Die Rede von Robert Fico im Wortlaut in deutscher Übersetzung
Sie könnten erwarten, dass ich jetzt eine mitleidsvolle Rede halte, aber das werde ich nicht tun, denn die Welt ist voller Unwahrheiten und Lügen. Einerseits spricht jeder mit großem Ernst über die Verbrechen, die von Faschisten und Nationalsozialisten als solche begangen wurden. Andererseits kam es im Lauf der Zeit zu unglaublichen Kompromissen, die das, was in jenen Jahren, die wir heute als Krisenjahre betrachten, erheblich verzerren. Es sind Kompromisse, die die Opfer des Holocausts und der rassistischen Gewalt beleidigen:
Auf der einen Seite stellen wir uns alle gegen Faschismus und Rassismus, doch schweigen zu den Aktivitäten in der Ukraine von Einheiten, die ganz klar Kennzeichen tragen, die man Bewegungen zuordnet, die wir heute als gefährlich erachten und verboten haben.
Da es sich um eine geopolitische Schlacht handelt, kümmert dies jedoch niemanden.
Ich finde es zu einfach, wie in der Slowakei das Wort «faschistisch» benutzt werden kann. Sobald man eine abweichende Meinung äussert, wird man umgehend als «Faschist» und «Rechtsextremist» verunglimpft. Deshalb möchte ich unter diesen Umständen den Opfern des Holocausts und der rassistischen Gewalt Tribut zollen. Nicht auf pathetische Weise und nicht durch Worte, sondern möchte endlich zum Handeln aufrufen:
Die internationale Gesellschaft sollte erkennen, dass es nicht sein darf, dass in der Ukraine Truppen kämpfen, die Nazi-Insignien tragen und sich oft auch so zu verhalten scheinen.
Außerdem müssen wir viel schärfer auf Unterstellungen reagieren, indem jemand ohne ausreichenden Grund jemanden als Vertreter einer Bewegung bezeichnet, die weltweit abgelehnt wird und mit der niemand etwas zu tun haben will.
Es ist also Zeit für Taten und nicht nur Worte. Ich bin auch sehr froh, dass es die Regierung mit SMER, die slowakische Sozialdemokratie, war, die dieses Projekt des Museums in Sered auf den Weg brachte. Ohne diese Entscheidung wäre es nicht dazu gekommen.
Jeder kann sagen, was er will, aber keine politische Partei in der Slowakei hat sich so klar zum antifaschistischen Erbe bekannt, wie wir von der Sozialdemokratie mit unseren Kollegen. Die Sozialdemokratie bekennt sich dazu und wir werden das auch weiterhin so halten.
Ich will nicht auf das Datum des 9. September zurückgehen, denn es ist dazu ein Gesetz, das ich einbringen liess, im Parlament verabschiedet worden [Anmerkung der Redaktion: Am 9. September 1941 kam es zur Verordnung Nr. 198/1941 Sl. z. über die Rechtsstellung der Juden und Deportationen nach sich zog].
Wenn ich Ihnen heute erzählen würde, wie dieses Gesetz zustande kam, würden Sie es nicht glauben: Niemand wollte es unterstützen. Niemand wollte es unterschreiben. Ich war der einzige Befürworter dieses Gesetzes im Parlament. Nur, weil sie keine andere Lösung sahen, stimmten sie dafür.
Ich konnte niemanden finden, der den Gesetzentwurf unterschreiben wollte, um einen Gedenktag für die Opfer des Holocaust und gegen rassistische Gewalt einzurichten. Lassen Sie uns also bitte von pathetischen Erklärungen absehen, doch auf Taten setzen. Ich habe aufgezeigt, was es noch zu tun gibt.
Ich habe unter anderem ein paar Worte mit dem Zentrumsleiter gewechselt: Es hat mich ein wenig überrascht, zu erfahren, dass es nicht so einfach ist, alle Schüler von den Gymnasien hierher zu kriegen. Ich bin der Meinung, dass das antifaschistische Gedenken an die Opfer des Holocausts ein wesentliches Rückgrat unseres öffentlichen Bildungssystems und Bildungsprogramms zu sein hat. Darüber darf es keine Spekulationen geben. Einfach jeder, der ein Gymnasium besucht, sollte verpflichtet sein, ein solches Museum zu besuchen.
Auch wenn die Zeit fortschreitet und es heute schwierig scheint, dies in die Köpfe der Menschen hineinzukriegen. Aber die Museumsbesucher sollen es wenigstens in Form von Fotos und Filmen vermittelt bekommen. Dazu gibt es auch ein Bildungszentrum. Es zeigt, was Nazis und Faschisten in jenen Jahren, an die wir uns heute nur mit grossem Schrecken erinnern, alles angestellt hatten.
Ich wünsche dem Museum viel Erfolg bei der Verbreitung dieser Idee zum Gedenken an die Opfer des Holocaust und rassistischer Gewalt. Nächstes Jahr kommt es zum 80. Jahrestag anlässlich des Endes zum Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Wir werden eine ganze Reihe von Veranstaltungen in der Slowakei durchführen und eine davon wird ganz sicher hier in diesem Museum stattfinden. Vielleicht werden wir das bis zum 9. September am Holocaust-Mahnmal durchführen oder vielleicht auch vor dem 8. Mai machen. Diese Entscheidung wird in Kürze getroffen.
Das ist es, was ich Ihnen heute sagen wollte. Anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Holocausts und der rassistischen Gewalt danke ich den Mitgliedern der Regierung für ihre Mitwirkung und auch Frau Monika Beňová, MdEP für ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung.
Kommentare zum Artikel
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Somoza (einstens ein mittelamerikanischer Diktator) sei ein Schwein, aber unser Schwein. So tönte ein US-Präsident.
Das dürfte die Lage in der Ukraine umschreiben.
Ignorieren?
Schön wär’s.
Sie brüllen sogar den Gruß der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) nach, die sich im Zweiten Weltkrieg mit den Nazis gegen die Sowjetunion verbündeten und der seinerzeit mit einer Erhebung des rechten Arms zum faschistischen Gruß einher ging:
„Slawa Ukrajini.“ - Ursula von der Leyen (CDU) am 14.05.2023
„Slawa Ukrajini!.“ - Olaf Scholz (SPD) am 14.05.2023
... „Der slowakische Minister Präsident, Robert Fico kritisierte in seiner Rede, gehalten im Holocaust Museum von Sered in der Slowakei, den seltamen Widerspruch des kollektiven Westens, einerseits gegen Faschismus vermeintlich eingestellt zu sein, andererseits die Truppen der Ukraine mit Nazi-Insignien geschmückt auf den Schlachtfeldern herum laufen zu lassen.“ ...
Ja mei: „Die neue Weltunordnung – Wie sich der Westen selbst zerstört“!!!
https://www.kas.de/de/web/bruessel/veranstaltungen/detail/-/content/die-neue-weltunordnung-wie-sich-der-westen-selbst-zerstoert-buchvorstellung-von-peter-r-neumann