Frauenquote in der Filmbranche

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Regisseurinnen fordern eine Frauenquote in der Filmbranche. Sie beklagen „eine männliche Sicht auf die Welt“ in Film und Fernsehen.

170 Regisseurinnen fordern eine Frauenquote für die Vergabe von Regieaufträgen und Fördermitteln. Zu den Unterzeichnerinnen von Pro Quote Regie gehören u.a. Doris Dörrie, Senta Berger und Veronica Ferres. Da 85 Prozent der Regieaufträge an Männer vergeben werden, wird in 85 Prozent der Kino- und Fernsehfilme „eine männliche Sicht auf die Welt inszeniert.“ In der Logik der Initiatorinnen heißt das: Filme, die von Männern gemacht werden, vermitteln dadurch, dass sie von Männern gemacht werden, „eine männliche Sicht auf die Welt“.

Zunächst fällt hier der Essentialismus  der Formulierung auf: Es gibt „eine männliche Sicht auf die Welt“ und offensichtlich „eine weibliche Sicht auf die Welt“. Das widerspricht eigentlich der Gender-Ideologie, die jeglichen Essentialismus ablehnt, aber um Widersprüche scheinen sich die Initiatorinnen nicht zu kümmern.

Zweitens frage ich mich, was „eine männliche Sicht auf die Welt“ in der Filmkunst bedeuten soll. Ein Regisseur vermittelt in seinen Filmen seine eigene, individuelle Sicht auf die Welt, genauso  wie eine richtige Regisseurin ihre eigene, individuelle Sicht auf die Welt vermittelt. Auch was die Machart der Filme angeht, unterscheiden sich die Regisseure voneinander. Auch das macht ihre Individualität aus. Mit dem Geschlecht hat das nichts zu tun.

Kunst ist heute – ob wir es wollen oder nicht – Ausdruck von Individualität. Das haben die Initiatorinnen und Unterzeichnerinnen von Pro Quote Regie offensichtlich nicht verstanden. Oder haben sie selbst keine Individualität, können sie ihren Filmen keinen individuellen, originellen Stempel aufsetzen?

Zurück zur „männlichen Sicht“: Wie zeigt sich beispielsweise in den Filmen von Ingmar Bergman, Luis Bunuel oder Jean-Luc Godard „eine männliche Sicht auf die Welt“? Ich vermag eine solche Sicht in den Filmen der genannten Regisseure und auch in den Filmen anderer bekannter oder weniger bekannter Regisseure nicht zu erkennen.

Die Initiatorinnen von Pro Quote Regie schreiben ferner: „Eine konsequente Gleichstellung von Frauen bei der Verteilung von Regieaufträgen ist ein wesentlicher Schritt, um Pluralität zu fördern.“ Auch hier sind sie nicht in der Lage, den individuellen Charakter der Kunstproduktion zu verstehen, denn Pluralität bzw. Diversität kann nur Pluralität/Diversität von individuellen Leistungen sein. Die Initiative Pro Quote Regie kann daher nur als ein Rückfall hinter den Individualismus, als ein Rückfall in kollektivistische Denkmuster angesehen werden.

Regieaufträge und Filmfördermittel sollten nicht nach dem Geschlecht, sondern nach der Qualität der vorgestellten Filmprojekte vergeben werden. Es gibt Qualitätskriterien in der Filmkunst, und zwar hinsichtlich des Inhalts und der Form der geplanten Filme. Die Initiatorinnen und Unterzeichnerinnen möchten offensichtlich außerhalb der Qualitätskriterien und außerhalb des Wettbewerbs Regieaufträge und Filmfördermittel erhalten  - eine  Logik und eine Praxis der Frauenprivilegierung, die wir aus anderen Bereichen zur Genüge kennen.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Blobfisch

Sie halten eine Frauenquote für eine unfaire Bevorteilung von Frauen.
Das ist so, als ob Sie Fahrstuhlrampen für eine unfaire Bevorteilung für Rollstuhlfahrer halten.
Tatsächlich sollen Frauenquoten jedoch einen existierenden Nachteil von Frauen ausgleichen:

Laut dem statistischem Bundesamt waren im Jahr 2012 46% aller erwerbstätigen Personen weiblich. Knapp die Hälfte also.
Allerdings waren nur 29% aller Führungskräfte weiblich.

Wenn die Hälfte der Bevölkerung und die Hälfte der Erwerbstätigen weiblich ist, dann wäre die logische Folge ja, dass auch die Hälfte der Führungskräfte weiblich ist.
Warum ist dies nicht so?

