Gedanken zu Papa Staat

Ein guter „Papa“ kennt und liebt seine Kinder, jedes einzeln und in seiner Art, von ganzem Herzen.

Er ist an ihnen persönlich, ihrem Ergehen, ihren Interessen, ihrem Tun interessiert – und versucht, ihr Fortkommen mit allem, was ihm möglich ist, zu fördern.

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Dabei sieht er jedes Kind in seiner ihm ganz eigenen Individualität und Einmaligkeit, die zum Staunen ist. Und so begegnet er auch jedem einzeln, individuell.

Dass er dabei manchmal an seine Grenzen kommt und nicht alles so gelingt und wird, wie er es sich wünschen würde, liegt daran, dass wir Menschen mit all unserer Begrenztheit sind.

Die Liebe, Wertschätzung und Achtung, die bei dem Vater dahintersteckt, strahlt jedoch, wenn sie vorhanden ist, auf jeden Fall durch sein Tun hindurch –auch wenn es lückenhaft sein sollte.

Den Staat als „PAPA“ zu bezeichnen, habe ich von Anfang an als anmaßend empfunden.

Ich vermisse bei ihm und in der Politik, die ihn lenkt, viel an Differenzierung, Menschlichkeit, individueller Betrachtung, Kritikfähigkeit, und, und, und.

Die Politik ist teilweise gnadenlos – es geht hauptsächlich um Macht und kalte Gesetze. Verantwortlich ist letztlich keiner – denn immer kann die Verantwortung wieder auf eine andere Stelle weitergeschoben werden – die dieses dann aber auch wieder tut.

Der Staat ist, wie ich es als Hausfrau sehe, absolut kein guter Haushalter! Ich denke nur an Abwrackprämie und Gesundheitsfonds. Da werden Milliarden an Steuergeldern für, wie ich meine, sehr zweifelhafte Zwecke ausgegeben, überstürzt beschlossen, ohne differenzierte Abwägung aller Interessen.

Die eigentlichen Leistungserbringer, die sich mit den Menschen beschäftigen, Ärzte und medizinisches Personal, erleben ärgste Kürzungen und Pauschalisierungen.  Erschreckend!

Wirtschaftlich handeln ist auch eine Aufgabe des „Papa“ und der „Mama“: Mit den meist knappen Ressourcen gut zu wirtschaften, das bedeutet, dass man das, was man hat, gut pflegt, weiterentwickelt, nutzt, in Ordnung hält. Anschaffungen werden streng auf ihre wirkliche Notwendigkeit überprüft.

Für das Wohl der Kinder jedoch wird einiges investiert; denn Instrumentalunterricht, Reiten, Ballett und sonstige Hobbies haben ihren Preis – und Spielzeug und Bücher auch!

Arme Familien haben leider sehr, sehr eingeschränkte Möglichkeiten! Sie brauchen stärkere (überlegte!) Unterstützung!

Familien sind für ihr Tun und Handeln voll verantwortlich. Auch für wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg / Misslingen. Geraten sie, durch Krankheit oder sonst etwas, in große Notlagen – würde man sich einen “Papa Staat“ (im wahren Sinne) wünschen... .

Auf den Ämtern (die Organe von „Papa Staat“) begegnen einem oft genug Verachtung, Herablassung, ein Wust von auszufüllenden Formularen, ewige Wartezeiten.

Das Jugendamt nimmt, nach „Kontrolle“ (zupackende Hilfe gibt es normalerweise nicht, auch wenn sie oft am nötigsten wäre und manchmal schon das Problem beseitigen könnte - Dauerüberlastung!), im Zweifelsfall die Kinder aus der Familie.

Die lebenslangen, schwerwiegenden Folgen, die das für alle Beteiligten hat („im Namen des Kindeswohls“) interessiert niemanden bei NICHT PAPA STAAT!

Am ehesten und vielleicht auch noch hilfreichsten sind Menschen, die ehrenamtlich oder fast ehrenamtlich in nichtstaatlichen oder kirchlichen freien Organisationen, beim Kinderschutzbund, Caritas, Diakonie oder ähnlichem, arbeiten.

Da begegnet einem noch echte Menschlichkeit; die anzutreffen man in Behörden viel Glück haben muss. (Ab und an gibt es das da auch – Danke für das persönliche Engagement!).

Das sind klare, harte Worte. Ich erlebe aber die Ernüchterung, die dahinter steckt, allenthalben auch bei meinen Mitmenschen. Das Vertrauen der Bevölkerung in unseren Staat und die Politik ist auf einem Tiefststand!

Welche Partei sollte man wählen – ich weiß es nicht, erlebe überall die gleiche „Ich-Bezogenheit“, Undifferenziertheit, Kurzschlussdenken.

Antworten bekommt man (ich) so gut wie nie, wenn man Texte an Politiker richtet – und wenn, sind es oft genug vorgefertigte Phrasen.

Ich engagiere mich, in der Hoffnung, eine Verbesserung zu erreichen – das Echo ist minimal bis nicht vorhanden.

„Die da oben“ scheinen sich nicht für „die da unten“, für deren Vielfalt, differenzierte Probleme usw. zu interessieren. Und sollten es Einzelne vielleicht doch tun, die Begegnung, das Gespräch mit den Bürgern suchen, wird das Bemühen in der allgemeinen Politikmühle durchgedreht und zur Unkenntlichkeit verstümmelt... .

Das Ergebnis wird dann „SCHÖNGEREDET“, jegliche Kritik totgeschwiegen, weggewischt, möglichst unterdrückt. Daran hat auch die Presse erheblichen Anteil.

Zivilcourage ist gefragt, Lebensmut und – Wille – TROTZ allem! Das leistet Familie- was bleibt uns auch anderes übrig...?

Freiheit – Vielfalt – Lebensfreude – Gestalten - Aktivität – Zupacken – Kreativ Sein – Singen und Tanzen – Kritisch nachfragen – Differenzieren – Ermutigen – Fördern – Fordern – Beten – Vertrauen – Hoffen – Leben – Leiden – Kämpfen – Diskutieren – Hadern – Verhandeln – Scheitern – Sterben – Begleiten – Zuhören – Nachfragen – Ernstnehmen – Reifen – Altwerden – Gebären – Schreien – Lachen – Schmerzen ertragen – Arbeiten – Durchdenken – Verstehen – Mitfühlen – Unterstützen - ...

Leben in seiner Vielfalt genießen!

 

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Gravatar: Rosebrock

Kleine Anmerkung zu diesem Text: "Braucht Mama Papa Staat" war eine Diskussionsveranstaltung auf dem Katholikentag 2008 übertitelt, zur Zeit, als U. Von der Leyen Familienministerin war (ihr erster Ministerposten). Ich fand diese Fragestellung so UNERHÖRT, dass ich uns - wir sind evangelisch - darum zu K-Tag anmeldete. Frau vdL war ganz klein, in einem pinken Kostüm. Wir - meine Kinder, 7 und 9 Jahre alt und ich, saßen in der 2. Reihe. Was kann ich sagen - es war ganz interessant, aber ALLES andere auf dem K-Tag war besser. Diese Formulierung steckt mir jedoch immer noch im Kopf fest - ich finde sie nach wie vor unerhört.

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