Gesamtschule durchgefallen

Menschen sind schon bei der Geburt sehr unterschiedlich; die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Eltern wird immer massive Auswirkungen haben, schon vor dem vierten Geburtstag; und es ist auch längst bewiesen, dass Intelligenz zu einem hohen Anteil genetisch determiniert ist.

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Auch die neueste Studie zeigt, was schon mehrere Berichte erkannt haben: Die Neue Mittelschule ist ein Fehlschlag. Sie kostet viel mehr (300 Millionen jährliche Zusatzkosten!), bringt aber eher noch schlechtere Ergebnisse. Eine blamable Bilanz für eine der wenigen konkreten Maßnahmen der rot-schwarzen Stagnationsjahre. Bei rationaler Analyse müsste dieser Fehlschlag schon aus Geldknappheit zu einem sofortigen Zurück zur Hauptschule führen. Was aber die SPÖ nicht akzeptieren wird. Offen ist hingegen noch, ob sie wenigstens bei den derzeit laufenden Bildungsreform-Verhandlungen einen echten Fortschritt zulassen wird. Da darf zumindest noch gehofft werden.

Das Scheitern der Gesamtschule (zumindest in der NMS-Variante, nachdem davor freilich auch schon alle anderen Varianten wie die „Wiener Mittelschule“ gescheitert waren) hat der Rechnungshof schon vor Jahr und Tag festgestellt. Viel Geld. Null Erfolg. Das wissen Lehrer und Eltern schon lange: Die Erfolge der NMS sind deutlich schlechter als die der einstigen Hauptschule.

Ein konkretes Beispiel: In einem Wiener Oberstufen-Realgymnasium – wo jetzt überwiegend Gesamtschul-Absolventen anfangen – hat man verzweifelt zur Nothilfe gegriffen: Es werden nun Sonderkurse zur Vermittlung von sinnerfassendem Lesen abgehalten! Man versucht damit, mühsam das nachzuholen, was eigentlich schon in der zweiten oder dritten Klasse Volksschule beherrscht werden sollte.

Die Hauptfehler der Neuen Mittelschule

Völlig absurd. Aber klares Produkt der NMS: Dort werden Noten schon aus ideologischen Gründen oft einfach hergeschenkt. Daher kann jetzt ungehindert alles in Gymnasien-Oberstufen drängen, was keine Lust hat, die Mühe einer Lehre auf sich zu nehmen. Von denen etliche ja sehr anspruchsvoll sind.

Auf vielen Schulebenen wird das Notenniveau nicht nur aus ideologischem Eiferertum der Lehrer hergeschenkt. Manche von ihnen glauben auch gutherzig an den Spruch: Man dürfe keinem Kind durch schlechte Noten die Zukunft verbauen. Was natürlich das Gegenteil bewirkt: Wenn einmal klar ist, dass es auch ohne Leistung nur nette Noten gibt, gibt es auch weniger Leistung, auch bei den andernfalls Leistungswilligen. Für Linke erstaunlicherweise. Für Realisten klarerweise. Und ohne Leistung, ohne Wissen, Kompetenzen und Kenntnisse ist die Zukunft für solche Schüler dann wirklich verbaut.

Noch stärker dürfte wohl ein dritter Faktor zur ständigen Niveausenkung führen: Das ist der Druck von Direktoren, Landesschulräten sowie aus dem Unterrichtsministerium. Der setzt oft ein, sobald es etliche negative Noten gibt. Daran ist für viele Vorgesetzte immer der Lehrer schuld. Deshalb haben viele Lehrer innerlich resigniert und verschenken halt die Noten, damit sie ihre Ruhe haben.

Ein weiteres Bildungsverschlechterungs-Phänomen kennzeichnet vor allem die NMS. Dort ist das Trennen der Kinder in Leistungsgruppen verboten worden! In der Hauptschule hat es in den Hauptgegenständen drei Leistungsgruppen gegeben. Dadurch konnte viel gezielter auf das jeweilige Niveau eingegangen werden. Und daher waren in der ersten Leistungsgruppe die Ergebnisse bei vielen Tests auch wirklich ziemlich gleichwertig mit den Gymnasiums-Unterstufen. Kinder aus den NMS hingegen sind generell weit zurück hinter Unterstufen-Gymnasiasten.

Aber dennoch hat die SPÖ die Hauptschule aus ideologischer Verblendung getötet – obwohl fast alle Praktiker davor gewarnt haben. Aber dennoch hat die ÖVP dem wieder einmal wider die Meinung ihrer Wähler zugestimmt. Wie sie das ja schon oft bei linkem Unsinn getan hat. Sie hat auch nichts dafür bekommen, weder für sich, noch etwa gar für das Schulsystem (was natürlich viel wichtiger wäre).

In der ÖVP glauben halt immer wieder ein paar dumme Funktionäre in ihrer Realitätsferne: Wenn man der SPÖ und ihren Boulevardzeitungen nur oft genug nachgibt, dann bekäme man ein „moderneres“ Image. Dann würde man eher gewählt. Hallo! Aufwachen!

Was die NMS vor allem so teuer macht, ist der zweite Lehrer in vielen Klassen. Der ist aber nach vielen Erfahrungsberichten unnötig, weil untätig. Oder er stört sogar durch Aktivitäten den Unterricht des ersten Lehrers.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: T. K.

Das frage ich mich auch immer wieder. Es müsste doch im Interesse der Lehrer liegen, ihre Position an die Öffentlichkeit zu bringen, sonst erwecken sie den Eindruck, mitschuldig oder sogar hauptschuldig am Bildungsdesaster zu sein.

Gravatar: Conni

Haben die Lehrer denn gar keine Möglichkeiten, gegen ein ruinöses System vorzugehen, das Schulbildung sabotiert statt fördert.

Gravatar: K.

Toller Artikel - genau so ist es, ich hab dem nichts hinzuzufügen - außer vielleicht, dass man als Lehrer genau durch die oben genannten Fakten wirklich irgendwann zu dem wird, was die Bevölkerung einem vorwirft: resigniert und frustriert vom System.

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