Männer werden eher eingestellt als Frauen.
Es gibt Versuche, bei denen man zwei Identische Bewerbungen an Unternehmen oder Universitäten geschickt hat, der einzige Unterschied zwischen den Bewerbungen war, dass die eine einen männlichen und die andere einen weiblichen Vornamen trug.

In den allermeisten Fällen wurde die männliche Bewerbung bevorzugt und die entsprechenden Testpersonen waren bereit, dem männlichen Bewerber deutlich mehr Gehalt zu zahlen.
Frauen haben also eine geringere Chance, eine bestimmte Stelle zu bekommen, als ein Mann, selbst wenn sie dieselbe Qualifizierung vorweisen können.
Dies geht sogar soweit, dass häufig Männer für eine Stelle eingestellt werden, obwohl es eine weibliche Bewerberin mit BESSERREN Qualifikationen gäbe.

Wenn dann allerdings Bemühungen unternommen werden, diesen Misstand aufzuheben oder zu schmälern, dann heißt es plötzlich, Frauen müssten sich nicht anstregen, um im Job aufzusteigen.
Tatsächlich ist es aber so, dass Männer es viel einfacher haben im Job aufzusteigen, aber darüber beschwert sich auf dieser Seite leider niemand.

Wenn einem diese Chancenungleichheit einmal bekannt ist, stellt sich die Frage, was man dagegen tun kann.

Das übergeordnete Ziel ist es natürlich dafür zu sorgen, dass eine Stelle nicht danach besetzt wird, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist, wie es momentan die Situation ist, sondern nach der tatsächlichen, objektiven Qualifikation für diese Stelle.
Hierfür müsste man das in der Gesellschaft weit verbreiteten Vorurteile abschaffen, wonach Männer bessere Anführer, bessere Regisseure, bessere sonstwas sind.

Da es allerdings beinahe unmöglich ist, Vorurteile zu zerstören, und dies sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, gibt es die Forderung nach einer schnelleren, einfacherern Lösung des Problems: Die Frauenquote.

Die Idee dahinter ist die, dass wenn Firmen überwiegend Männer einstellen, obwohl es auch qualifizierte Frauen gibt, dann muss man sie eben dazu zwingen, mehr Frauen einzustellen.

Das Problem an der Frauenquote ist natürlich, dass es nicht das Problem an sich ändert, sondern nur ein Symptom des Problems unterdrückt.

Deswegen bin ich selbst auch nach wie vor unschlüssig, ob ich für oder gegen Frauenquoten bin.

Eine Bevorteilung von Frauen stellt die Frauenquote jedoch definitiv nicht dar, sondern den Versuch, Benachteiligungen auszugleichen.
Streiten kann man sich nur darüber, ob die Frauenquote ein geeignetes Mittel hierfür darstellt.

@Christian Heier :

In dem Artikel geht es darum, dass 85% der Regisseure männlich sind. Auch gibt es zahlreiche Studien, wonach es deutlich mehr männliche Hauptrollen, Drehbuchautoren, etc. gibt als männliche.
Ihre Beschwerde, es gäbe zu viele weibliche Personen in Film und Fernsehen kann ich also nur dahingehend deuten, dass Ihnen bereits die wenigen Ausnahmen an wichtigen weiblichen Personen zu viel ist.
Und dann wundern Sie sich, dass Leute Frauenquoten fordern?

Gravatar: Christian Heier

Erstens ist diese Forderung nach einer Regie-Frauenquote phantasielos. Nachdem es nunmehr eine Zwangsquotierung in der Wirtschaft gibt, fordern die Frauen-Lobbyverbände nun auch eine Frauenquote in den Medien (Verein Pro Quote), und letztens wurde die Quote für die Shortlist des Deutschen Buchpreises gefordert. Ach ja, eine "Pro-Quote-Medizin - mehr Frauen an die Spitze" gibt es auch inzwischen.
Überall, wo Fördergelder, gutbezahlte Spitzenjobs, Prestige und Macht winken, kann man davon ausgehen, dass sich entsprechende Frauen-Lobby-Organisationen bilden, die den reichlich vorhandenen Rahm abschöpfen wollen und in die Spitzenpostionen vordringen möchten - das alles auf dem Ticket der "armen, benachteiligten Frau", mit viel Wehklagen vorgetragen. Reich, berühmt, mächtig, und alles ohne große Anstrengung. Als benachteiligt zu gelten, ist etwas Wunderbares. Die Damen sollten sich etwas schämen.
Zweitens ist die Forderung deswegen Unsinn, was jedem klar wird, der sich mit Verstand unser Fernsehprogramm ansieht: überall in den Krimis Kommissarinnen. In allen Seifenopern, Telenovelas, sonstigen Serien, in Spiel- und Fernsehfilmen: Frauen. Frauen als Titelheldinnen und Hauptdarstellerinnen, als Drehbuchschreiberinnen und oft genug schon als Regisseurinnen. Zählt man all die Moderatorinnen, Sprecherinnen, Redakteurinnen usw. hinzu, ist die Einschätzung, es mangele im Fernsehen an weiblichem Personal, weiblicher Sichtweise und weiblichem Einfluss, schon extrem realitätsfern.
Aber vielleicht reicht all das den Quotenfans ja noch nicht, weswegen es noch mehr Fernsehen für, mit, von und über Frauen geben soll. Dass man dem Medium Fernsehen etwas Gutes tun wird, wage ich sehr zu bezweifeln.

Gravatar: Blobfisch

Ok, aufgrund der Antworten sehe ich, dass mein/das eigentliche Problem mit mangelnder Repräsentation in den Medien nicht wirklich übermittelt wurde, also lassen Sie mich von vorne anfangen:

Die Filme und Fernsehserien, die wir ansehen, formen unser Weltbild. Das heißt nicht, dass wir einen Film anschauen, in dem eine bestimmte Sache passiert, und dann sofort denken, dass so auch die Wirklichkeit aussieht.

Aber wenn eine bestimmte Sache immer und immer wieder in Filmen passiert, dann fangen wir irgendwann unterbewusst an, diese Sache als wahr zu erachten.

Wenn in (fast) allen Filmen, die wir sehen ein Mann die Hauptfigur ist,
wenn in (fast) allen Filmen, die wir sehen, die weiblichen Figuren viel weniger Text haben als Männer,
wenn in (fast) allen Filmen die weiblichen Figuren nur mit Männern interagieren oder, für den seltenen Fall, dass sie sich mit einer anderen Frau unterhalten, auch wieder nur über Männer reden,
wenn Frauen immer schön und dünn und perfekt geschminckt und frisiert sind,

dann fangen wir irgendwann an zu denken, dass Frauen auch im echten Leben keine wichtigen Rollen einnehmen können,
dass Frauen nicht zu viel reden sollten,
dass Frauen nur existieren, um mit Männern zu agieren, und keine Beziehungen mit anderen Frauen eingehen können (Beziehung hier im platonischen Sinne, Freundschaften etc.),
dass Frauen sich für nichts anderes interessieren/interessieren sollten,
dass Frauen nur "etwas wert" sind oder nur Ansehen verdienen, wenn sie gut aussehen.

Jetzt sagen Sie wahrscheinlich "das ist ja Blödsinn, sowas denk ich doch nicht, nur wegen einem Film"
aber
1. Das tun Sie sehr wohl. Davon lebt die gesamte Beauty-Industrie. Frauen denken, sie müssen so aussehen, wie die Frauen in Filmen und Magazinen. Die Folge sind die Verbreitung von Essstörungen etc.
Das ganze haben Sie ja bestimmt schonmal gehört.
2. Vielleicht übernehmen Sie nicht unbedingt die in Filmen vermittelten Werte, aber Kinder tun das sehr wohl. Representation in den Medien ist wichtig, um Kindern beizubringen, dass auch sie die Hauptfigur sein können, und in ihrem Leben nicht nur die Nebenrolle spielen müssen.

Das trifft natürlich nicht nur auf Frauen zu, sondern auch auf Repräsentation von verschiedenen Kulturen und Menschen mit verschiedenen Hautfarben und vielen anderen Personen.

http://angrywocunited.tumblr.com/post/96796167065/this-is-so-sad

Das Prinzip ist dasselbe.

"Ich fühle mich diskriminiert, weil die Männer in den Filmen immer besser aussehen als ich. Das muss geändert werden., weil es so langweilig ist. Ich will mehr Männer mit wenig Haaren und langen Nasen sehen und mehr hässliche und dicke Frauen. Dann käme ich im Kino vol l auf meine Kosten. Toll."

