Fachkraft oder Flüchtling- Wer darf ins Wirtschaftswunderland?

Veröffentlicht:
von

 

Schon beim Titel der gestrigen Talkshow bei Maybritt Illner, zu der ich eingeladen war, hätte ich gewarnt sein müssen. Thema verfehlt, fünf, hätte es in der Schule geheißen, denn mit den gegenwärtigen dringenden Problemen, unter denen unser Land ächzt, hat diese Fragestellung nichts zu tun.

 

Es ist ja keineswegs so, dass irgendjemand entscheiden kann, wer hierher kommen darf und wer nicht, sondern wir haben es mit einem wachsenden Strom von Zuwanderern zu tun, die aufgenommen werden müssen.

Nehmen wir Rosenheim als Beispiel, wo täglich bis zu  600  /  800 oder 1000  Leute aus dem Kosovo ankommen. Ein Drittel der dortigen Bevölkerung hat sich auf den Weg nach Deutschland gemacht. Der Exodus ist so schlimm, dass sich die Regierung des Kosovo an die deutsche Regierung gewandt und gebeten hat, ihre Landsleute wieder zurück zu schicken. Besonders die Fachkräfte werden im Land dringend gebraucht.

Vorher müssen aber alle Asylanträge bearbeitet werden. Das dauert auch im beschleunigten Verfahren Wochen. Die von professionellen Schleuserbanden beförderten Menschen sind gut unterrichtet, was sie wie beantragen müssen.

 

 

In Rosenheim sind alle nur denkbaren Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft.

Turnunterricht an den Schulen ist kaum noch möglich, denn die Hallen sind besetzt, Schwimmbäder geschlossen. Das  Vereinsleben der Stadt ist fast zum Erliegen gekommen, denn die Vereinsheime sind belegt, sowie Kasernen , Gaststättensäle, Hotels.

 

Die freiwilligen Sozialhelfer, egal ob Caritas , Diakonie oder Rotes Kreuz sind am Ende ihrer Kräfte.

 

Die Stadt ist pleite.

Geplante Renovierungen von Schulen, Kindergärten und Straßen nach dem Hochwasser, sind auf unbestimmte Zeit wegen finanzieller Schwierigkeiten verschoben.

 

Rosenheim ist nur ein Beispiel von vielen, aber von Problemen war in Illners Sendung nicht die Rede. Zwei Drittel der Sendung bestritt die Moderatorin mit den Vertretern der Großen Koalition Thomas Oppermann von der SPD und Andreas Scheuer von der CSU, die heile Welt spielten.

 

Oppermann durfte ausführlich über das kanadische Einwanderungsmodell referieren, das er vor Ort studiert hatte, wobei er der Frage auswich, ob ein Einwanderungsgesetz nach diesem Muster die bestehenden Zuwanderungsregeln ersetzen, oder auf sie draufgesattelt werden soll.

 

Scheuer vertrat die Ansicht, dass Deutschland über drei funktionierende Systeme verfüge ( Asylgesetz, Zuwanderungsgesetz, Blue- Card). Es gäbe keinen Bedarf für eine neue Regelung.

 

Es gelang mir einwenden, dass die Systeme eben nicht funktionieren. Es gibt mindestens sechzig Vorschriften, nach denen bei der Bearbeitung eines Asylantrags verfahren werden soll. Auch der erfahrenste Bearbeiter kann nicht zusätzlich zu den Gesetzestexten noch sechzig Ausführungsbestimmungen im Kopf haben. Das macht das Asylverfahren zum bürokratischen Hindernislauf.

Am Ende kommt heraus, dass höchstens zehn Prozent der Eingereisten durch das Asylverfahren anerkannt werden kann, um die dreißig Prozent erhalten aus unterschiedlichen Gründen Abschiebeschutz. Die restlichen sechzig Prozent verharren, so sie nicht freiwillig das Land verlassen oder abgeschoben werden, was immer seltener der Fall ist, in einem undefinierten Duldungsstatus.

 

Inzwischen ist die Zahl dieser Menschen auf geschätzte 600 000 angestiegen. Einen solchen Zustand als „funktionierendes System“ zu beschreiben, ist blanke Realitätsverweigerung.

 

Das Drehbuch der Sendung war sichtbar darauf angelegt, solche Probleme nicht zu diskutieren.

 

Stattdessen förderte Illner nach Kräften den üblichen öden Politiker- Schaukampf, in den ab und zu auch MP Ramelow einbezogen wurde, wobei es nicht um Inhalte, sondern um Apercus ging. Je weiter die Sendung fortschritt, desto prächtiger amüsierten sich Oppermann und Scheuer, bis im Studio eine schenkelklopfende Stammtischatmosphäre herrschte.

 

Am Schluss kam durch eine Zuschauerfrage doch noch mal ein Problem zur Sprache.

Ob die zugewanderten Fachkräfte nicht zum Lohndumping eingesetzt werden würden.

Sogar in der ARD hatte es, wenn auch zu mitternächtlicher Stunde, eine Sendung gegeben, die genau das bewies.

 

Aber die Vertreter der Gorko waren sich sofort einig, dass dies gar nicht sein könne, weil mit Mindestlohn und Tarifvertrag so etwas ausgeschlossen sei.

 

Wenn sich die Politiker die Mühe machen würden, die Zuschauermeinungen zur Sendung zu lesen, würden sie feststellen, wie sehr ihnen widersprochen wird und wie satt die Wähler ihre selbstverliebten Darstellungen haben.

 

Weil die Einwanderung aber ein drängendes Problem ist, das einer dringenden Debatte bedarf, werde ich in einem nächsten Beitrag veröffentlichen, was ich für Illner vorbereitet hatte, aber nicht vortragen konnte.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: P.Feldmann

Oppermann und der ÖR sind inzwischen mehr als eine intellektuelle Zumutung. Als Arzt zucken einem alle Reflexe: sind sie selbst oder fremdgefährdend, muss ich eine Zwangseinweisung durchführen?

Sich diesen Leuten sachlich zuwenden zu wollen und mit ihnen Argumente austauschen zu wollen, ist ungefähr so sinnvoll wie es wäre, versuchte man, einem Schizophrenen seinen Wahn ausreden zu wollen. Die Sprache kann hier nur mehr eine therapeutische sein.

Gravatar: Tilo

Danke für Ihre sehr gute Beschreibung. Ihre Beiträge schätze ich immer sehr, hier und bei der 'Achse'. Sie sprechen mir mit Ihren Artikeln eigentlich immer aus dem Herzen, wie ganz vielen anderen bestimmt auch. Sendungen wie "Illner" schaue ich mir schon längst nicht mehr an, weil es nur verlorene Zeit ist und ich mich nur ärgere. Meinen Bekannten und Freunden geht es ebenso. Drehbuch und Ablauf all dieser Sendungen folgen stets dem immer gleichen Muster, es macht hilflos-wütend und ist total entmutigend, das tue ich mir nicht mehr an.
Es ist wie in den großen Zeitungen: Journalistenartikel und Lesermeinungen (sofern diese überhaupt durch die Moderation kommen) klaffen bei solchen Themen meilenweit auseinander. Wie früher in der DDR, wo das, was im Fernsehen und in der Presse erschien, meilenweit von der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung war. Aber das stört die 'Macher' nicht im geringsten. Statt ARD/ZDF usw. schauen, lieber hier mitlesen, und ähnliche andere freie Quellen benutzen. Lassen Sie sich bitte nicht entmutigen und machen Sie immer weiter.

Gravatar: Freigeist

Bitte veröffentlichen Sie einen Link, wo man nachlesen kann, wie Sie das Problem behandeln würden.

Gravatar: Jorgos

es wird zukünftiger Fachkräftemangel beklagt, daher sei Einwanderung dringend notwendig. Dagegen ist erst einmal nichts zu sagen. Die Gründe des Bevölkerungsschwundes werden nicht mehr diskutiert. 400-500 Tausend Abtreibungen pro Jahr sind es nicht wert diskutiert zu werden. Hauptsache die Frauenquote in den Aufsichtsräten wird erfüllt. Sie dient der Selbstverwirklichung der Frau. Mit 40 kann man dann noch einmal darüber nachdenken ob ein Gang in die Fertilitätssprechstunde den dann vielleicht möglichen Kinderwunsch erfüllt. Der biologische Wecker hat geklingelt.
Da das alles in den vergangenen Jahrzehnten falsch gelaufen ist und die Industrie aufwacht und das Problem erkennt, wird gejammert. Wir brauchen Nachwuchs! Woher soll er kommen? Hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Kosovo, Rumänien oder Bulgarien sind schwer zu finden, oder ? Ein Einwanderungsgesetz das Interessierte nicht ins Asylverfahren zwingt gibt es nicht. Die Flüchtlinge werden, sollte sich die Situation in ihren Heimatländern wieder normalisieren, in ihre Länder zurückkehren. Dort werden sie zum Aufbau IHRES Landes gebraucht. Ist die Verweilzeit in DE zu lang, sind die Kinder hier sozialisiert, dann sollte ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft angeboten werden. Kinder die hier geboren werden sollten die Staatsbürgerschaft mit der Geburt erhalten. Wie in den USA.

Gravatar: D.Eppendorfer

Tja, Frau Lengsfeld, solange der typisch deutsche pisastudierte Schildbürgerpiefke an der Wahlurne so eine tollerante Chaotenpolitk legitimiert, wird der Zuwanderungs-Unsinn mit nicht integrierbaren Migrantenmassen wohl weitergehen und in den rotgrün-lackierten Jubelarier-Massenmedien verharmlost oder beschönigt werden.

Vermutlich müssen auch hier erst ganze Stadteile brennen und hunderte Opfer durch Fremdengewalt zu beklagen sein, bis sich die einfältig träge Michelmasse mal rührt und sich gegen diese linksradikale Abschaffung des christlichen Abendlandes durch massive Islamisierung vom Sofa erhebt. So richtig daran glauben tue ich jedoch nicht, denn das sich gegenseitig Normalität bescheinigende Mitläufer-Trotteltum ist schwer auszurotten und durch vernünftige Wissensmenschen zu ersetzen, die geistig zu Kritik fähig sind.

In Foren wie diesen, in denen detaillierte Berichte kommentiert werden können, gewinnt man den falschen Eindruck, dass Buntland sehr viele kluge Bürger hat. Sobald man aber mal vor die Tür geht, springt einen eine verrohte Idiotie an, dass einem Angst um die Zukunft wird. Die drängendste Frage dürfte also sein: Ab welchem Multikulti-Bedrohungspotential ist dem Deutschen Patrioten Notwehr mit Waffengewalt erlaubt?

Wohin all das viele Um-den-heißen-Brei-herum-Debattieren führt, erleben wir ja täglich, denn schon heute werde Deutsche aus ihren Unterkünften gejagt, um Platz für Flüchtlinge zu machen, die weder Fachkräfte sind noch einen Asylantenstatus erhalten werden.

Unser geschichts-vergangenheits-bezogen schuldkomplex-beladenes dämliches Gutmenschentum treibt uns wie hypnotisiert in eine Dritte-Welt-Situation mitten in Mitteleuropa, und die ideologisch verblendeten Politkasper schwätzen nur blöd rum, was für schlichte Volksgemüter dann aber dennoch wie ein Evangelium ist.

Ein Lemmingvolk schafft sich wie besoffen ab und kapiert es nicht.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang