Gefangene des totalen Schulstaats

Veröffentlicht:
von

Eine Freilerner-Familie darf das Land nicht verlassen, um außerhalb Deutschlands Bildungsfreiheit zu genießen: Damit sie nicht auswandern können, entzog das Amtsgericht Darmstadt-Dieburg jetzt den christlichen Eltern wichtige Teile des Sorgerechts für ihre Kinder.

In der letzten Dezemberwoche 2013 übertrug Familienrichter Markus Malkmus das Recht der Eltern, den Aufenthalt ihrer Kinder zu bestimmen sowie deren schulische und amtliche Angelegenheiten zu regeln, auf ein Kreisjugendamt. Faktisch nahm Malkmus so die Familie von Dirk und Petra Wunderlich (Ober-Ramstadt) in Deutschland-Haft. Zwar kann sie sich noch frei bewegen – während der Schulferien. Ansonsten verfügt der Staat über die Kinder. An den Umzug in ein freiheitlicheres Land ist nicht zu denken, die richterliche Anordnung gleicht einer virtuellen Mauer, dem berüchtigten Bauwerk im vormals geteilten Berlin nicht unähnlich.

Dabei haben Wunderlichs guten Grund, ihrer Heimat endgültig den Rücken zu kehren. Denn die tiefverwurzelte Überzeugung, daß auch “schulpflichtige” Kinder besser zuhause aufgehoben sind als in Staatshänden, hat der Familie viel juristischen Streit eingebracht. Bereits am 6. September 2012 war ihnen das Sorgerecht teilweise entzogen worden. Als sie ihre Kinder dennoch nicht der Staatsschule anvertrauten, sie stattdessen in Freiheit lernen ließen, bekamen sie knapp ein Jahr später die volle Wucht des totalen Schulstaates zu spüren: Zwanzig Sozialarbeiter drangen mit Polizeigewalt in die Familienwohnung ein, verbrachten die vier Kinder zwischen sieben bis vierzehn Jahren in ein Kinderheim.

Offizieller Grund des jugendamtlich initiierten Zugriffs war die Abwesenheit der Kinder aus einer staatlichen Schule. Zwar durften diese nach gut drei Wochen wieder nach Hause, jedoch nur unter der Auflage, von nun an die staatliche Schule zu besuchen, eine erneute Verweigerung hätte die Familie endgültig zerstört. Die Frage des bereits entzogenen Sorgerechts wollte das Familiengericht erst nach einer “Bewährungszeit” der Eltern Ende 2013 abschließend klären. Dies ist nun geschehen.

Theoretisch hätten Wunderlichs das volle Sorgerecht zurückerhalten können, hatten sie doch in den letzten Monaten die “Schulpflicht” vorbildlich erfüllt. Wie tausende andere Auswandererfamilien hätten sie eines Tages möglicherweise beschlossen, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen, um in einem anderen Land die Kinder nach ihrer Überzeugung aufwachsen zu lassen. Allein, Familienrichter Malkmus befürchtete bei den Freiheitsliebenden einen erneuten “Mißbrauch des Elternrechts” – im Ausland – und behauptete, der mögliche Umzug der Familie in die legale Bildungsfreiheit stelle eine “Gefahr für das Kindeswohl” dar. Das juristische Argument, ein auf Verdacht gefällter familiengerichtlicher Beschluß dürfe das EU-weit geltende Recht auf Freizügigkeit nicht aushebeln, ließ das Gericht nicht gelten.

Beitrag erschien auch auf: derblauebrief.net

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Jana

Ja, gehirngewaschen sind viele Leute. Das ist die perfideste Form der Diktatur.

Gravatar: MisterX

Soweit mir bekannt, planten die Eltern tatsächlich ins Nachbarland des "deutschen Erzfeindes", nach Frankreich, auszuwandern. Wußte gar nicht, daß das Kindeswohl in Frankreich sui generis gefährdet ist. Ist es natürlich auch nicht, und das, obschon es dort keine deutschen Schulen gibt! Trotzdem sollte man diese Frankophobie nicht als Einzelfall abtun. Die Sache hat System. Der nächste Schritt wird konsequent sein, daß Menschen, die so "dumm" sind, zu glauben, man könne woanders besser leben als in deutschen Landen, zwangspsychiatrisiert werden - natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz.

Gravatar: Scholz

Hallo,

die Entscheidung und die Begründung des AG in DA sind dermaßen weltfremd, überholt, abgedroschen und daneben, dass einem lediglich die Spucke wegbleiben muss!

Solche Entscheidungen durch deutsche Gerichte und deutsche Richter, und als ehemaliger DDR - Bürger mit Spezialheimerfahrung, auch auf Grund von Schulproblemen, kann ich mir sehr wohl ein Urteil erlauben, hätte es unter der Ägide von Honecker und Hitler auch geben können.

Warum es in der heutigen Zeit und ausgerechnet im wunderbaren "Deutschland" kein selbstbestimmtes Lernen u. o. Bildung geben kann/darf, dass bleibt vermutlich ein wohlbehütetes Staatsgeheimnis!

Quasi alle Länder in Europa, selbst China und Russland, erlauben den in diesen Ländern lebenden Familien ein selbstbestimmtes Lernen. In Russland werden diese Familien sogar gefördert und noch finanziell unterstützt.

Vor was haben "deutsche" Behörden, deutsche Gerichte eigentlich Angst?

Meiner Meinung nach, ist es auch völlig unerheblich, ob die Leute nun streng gläubige Christen sind, oder auch nicht. Es geht hier doch um viel mehr. Hier geht es um echte Freiheit, um echte Selbstbestimmung, es geht hier nicht mehr und weniger als um ein selbstbestimmtes Leben. Hier werden Eltern gleich prophylaktisch für etwas bestraft, was in keinem anderen europäischen Staat strafbar ist, ja völlig normal ist!

In was für einem Land lebt man hier eigentlich? Solche Zustände sind mir lediglich aus der DDR bekannt! Solche Zustände sind lediglich mit einer Sklavenhaltergesellschaft zu vergleichen.

Diese Eltern sind jetzt quasi mit einem DDR - Bann belegt worden. Jetzt fehlen nur noch Selbstschussautomaten und Stacheldraht. Deutschland 2014 wird sich vermutlich, wenn noch mehr Familien selbstbestimmte Bildung wagen sollten, in Stacheldraht hüllen müssen!

Unglaublich auch die Ansichten bzw. Kommentare Einzelner in anderen Medien! Daran kann man schon sehr gut erkennen, wie gehirngewaschen Deutsche mittlerweile schon sind!

Einfach unglaublich!

Gravatar: Thomas Rießler

Dass Kinder kein Staatseigentum sind, haben gewisse sozialistische Kreise anscheinend bis heute noch nicht realisiert. Man kann sich die Frage stellen, wie viele Revolutionen und Kriege noch erforderlich sind, bis auch der letzte deutsche Michel das kapiert hat.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang