Gerüchte in (Auf-)Lösung

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Bereits Focus meldete am Sonntag, 26.01.2014 die Auflösung des Bistums Limburg als eine mögliche Lösung, die im Vatikan erörtert werde. Quellen dafür nannte das Magazin keine und die Pressestellen des Bistums und der DBK dementierten prompt.

Umso erstaunlicher ist es, daß der Gedanke der Auflösung des Bistums Limburg von ganz anderer Seite noch einmal ins Gespräch gebracht wurde.

In der SWR- Sendung „zur Sache Rheinland-Pfalz“ am 6.2.2014 äußerte sich der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller zur Frage der Auflösung des Bistums: “Das ist ein von Bischof Tebartz-van Elst selbst gestreutes Gerücht, und das soll einfach nur dafür sorgen, dass die Gläubigen verunsichert werden.” Weiter sagte der Professor: „Das ist so eine Rachefantasie: Wenn ich mein Amt verliere, dann sollen die, die mich aus dem Amt verjagt haben, auch noch einen Schaden haben, indem sie kein eigenes Bistum mehr sind. Reine Rache- und Machtfantasien.”

Damit unterstellt der frühere Referent von Bischof Kamphaus dem derzeitigen Bischof nicht weniger als eine Politik der verbrannten Erde zu betreiben.

Was ist dran an der Sache? Bistumssprecher Stefan Schnelle bezeichnet die Darstellung als eine reine Spekulation und führt weiter aus: „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen.“

Wie die Bistumsverwaltung solchen Unterstellungen gegen den eigenen Bischof entgegen treten will, ließ Schnelle hingegen offen. Prof Schüller selbst hat auf Nachfrage zu den von ihm verbreiteten Spekulationen erst gar nicht geantwortet.

Also alles nur heiße Luft?

Sicher ist für den Vatikan in den Überlegungen, wie es in Limburg weitergeht, die Auflösung auch eine Option von vielen. Eine Entscheidung allerdings liegt noch lange nicht vor. Der Berichts der Untersuchungskommission ist Mindestvoraussetzung dafür. Vorher wird definitv keine Entscheidung über die Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst und auch keiner über die Zukunft des Bistums Limburg fallen.

Hinsichtlich der römischen Sicht auf das Bistum Limburg, hört man von Mitarbeitern im Vatikan sehr schnell, daß die Baffile- Affäre ebenso präsent ist, wie der Streit um die Schwangerenkonfliktberatung.

Ein Bistum, in dem Mitarbeiter und Gremienvertreter alle paar Tage öffentlich verlauten lassen, daß sie ihren Bischof loswerden wollen, wird in Rom ebenfalls einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Ein deutliches Indiz für die Sicht auf den Bischof von Limburg ergibt sich aus der Tatsache, daß die Antwort auf die Bitte um eine Apostolische Visitation der brüderliche Besuch eines erfahrenen Kardinals und ehemaligen Nuntius in Deutschland war. Dieser konnte Einigungen herbeiführen, an die sich zumindest der Bischof bislang durchgängig gehalten hat.

Alle diese Aspekte werden bei der Überlegung, wie es weiter gehen wird, eine Rolle spielen. Es wird in den beteiligten Dikasterien sicher viel überlegt, sehr viel angeregt und sehr viel vorbereitet. Immerhin muß dem Papst eine entscheidungsreife Vorlage erarbeitet werden, sobald der Bericht vorliegt. Insofern stimmt der Focusartikel in dieser Hinsicht ganz sicher. Es wird logischerweise über die Auflösung des Bistums Limburg ebenso nachgedacht, wie über einen apostolischen Administrator und vermutlich tausend andere Varianten.

Gedankenspiele auf dem Weg der Entscheidungsfindung sind allerdings keine Fakten,Fakten,Fakten. Nachrichtenwert hat das alles nicht. Wer diese Art Mücken zu solchen Elefanten aufbläst, denkt sicher nicht an seine Leser.

Bleibt am Ende noch die Frage, woher ein Prof. Schüller seine Weisheiten bezieht. Er schweigt eisern dazu. Mit seinen Spekulationen und Gerüchten läßt er den Bischof von Limburg einen Despoten da stehen, der sein Bistum untergehen lassen wolle, sobald er selber nicht mehr Bischof sein dürfe. Diese doch recht dreiste Unterstellung steht jetzt erst einmal im Raum. Daß es sich schlicht und ergreifend um (böswillige?) Gerüchte handelt ebenfalls.

Auflösen werden sich diese Gerüchte leider erst dann, wenn eine Entscheidung von Papst Franziskus vorliegt.

Daß die Zeit bis dahin weiterhin mit Gerüchten und multiplen Spekulationen gepflastert sein wird, dürfte man allerdings kaum als Spekulation bezeichnen können.

Beitrag erschien auch auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Auflösung ist okay, so spart der Staat die hohen Gehälter der Bischöfe.

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