FAZ: Zensoren im Hörsaal

An der Berliner Humboldt-Universität wird anonym gegen einen Professor gepöbelt. Inzwischen berichten auch überregionale Medien darüber. Es zeigt sich: Nicht nur auf Wikipedia werden Anderdenkende von unerkannt bleibenden Heckenschützen fertiggemacht.

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Ich wollte den Namen des gemobbten Professors der Berliner Humboldt-Uni eigentlich aus Genderama draußen halten, aber inzwischen berichtet neben anderen Leitmedien auch die Frankfurter Allgemeine, und damit ist es fast schon egal. Allerdings positioniert sich die FAZ ähnlich wie zuvor das Blog Kritische Wissenschaft und anders als z. B. das Deutschlandradio klar gegen derartige Methoden:

Studenten pöbeln gegen einen Professor. Sie werfen ihm Arroganz vor und „rhetorische Überlegenheit“, was zum Lachen wäre, würde der Ton nicht schon bald schriller. Sie denunzieren und zensieren seine Vorlesungen, mit denen sie intellektuell offensichtlich überfordert sind. Zumindest drängt sich dieser Eindruck auf, wenn man sich durch die eifernden Blogeinträge gekämpft hat. Ihre Angriffe starten sie aus der Anonymität eines eigens dazu eingerichteten Kampagnenblogs. Niemand weiß, wer genau sich dahinter verbirgt, ob es überhaupt Studenten sind, ob sie nur als Gasthörer in die Humboldt Universität kommen, ob sie Hochschullehrer angreifen, weil ihre eigene, streng begrenzte Ideologie sie dazu zwingt. Es könnten zehn Personen sein, aber auch nur eine – das herauszufinden ist jedenfalls noch niemandem gelungen.

Hier geht es weiter mit dem Artikel von Regina Mönch. Die Macht und die Hemmungslosigkeit, mit der ein Grüppchen anonymer inzwischen Andersdenkende fertigmachen kann, erinnert mich irgendwie an die Wikipedia ...

Zuerst erschienen auf genderama.blogspot.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Frank Endres

Wen wundert so etwas nach 30 Jahren rot-grüner Indoktrination, in der der Begriff vom "faulen und überbezahlten Professor" geprägt wurde? In meinen Vorlesungen habe ich auch immer wieder mal einen "grünen Aufpasser" sitzen.
Zu Wikipedia: Der Eintrag über Professor Gerhard Gerlich (RIP) sagt Alles zur "Qualität" von Wikipedia. Angeblich habe sein Artikel schwere systematische Fehler. Mangels Verständnis sind die Schreiber bei Wikipedia aber nicht in der Lage, die angeblichen schweren systematischen Fehler zu benennen - sie verstehen den Artikel nicht einmal im Ansatz. Wikipedia nenne ich in der Vorlesungen "liebevoll" "Professor Wikipedia". Schade ist nur, dass die vielen anständigen Wissenschaftler, die sich um wissenschaftlich korrekte Artikel bemühen und tolle Arbeit liefern, mit in den Schmutz gezogen werden.

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