Für die Medienschaffenden …

Niemals von der Wahrheit abweichen, auch nicht um des kurzfristigen Vorteils willen, Wahrhaftigkeit zuallererst bei sich selbst suchen, und erst dann – als Konsument und Betroffener – auch von den anderen verlangen.

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Wenn ich ehrlich bin, neige ich dazu, den monatlichen Gebetsanliegen des Papstes eher wenig Beachtung zu schenken. Natürlich weiß ich, dass es sie gibt und wer an die Macht und die Wirkung des Gebets glaubt, für den stellen diese Anliegen auch gute Hinweise dar, über den persönlichen, auch politischen, Tellerrand hinaus zu schauen, um zu sehen, wofür es sich noch einzusetzen lohnt. Allerdings sind die bisherigen Gebetsanliegen auch nicht immer dazu angetan, sich allzu sehr mit ihnen auseinanderzusetzen, erscheinen zumindest die Hintergründe meist unmittelbar einsichtig.

Das sieht in diesem Monat – aus meiner persönlichen Warte – anders aus, mit der folgenden Bitte:

Für die Medienschaffenden in ihrem Einsatz für Wahrheit und Frieden.

„Medienschaffende“, da darf man sich als Blogger vermutlich auch eingeschlossen fühlen, und womöglich ist auch unter meinen Lesern der eine oder andere, der entweder direkt als „Medienschaffender“ arbeitet oder sich zumindest indirekt einbringt über eine aktive Diskussion in Gesellschaft und eben Medien. Andererseits, trotz Blog, Veröffentlichungen in anderen Medien, einer kleinen Radiosendung auf einem mittelgroßen Internetsender, sehe ich als Medienschaffende doch immer noch eher die hauptberuflichen Redakteure und Journalisten bei Tageszeitungen, öffentlichem Rundfunk und Fernsehen. Und mit denen setzt man sich als konservativer, papsttreuer Katholik und zudem noch Wirtschaftsliberaler in aller Regel eher kritisch auseinander.

Aber gerade deshalb ist ein solches Gebet sinnvoll: Für jemanden, oder eine Gruppe, zu beten, die man eigentlich auf einem Weg wähnt, der mit Wahrheit und Einsatz für den Frieden nur wenig zu tun hat, denen man eher politische Agitation auf Kosten der Wahrheit, auch auf Kosten der Gesellschaft unterstellt – und von dieser Abweichung von der Wahrheit wird man keinen langfristigen Frieden erwarten können.

Besonders kritisch beäuge ich dabei in aller Regel die gängigen wöchentlichen Magazine wie Spiegel und Focus sowie deren Onlinepublikationen oder auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Ungerechtfertigte Kritik am Papst (jedenfalls am emeritierten Benedikt XVI. oder auch am jetzt heilig gesprochenen Johannes Paul II.), laxe Recherchen wie im Fall des Bischofs Tebartz-van Elst, pauschalierende Berichterstattung im tatsächlichen Missbrauchsskandal der katholischen Kirche – das und vieles mehr führt dazu, dass man als Katholik so schnell kein Freund der sogenannten „Mainstreammedien“ wird. Hinter solchem Verhalten steht, so der Verdacht, eine generell nicht nur kirchenkritische sondern kirchenfeindliche Haltung, die auf Attribute wie Wahrhaftigkeit keine Rücksicht zu nehmen scheint.

Und doch, so wird man annehmen dürfen, ist jeder Journalist, jeder Redakteur, jeder Besitzer oder Manager einer Zeitung, sicher mal mit dem Anspruch angetreten, der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen – sei es auch durch Mittel, die einer wirklichen Wahrhaftigkeit widersprechen. Wer also als Medienschaffender gegen die katholische Kirche (die evangelische nur insoweit, als es sich um Freikirchler oder Evangelikale handelt) agitiert, der wird dies – soviel Zugeständnis sollte man schon machen – nicht aus reiner Lust an der Zerstörung tun, sondern weil er meint, der Gesellschaft damit etwas gutes zu tun.

Und um diese Medienschaffende geht es, die Einsatz zeigen, oder zu zeigen versuchen, für Wahrheit und – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Frieden. Denn man sollte sich auch nichts vormachen: Wir alle sind auf der Suche nach der Wahrheit. Und diese Wahrheit muss sich in Informationen, wie sie von den Medien transportiert werden, wiederfinden und vernunftkompatibel sein. Und wer wollte den Verdacht von sich weisen, in dieser Hinsicht nicht auch ab und zu eine gefärbte Brille zu tragen? Gerade die vehemente Verteidigung des ehemaligen Limburger Bischofs führt deutlich vor Augen, wie man sich auch von Seiten wohlmeinender Katholiken (wie auch auf Seiten der Medien) verrennen kann, vermeintlich als Verteidiger der Wahrheit.

Und da schließt sich auch wieder der Kreis von „Mainstreamjournalisten“ einerseits und freien Bloggern und aktiv am Mediengeschäft Teilnehmenden andererseits, denen das Gebet des Papstes für die Medienschaffenden gilt: Niemals von der Wahrheit abzuweichen, auch nicht um des kurzfristigen Vorteils willen, Wahrhaftigkeit zuallererst bei sich selbst suchen, und erst dann – als Konsument und Betroffener – auch von den anderen verlangen. Denn letztlich, auch wenn das philosophisch anmuten mag, liegt die Ursache des Krieges als Gegensatz zum Frieden in der Unwahrheit, in der Lüge.

Der Vater der Lüge mag uns vortäuschen, dass diese oder jene kleine Unwahrheit oder verschwiegene Wahrheit im Sinne des großen und ganzen zu verschmerzen ist – aber auch das ist nur ein Kompromiss, den wir mit dem Diabolus schließen. Und das Gebetsanliegen des Papstes kann vielleicht auch so verstanden werden, einen Schutz vor diesem falschen Kompromiss zu bilden. Diesen Schutz haben wir alle nötig, ob wir uns dessen nun bewusst sind oder nicht – letztere sogar in besonderem Maße!

Zuerst erschienen auf papsttreuer.blog.de

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