Ja, außer dass es weit mehr dicke und hässliche Männer in wichtigen Rollen gibt als Frauen und dass Frauen häufig auf eine unnatürliche, beinahe unerreichbare Art und Weise schön sind. Frauen und vor allem junge Mädchen nehmen sich das als Vorbild und fühlen sich hässlich und dick, da sie diese Vorbild kaum erreichen können.
Für Männer trifft das teils auch zu, dass man(n) einem gewissen Schönheitsstandard entsprechen muss, aber bei Frauen ist es viel extremer. Deswegen ja: Mehr Frauen und Männer, die nicht dem typischen Schönheitsstandard entsprechen wären hilfreich.

Gravatar: Dr. Alexander Ulfig

@Blobfisch
Ich kann Ihren Beobachtungen nicht zustimmen. Schauen wir uns doch die bekanntesten neuesten Hollywood-Produktionen an: "Gravity" mit Sandra Bullock, "Prometheus" mit Noomi Rapace und "Resident Evil" mit Milla Jovovich an! In den Filmen spielen die genannten Frauen die Hauptrolle. Sie sind Superfrauen, die die Welt retten. Ob das "gut geschriebene weibliche Charaktere" sind, weiß ich nicht, da Sie keine KRITERIEN für "gut geschriebene weibliche Charaktere" oder "gut geschriebene männliche Charaktere" angeben. Männer sind in diesen Filmen nur Statisten, die den Frauen zuarbeiten und sich für sie opfern (George Clooney in "Gravity"). Außerdem sterben sie massenweise, als ob ihr Leben nichts wert wäre.
Aber eine grundsätzliche Frage: Warum ist das Geschlecht für Sie in der Filmkunst so wichtig? Warum interessieren Sie sich nicht für die Qualität von Filmen? Also für die schauspielerische Leistung, die Kameraführung, die Inszenierungen, die Ausstattung, die Effekte, das Drehbuch, die Geschichte, die Dramaturgie usw.?

Gravatar: FDominicus

"@ FDominicus:

Warum erwarten Sie, dass Frauen Abstriche machen, während Sie dasselbe niemals von einem Mann erwarten würden? Warum sollen sich Frauen mit weniger für dieselbe (Qualität an) Arbeit zufrieden geben?"

Wie kommen Sie darauf, daß ich das erwarte? Ich schreibe doch, die Frauen suchen sich wohl eher auch die lukrativeren Rollen aus und wenn dann der Regisseur ein Mann ist, wird das die Auswahl nicht behindern. Aber die "armen" Frauen beschweren sich doch es gäbe zu wenig weiblich Regisseure. Meinten aber: Es gibt zu wenig weibliche Regisseure die mir soviel bezahlen wie ihre männlichen Kollegen. Ich nenne das verlogen...

Gravatar: Blobfisch

Wie gesagt ist der Bechdel-Test nur eine sehr grobe, einfache Methode, um zu bestimmen, ob ein Film gut geschriebene weibliche Charaktere hat.
Wenn ein Film den Bechdel-Test nicht besteht muss er deswegen nicht ZANGSLÄUFIG frauenfeindlich sein.
Umgekehrt muss ein Film, der den Test besteht nicht ZWANGSLÄUFIG gut geschriebene weibliche Charaktere haben.

Natürlich muss man auch berücksichtigen, dass es Filme gibt, bei denen es allein schon vom Thema her viele männliche (oder weibliche) Charaktere gibt.
Aber es gibt eben sehr sehr viele Filme, die den Bechdel-Test nicht bestehen, obwohl sowohl männliche als auch weibliche Charaktere darin vorkommen.

Aber wenn in einem Film eine weibliche Figur immer nur mit der männlichen Hauptfigur interagiert, und ansonsten im Gespräch mit anderen weiblichen Charakteren auch wieder nur vom Protagonisten spricht, dann vermittelt das eine gewisse Abhängigkeit von der männlichen Figur, quasi, dass ein weiblicher Charakter ohne einen männlichen Gegenpart keine Daseinsberechtigung hat.

Der Punkt ist, dass es sehr wenige Filme gibt, die den Bechdel-Test bestehen, aber ich kenne so spontan keinen Film, der einen umgekehrten Bechdel-Test in Bezug auf männliche Charaktere nicht bestehen würde. Wenn man lang genug überlegt würden einem vielleicht ein oder zwei einfallen, aber sehr viele gibt es nicht.

Also, es geht nicht darum, dass absolut jeder Film den Bechdel-Test bestehen muss, und andernfalls frauenfeindlich ist.
Es geht um die allgemeine Tendenz in Filmen, dass Frauen nur als Dekoration für den Mann da sind, damit dieser am Ende sozusagen eine Belohnun bekommt.
Auch das trifft natürlich wieder nicht auf alle Filme zu. Aber ein paar mehr weibliche Charaktere, die nicht nur dazu da sind, dass der Mann eine Beziehung hat, wären schon nett.

@ Ben:

Im Alltag begegnen mir wenige frauen-, lesben- oder schwulenfeindliche Menschen oder Begebenheiten.
Das Problem liegt an darin, dass auf dieser Seite einfach so unglaublich viele frauen-, lesben- und schwulenfeindliche Leute sind.

Gravatar: ben

Für Blobfisch hat alles entweder mt Frauen-, Lesben-, Schwulen oder sonstigen Feindlichkeiten zu tun, zu deren Anprangerung sie sich berufen fühlt. Blobfisch ist da gemeinsam mit anderen besonders altmodisch, wenn man bedenkt, dass ihre Sichtweise noch immer die der Frankfurter Schule von vor ca. 60 Jahren ist. Nichts desto trotz fühlen sich diese Leute "modern" und "fortschrittlich".

Gravatar: Adorján Kovács

Ich fühle mich diskriminiert, weil die Männer in den Filmen immer besser aussehen als ich. Das muss geändert werden., weil es so langweilig ist. Ich will mehr Männer mit wenig Haaren und langen Nasen sehen und mehr hässliche und dicke Frauen. Dann käme ich im Kino vol l auf meine Kosten. Toll.

Gravatar: Dr. Alexander Ulfig

@Blobfisch
Aber was hat denn das Vorkommen von Männern oder Frauen in einem Film mit "Frauenfeindlichkeit" zu tun? Es gibt Filme, in denen gar keine Frauen vorkommen, wie z.B. "Die zwölf Geschworenen" . Es wäre doch absurd, diesen Film als "frauenfeindlich" zu bezeichen, nur weil darin keine Frauen vorkommen. Umgekehrt gibt es Filme, in denen nur Frauen vorkommen. Es wäre ebenfalls absurd, diese Filme als "männerfeindlich" zu bezeichnen, nur weil darin keine Männer vorkommen. Und was das Vorkommen von Frauen oder Männern in einem Film mit der Qualität dieses Films zu tun?

Gravatar: Blobfisch

weibliche Charactere in Filmen sind oft flach und zweidimensional geschrieben.
Es gibt tatsächlich unglaublich wenige Filme, in denen ein weiblicher Character nicht als Frau, sondern als Mensch geschrieben wurde, um es mal so auszudrücken.

Ein paar Beispiele, die mich besonders stören:

In Actionfilmen gibt es genau zwei verschiedene Typen von Frauen:
- Die "damsel in distress" deren einzige Aufgabe es ist, vom männlichen Helden des Streifens gerettet zu werden und dabei gut auszusehen.
- die "Badass" Frau, die in enges Leder gekleidet ist und gegen Bösewichte kämpft, darüber hinaus aber über keinerlei Persönlichkeit verfügt, insbesondere keine Schwächen besitzen darf, denn dann wäre sie ja keine "starke Frau" mehr.
Was die meisten Drehbuchautoren leider nicht verstanden haben ist, dass "starke weibliche Figur" nicht dasselbe bedeutet wie "gut geschriebene weibliche Figur"

Es gibt viele Komödien darüber, dass die Hauptfigur einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht angehört, aber gerne einer anderen Schicht angehören würde und dies im Laufe des Filmes auch erreicht (high school "loser" will beliebt werden, Jungfrau will vom anderen Geschlecht bemerkt werden o.ä.)
Ist die Hauptfigur ein Mann wird dieses Ziel häufig dadurch erreicht, dass dieser ganz er selbst ist und die Anderen bemerken, was für ein toller Kerl er eigentlich die ganze Zeit gewesen ist.
Ist die Hauptfigur eine Frau ist fast immer irgendeine Art von Make-Over involviert. Häufig muss die weibliche Hauptfigur Teile ihres früheren Lebens komplett aufgeben.
(Zum Glück gibt es auch Ausnahmen, wenn auch leider nicht sehr viele. Hier wäre z.B. Natürlich Blond zu nennen. Einer meiner Lieblingsfilme.)

Es gibt kaum dicke weibliche Hauptfiguren. Weibliche Schauspielerinnen müssen immer dünn und hübsch im konventionellen, allgemein anerkannten Sinne sein.

