Frankreich hat Griechenland gerettet – Warum rettet es Griechenland nicht?

Der gegenwärtig größte Unsicherheitsfaktor ist die unglaubliche Schlitzohrigkeit, mit der die Griechen agieren. Sie sagen praktisch: Wir werden zwar allem zustimmen, aber fast nichts davon realisieren.

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In der griechischen Schuldenkatastrophe jagt auch nach dem „Durchbruch“ und der „Lösung“ eine Kalamität und Katastrophe die andere. Dabei sind der Zerfall der griechischen Syriza-Partei und Straßenschlachten in Athen noch das geringste Problem Europas. Viel schlimmer ist: In dem großen rund 86 (neue) Milliarden Euro schweren Hilfspaket hat man im nächtlichen Huschpfusch leider ein paar wesentliche Punkte „übersehen“.

Nachdem sich Frankreich und sein Präsident Hollande jetzt so sehr als Vater der Griechenland-Rettung feiern, wird das Land jetzt doch sicherlich einspringen, um diese Kleinigkeiten zu übernehmen und zu regeln. Oder? Sollte etwa Frankreich wieder einmal nur Maulheld gewesen sein?

Es geht darum, dass Griechenland schon wieder ein paar Milliarden als „Brückenfinanzierung“ braucht, bis alle Bedingungen für die Auszahlungen dieses neuen Hilfspakets erfüllt sind. Da aber niemand wirklich sicher sein kann, ob jemals all diese Bedingungen erfüllt sein werden, halten alle ihre Geldbörsen wohlweislich fest verschlossen. Beim Euro-Gripfel hat man aber vergessen zu sagen, woher denn diese paar Milliarden kommen sollen.

Da das aber angeblich ohnedies nur ein ganz kurzfristiger und risikoloser Geldbedarf ist, und da Griechenland ja ein absolut vertrauenswürdiger Schuldner ist, sollte es doch für eine so große Nation wie Frankreich absolut kein Problem sein, den griechischen Parteigenossen das Geld vorzustrecken. Es kann sich daher sicher nur noch um Stunden handeln, bevor der große Griechenland-Versteher Hollande eine diesbezügliche Ankündigung macht.

Unsinn Wirtschaftsregierung

Derweil hat Hollande freilich etwas ganz anderes verkündet. Und zwar etwas ziemlich Unsinniges. Im Gleichklang mit dem EU-Parlamentspräsidenten Schulz ruft er nach einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung der Euro-Länder. Dahinter steht ganz offensichtlich die Intention, dann endlich komplett ungehindert durch deutsche Bremsmanöver noch viel mehr Schulden machen und Regeln brechen zu können.

Hollande brabbelt auch etwas von einem Euro-Parlament. Aber das soll offenbar kein Parlament nach dem demokratischen Urprinzip „One man, one vote“ sein, sondern so wie das EU-Parlament zusammengesetzt sein. Also undemokratisch. Hollande will also auch in seinem neuen Parlament die Deutschen massiv schlechter stellen, als es ihrer Bevölkerungsgröße entspräche.

Noch unverblümter fordert der deutsche Sozialist Schulz die Entmachtung der europäischen Regierungschefs: „Die zentralen, wichtigen europäischen Fragen dürfen nicht mehr von den nationalen Regierungschefs gelöst werden.“ Also wahrscheinlich von ihm und Herrn Juncker.

Und schon wieder will man in die EZB-Tresore greifen

In Junckers EU-Kommission wird jetzt folgende Variante für diese „Brückenfinanzierung“ erwogen: Dass nämlich alle 28 EU-Länder das Geld zahlen sollen.

Die Nicht-Euro-Länder in der EU denken aber nicht einmal im Schlaf daran, Haftungen für Griechenland zuzustimmen. Warum sollten sie auch? Sie waren nie bei den Griechenland-Beratungen dabei. Sie haben immer die Entwicklung des Euro und die in Griechenland mit großer Skepsis beobachtet.

Zuerst erschienen auf andreas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: m

Egal ob Brüssel oder die Regierungschefs ,
die Griechen werden nie das machen zu
dem sie sich verpflichtet haben.
Wer das glaubt ist dumm und naiv,
aber solche Politiker regieren EUROPA.

Gravatar: frohgemut

es ist schon richtig wenn man einige befugnisse nach brüssel vergibt und dazu müssen alle national staaten bereit sein,hoheitsrechte abzugeben-das bedeutet das national parlamente einen rechtmässigen haushalt haben wenn brüssel zustimmt,es muss also genau ausgearbeitet werden welche befugnisse brüssel und welche die national regierungen behandeln werden-auch soll man ein verfahren einrichten das es erlaubt,das man das geltende recht nicht nach guttünken in zukunft beugen kann-das kann nur gelingen wenn alle staaten bereit sind die europäische verträge zu ändern,und diese ausarbeitung muss vernünftig vorbereitet werden-

Gravatar: Realist

Ich will endlich diese Rechtsbrecher im Gefängnis sehen. Und zwar alle. Allein schon wegen Fluchtgefahr.

Gravatar: siggi

Die Bildung einer europäischen Regierung ist die Flucht aus einem brennenden Haus. Auch diese Aussicht ist: Im Regen stehen.

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