Fernsehen und Internet wachsen zusammen – Ein Bericht über Bonifatius TV

Das Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet prophezeite schon vor vielen Jahren der langjährige Beauftragte der DBK für Fernsehen P. Eckhard Bieger SJ.

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Der Jesuit hatte nach eigenen Angaben damals zwar keine Ahnung vom Internet, das seinerzeit noch in der Kinderschuhen steckte, lag jedoch intuitiv richtig damit, weil nämlich, wie er damals schon sagte, beides “ein Bildschirm” sei. Internet TV ist längst Realität. Viele kleinere und größere Sender sprießen wie Pilze aus dem Boden und machen zum Teil eine wirklich gute Arbeit.

Auch katholische Programme machen zunehmend von sich reden. Der junge Fernsehsender Bonifatius TV ist ein solcher komplett im Internet ausgestrahlter Fernsehsender. Anders als das über terrestrische Frequenzen oder Satelliten ausgestrahlte Programm benötigt Bonifatius TV kein anderes Empfangsgerät als einen Computer mit Internetanschluß. Auch über Smartphone oder Tablet ist das Programm zu empfangen.

Unter der Adresse www.bonifatius.tv findet der Zuschauer ein Programm aus Vorträgen, Reportagen, Liveübertragungen, Gebete, Meditationen und vieles andere mehr.

Im Gegensatz zu einem klassischen Fernsehsender kann jeder Beitrag bei Bonifatius TV zu jeder Zeit abgerufen werden. Dazu gibt es zum einen die Mediathek, wo man alle Beiträge findet, aber auch Beiträge aus dem laufenden Programm können schon vor dem eigentlichen Sendetermin angesehen werden.

Ins Leben gerufen wurde der Sender von Pfarrer Uwe Winkel.Der Geistliche aus Spahl, einem kleinen Dorf in Thüringen, mußte allerdings erst einmal für schnelles Internet in seinem Dorf sorgen. Eine Funkstrecke versorgt nun die kleine Ortschaft in der Rhön mit der modernen Kommunikationstechnik.

Modern ist auch das Studio, das alles nötige Equipment für modernes Fernsehen enthält. Eine Besonderheit sind vielleicht das Kreuz und die Marienstatue in Hintergrund. Man ist halt katholisch und das zeigen die Requisiten. Eine Sitzgruppe für Interviews steht bei meinem Besuch im Hintergrund. Ein Pult für Vorträge ist vorhanden, aber es gibt auch Freiraum und Phantasie für andere Formate. Das Studio gibt vieles her.

Aktuelle Sendungen? Nachrichten? Berichte? Als Journalist muß man sowas fragen. “Ja”, der Pfarrer lächelt, “wenn wir soweit sind, daß wir das wirklich können.” Professionell muß es schon sein.

Zwar ist bei dem jungen Sender noch vieles improvisiert und die 10 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Senders müssen vieles mit Phantasie und Kreativität lösen, was größere Sender einfach mit Geld erledigen. Das allerdings tut eben jener Professionalität der Arbeit, die dem ganzen Team wichtig ist, keinen Abbruch. Ein Tagesprogramm von 24 Stunden, allerdings mit vielen Wiederholungen bringt der Sender schon auf die Beine. Das ist eine gewaltige Leistung, wenn man bedenkt, daß es keinen einzigen Angestellten Die Kosten für einen solchen Betrieb sind natürlich gewaltig.

“Spenden sind dringend erbeten”, sagt Pfarrer Winkel im Gespräch.

Der eloquente Geistliche legt selber Hand an und steht auch schon mal hinter der Kamera, wenn es seine Aufgaben als Gemeindepfarrer von drei Gemeinden zuläßt. Und weil der Gründer des Senders eben ein Vollblutseelsorger ist, verfügt der Sender auch noch über ein Seelsorgetelefon, an das sich die Zuschauer wenden können.

Der junge Sender ist noch im Aufbau. Weitere Programmformate sollen folgen. Im März wird Bonifatius TV beim Weltkongress von Kirche in Not das Programm live übertragen und später einzelen Beiträge ausstrahlen. Den Kongress “Freude am Glauben” im Sommer in Fulda wird Bonifatius TV live übertragen und ebenfalls später einzelne Beiträge ausstrahlen.

Die Zusammenarbeit mit anderen Medien aus der katholischen Welt hat das Team um Pfr. Winkel ebenfalls ins Auge gefaßt. “Rivalitäten und Neid darf es da nicht geben”, sagt der Pfarrer, “wir arbeiten alle im selben Weinberg.”

Gebet, Spiritualität und Katechese sind und bleiben Schwerpunkte im Sendebetrieb von BonifatiusTV. Ein bis zwei mal pro Woche wird um 21 Uhr der Rosenkranz live gebetet. Ein Mitbeter wird per Internettelefon live zugeschaltet.

Weil es in der modernen Medienwelt nicht ohne Einbindung der Sozialen Medien geht, wird bald eine Facebookseite folgen. Gleichfalls ist ein YouTube- Kanal im Aufbau, um z.B. Bloggern das direkte Einbinden einzelner Beiträge zu ermöglichen.

Damit sind noch lange nicht alle Pläne ausgereizt. Viele Entwicklungen kann man gar nicht vorher sehen. Da wird das Team von Bonifatius TV flexibel auf technische und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren müssen. Es besteht kein Zweifel daran, daß sie das auch schaffen werden. Ein App für Smart TV, weitere Optimierung für mobile Endgeräte, mehr Livesendungen, am Ende ein 24 Stunden Vollprogramm. Das alles und vieles mehr steht auf der Agenda. Auch die Programmseite selbst wird sich künftig weiter entwickeln. Den technischen Fortschritt begreift das Team um Pfarrer Winkel als Herausforderung und als Chance, als Katholiken in der modernen Medienwelt mit der Botschaft des Evangeliums, mit Gebet und mit gesellschaftlich relevanten Themen präsent zu sein.

Man wird wohl in der Zukunft noch einiges von Bonifatius TV hören und sehen.

Beitrag erschien auch auf: katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: D.Eppendorfer

Ach du heiliger Spekulatius, brauchen wir echt nur alten analogen Wein in neue digitale Schläuche zu füllen?
Sind damit etwa schon alle Ideen ausgeschöpft, wie wir aktuelle Geisteskrankheiten heilen wollen? Einfach nur sturheil weiter die 2000 Jahre alte Rezeptur zusammen mischen, und dann steht - hokuspokus - die Erleuchtung vor der Tür? Wie naiv ist das denn? Immer nur munter weiter uralter Glaube statt modernes Wissen, damit wir aus der mentalen Dauermisere raus finden, die uns alle derzeitigen Probleme serviert? Manchmal beneide ich euch Glaubensbrüder um euer schlichtes Weltbild mit diesen 0815-Patentlösungen für jedes Wehwehchen.

Aber eben nur manchmal, weil mir das zu einfältig, zu primitiv ist.

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