Es gibt den sogenannten Bechdel-Test, wonach man recht einfach und oberflächlich einstufen kann, ob ein Film frauenfeindlich ist.
Der Test hat recht einfache Vorraussetzungen, ein Film besteht den Test dann wenn
1.) mindestens 2 Frauen (mit Namen) darin vorkommen
2.)mindestens 2 Frauen in dem Film miteinander reden und
3.)sich dieses Gespräch nicht (ausschließlich) um Männer/einen Mann dreht.

klingt eigentlich selbstverständlich und einfach oder?
Tatsächlich fallen aber die meisten Filme durch. Oder zumindest sehr sehr sehr viele.

Frauen im Film dienen häufig nur als Accesiour für die männlichen (Haupt)figuren, haben aber kein eigenes Leben oder eigene Interessen.

Gut, das sind die Dinge, die ich so direkt mitbekomme. Im Artikel geht es um Regisseurinnen. Da kenne ich mich weniger mit aus, da ich häufig schlicht und einfach nicht weiß, wer bei einem Film Regie geführt hat.
Das Einzige, was ich hierzu sagen kann ist, dass es doch einige Regisseure gibt, deren Namen man kennt.
Eine berühmte Regisseurin dagegen ist mir nicht bekannt.
"women don't sell" eben, wie es in Hollywood oft heißt.

Zum Thema Gender-"Ideologie":
Diese besagt nicht, dass es keine verschiedenen Geschlechter gibt. Sie besagt lediglich, dass es erstens mehr Geschlechter gibt als nur männlich und weiblich und das Geschlecht eher ein Spekturm ist und dass zweitens alle Geschlechter gleichwertig sind und gleichberechtigt behandelt werden sollten.
Wenn also (fast) nur Männer als Reggiseure tätig werden können, obwohl es auch zahlreiche gute weibliche Regisseure gibt/gäbe widerspricht das der Gender-Lehre sehr wohl.

@ FDominicus:

Warum erwarten Sie, dass Frauen Abstriche machen, während Sie dasselbe niemals von einem Mann erwarten würden? Warum sollen sich Frauen mit weniger für dieselbe (Qualität an) Arbeit zufrieden geben?

@ Karin Weber:

"Nimmt man diese Forderung als normal denkender Mensch zur Kenntnis, dann stellt man fest, dass auch hier der Kunde zwar konsumieren soll, nicht aber entscheiden darf. Der Kunde entscheidet, ob er Männer oder Frauen in Filmen sehen möchte. "

Ich für meinen Teil hab die Nase voll von immer gleichen Filminhalten mit immer gleichen wandelnden Stereotypen als weibliche Figuren. Ich würde gerne mehr (gut geschriebene) Frauen in den Medien sehen. Und ich kenne viele Leute, die das ähnlich sehen.
Die weiße, männliche, heterosexuelle Hauptfigur wird langsam langweilig. Ein bisschen Abwechslung täte nicht schaden.

Gravatar: Karin Weber

Ja, es ist so etwas von seltsam, denn Frauen verdienen ja 23% weniger als Männer. Normalerweise dürfte in keinem Film mehr ein Mann zu sehen sein. Das Gegenteil ist der Fall und so muss man im Umkehrschluss wohl vermuten, dass z.B. der GEZ-finanzierte Staatsfernsehen locker 23% vom Etat runtergestrichen bekommen kann, dann werden sie nämlich gezwungen nur mit den "preiswerten" Frauen zu filmen.

Nimmt man diese Forderung als normal denkender Mensch zur Kenntnis, dann stellt man fest, dass auch hier der Kunde zwar konsumieren soll, nicht aber entscheiden darf. Der Kunde entscheidet, ob er Männer oder Frauen in Filmen sehen möchte. Das nimmt Ausmaße an wie bei Microsoft, die schreiben ihren Kunden ja auch mit jeder Windows-Version vor, wie das zu laufen hat. Die entscheiden, was sich am Windows ändert und nicht der Endkunde.

Aber die FrauenQuote ist gaaaaanz wichtig, denn andere Probleme haben wir hier echt nicht. :-)

Gravatar: FDominicus

Wieso überzeugen diese Frauen nicht irgendwelche Finanziers, sie statt Männer zu nehmen. Wenn es da einen Vorteil gibt, sollte man ihn nützen. Wie wäre es auch wenn die Schauspielerinnen Ihre Gagenforderungen herunterschraubten? Es dient doch den "armen" Geschlechtskolleginnen, die offenbar wirtschaftlich nicht so prickelnd einschlagen. Da kann man doch auch mal Abstriche machen - oder geht man dann doch lieber zu den besser Bezahlenden?

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