkel fühlen sich auch verpflichtet, etwas beizusteuern, obwohl ihnen ausdrücklich gesagt wurde: die Kinder bekommen schon so viel. Und so bleibt der Blick auf die Krippe, wo denn noch eine vorhanden ist, verstellt.

Aber nur, wo der Blick auf das Kind in der Krippe für Kinder wie Erwachsene nicht zugestellt ist, bleibt die Chance, das Eigentliche von Weihnachten wahrzunehmen: Gott der Mensch geworden ist, der uns nicht irgendetwas, schon gar nicht etwas Materielles, sondern sich selbst geschenkt hat. Den Blick für das einmalige und einzigartige Ereignis, das vor gut 2.000 Jahren auf unserem Erdball geschehen ist, wieder frei zu bekommen, das erst ermöglicht, Weihnachten zu feiern.

Geschenke, die uns etwas kosten: Zeit

Wenn wir dem Beispiel des Kindes in der Krippe folgen wollen, und das ist an seinem Geburtstag doch angebracht, dann sollten wir davon lernen: den anderen etwas schenken, Ja, aber uns selbst, etwas von uns, was uns sehr wertvoll ist.

Wertvoller als Geld ist für die meisten Menschen: Zeit. Sie ist uns so kostbar, weil sie meist ein knappes Gut ist. Wenn wir es verschenken, dann geben wir etwas von uns. Etwas Wertvolles, das wir sonst für uns gebrauchen würden. Mit diesem Geschenk zeigen wir am besten, wie wichtig uns der andere ist.

Welche Freude könnte es bei Kindern oder bei Ehepartnern auslösen, wenn der eine dem anderen Zeit schenkt. Wenn die vielbeschäftigten Eltern ihren Kindern ein Gutscheinheft unter den Weihnachtsbaum legen, in dem die Kinder über so und so viele Wochenende oder Abende ihrer Eltern verfügen können. Die Eltern können auch schon Vorschläge je nach Alter der Kinder machen: ein Spielenachmittag, ein Ausflug, ein Zoobesuch, eine Wanderung mit Übernachten im Zelt, einmal zusammen Kuchen backen, ein Fußballspiel besuchen, Schlitten fahren oder einen Drachen basteln und steigen lassen usw. Wie würde sich das Familienleben in vielen Familien verändern, wenn Kinder so etwas zu Weihnachten für das ganze nächste Jahr bekämen!

Auch die Kinder können je nach Alter ihren Eltern etwas schenken: ihr Zimmer aufräumen, beim Waschen oder Bügeln helfen, das Frühstück am Sonntag vorbereiten, den Mülleimer leeren, die Spülmaschine ausräumen usw. Wenn Kinder es ihren Eltern schenken, dann verlieren diese ungeliebten Tätigkeiten sogar viel von ihrer Unannehmlichkeit.

Und wenn sich die Eheleute für jede Woche einen gemeinsamen Abend mit einem gemütlichen Abendessen schenken, oder einen gemeinsamen Konzert- oder Theaterbesuch, einen gemeinsamen Einkaufnachmittag, einige Stunden Hilfe im Haushalt oder im Garten usw., dann wird das sicher belebend auf den Zusammenhalt der Eltern wirken.

Auch Großeltern und andere nahe Verwandte sind sicher sehr davon angetan, wenn sie zu Weihnachten ein Bonus-Heft mit Besuchen und Einladungen erhalten, für eine gemeinsame Familienunternehmung, bei der sie willkommen sind (nicht nur am Geburtstag); für einen Ausflug oder Ähnliches..

Wäre es nicht einen Versuch wert, an Weihnachten Zeit zu verschenken?

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Erziehungstrends.de.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Stefanie Selhorst

Das ist eine wunderbare Idee, denn geschenkte Zeit wertet den Beschenkten auf. Geschenkte Zeit ist Liebe am fest der Liebe.

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