Friedensdemo am 13. Januar in Erfurt

Vermutlich werden die Einsätze in Syrien und Mali genauso ziel- und planlos ablaufen, wie der in Afghanistan.

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Am 13. Januar um 19 Uhr lädt die AfD zu einer Friedensdemo nach Erfurt auf den Domplatz ein. Anlaß sind die deutschen Militäreinsätze in Syrien und Mali. Zum Sinn und Unsinn des Mali-Einsatzes ein paar Gedanken (das Syrien-Abenteuer ist aus dem gleichen Holz geschnitzt):

Mali ist traditionell ein politischer und religiöser Unruheherd. Nicht ohne Grund hatte der Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831-1896) einen längeren unfreiwilligen Aufenthalt in Timbuktu am Niger. Das damalige Handelszentrum Timbuktu wurde 1894 von den Franzosen erobert, Mali wurde Kolonie und 1960 in die Unabhängigkeit entlassen, Es blieb jedoch unter dem politischen Einfluß der Pariser Regierung. Der Nordosten Malis wird von den kriegerischen Tuareg besiedelt, der Süden von Mandingo- und Soninke-Stämmen sowie den Songhai im Nigertal und den verstreut siedelnden Fulbe. Im dünnbesiedelten Nordwesten wohnen Araber. Nicht einfach, diese sehr unterschiedlichen Sprachgruppen angehörenden Völker in einem Staat zusammenzuhalten, zumal sie ganz überwiegend Moslems sind. Keines der Völker macht mehr als ein Drittel der Einwohner aus.

Nach dem Zerfall Libyens im Ergebnis des arabischen Frühlings kam es auch in Mali zur Staatskrise. Gut bewaffnete Söldner aus dem Nachbarland Libyen tauchten plötzlich in Mali auf, schwangen die Fahne des Propheten und bedrohten die Hauptstadt Bamako. Als Reaktion befinden sich seit dem vergangenen Jahr wieder französische Truppen im Land. Nun will auch Deutschland 650 Soldaten entsenden.       

Krieg ist heutzutage eine teure Lust. Eine Armee, die weniger als 50.000 $ pro Jahr und Soldat aufwendet, ist wegen schlechter Ausrüstung nur eine Gefahr für unbewaffnete Zivilisten. Mali unterhält so eine Zombie-Armee mit 7.300 Soldaten, wobei pro Soldat etwa 19.300 $ jährlich aufgewendet werden. Das liegt deutlich unter der erforderlichen oben genannten Summe. Die malinesische Armee kostet also 140 Mio $, nach anderen Angaben 174 Mio. $  im ganzen Jahr. Frankreich hat zum Vergleich 347.000 Soldaten und gibt immerhin 191.000 $ pro Soldat und Jahr aus.

Der Mali-Einsatz der Bundeswehr ist, so wird in diplomatischen Kreisen gemutmaßt, eine Entschuldigung der Bundeskanzlerin Dr. Merkel bei Präsident Hollande für das auch durch fehlende deutsche Grenzkontrollen verursachte Massaker in Paris. Inzwischen hat es am Jahrestag des Anschlags auf ein kommunistisches Karikaturenblatt in Paris die Attacke eines in Deutschland registrierten Asylbewerbers aus Recklinghausen auf die französische Polizei gegeben. Deutschland ist wie schon beim Flugzeug-Angriff auf die Twin-Towers im Jahr 2001 das Drehkreuz des weltweiten Dschihads. An den Händen der sicherheitspolitisch nachlässigen Bundeskanzler Schröder und Merkel klebt letztlich Blut. Und Merkel will sich mit Militäreinsätzen im Ausland wieder reinwaschen. Bereits der von Kanzler Schröder befohlene Afghanistan-Einsatz hatte dieses Geschmäckle der Entschuldigung.  

Der Bundeswehreinsatz mit 650 Mann wird jährliche Kosten von knapp 4 Milliarden € verursachen. Das kann man aus der Erfahrung des Afghanistan-Einsatzes ableiten. Rund 50.000 € pro Monat und Soldat wurden über die Jahre ausgegeben, um „Deutschland am Hindukusch zu verteidigen“, wie es der damalige Kriegsminister Struck (SPD) nebulös umschrieb. Die Vollkosten eines Bundeswehrsoldaten im Inland betragen in Friedenszeiten 183.000 $ jährlich. Die Einsatzkosten in Übersee betragen etwa das 4,5 fache der Kosten im Inland.

Vermutlich wird der Einsatz in Mali genauso ziel- und planlos ablaufen, wie der in Afghanistan. Die Vermittlung zwischen Völkern und Stämmen mit insgesamt 35 Sprachen wird mißlingen, weil der Ausgleich zwischen den Ethnien nicht von außen oktroiert werden kann, und dazu noch von frisch eingereisten Kuffar. Zur Erinnerung: In den damaligen deutschen Kolonien benötigte die Schutztruppe überall zehn bis zwanzig Jahre, um sich ein flächendeckendes Lagebild der verzwickten Beziehungen zwischen den Stämmen zu verschaffen und erste Bündnisse mit den Häuptlingen abzuschließen.

Der Einsatz hat noch einen anderen Aspekt. Der deutsche Wehretat beträgt 2016 knapp 34,2 Milliarden Euro. 4 Milliarden davon sind fast 12 %. Weitere hohe Kosten entstehen in Syrien. Die finanzielle Auszehrung der Bundeswehr wird sich durch die Auslandseinsätze verstärken.

Nach dem Atomausstieg, der Bankenrettung und der Asylkatastrophe hätte man vermutet, daß in Berlin gespart werden wird. Die Kanzlerin trifft jedoch immer wieder im Alleingang teure Entscheidungen auf Kosten des Steuerzahlers. 

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