Europas Böden erhöhen die CO2-Emissionen

Das ist eine Folge der Klimaschutzpolitik und der Agrarpolitik – Dagegen sind mit Stallmist statt mit Gülle gedüngte Böden Netto-Speicher von Kohlenstoff, vermindern also die CO2-Konzentration in der Luft – Eine überforderte, fehlberatene und inkompetente Agrarpolitik konzentriert sich aufs Falsche – Das erläutert der promovierte und habilitierte Landwirt Jörg Gerke anhand der „Treibhausgase“ Kohlendioxid, Lachgas und Methan

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Pardon, schon wieder dieses Klimathema. Aber ein interessanter Aspekt. Die Klimapolitiker glauben oder geben bekanntlich vor, die Erde vor bestimmten Gasen in der Erdatmosphäre schützen zu müssen. Sie behaupten, diese durch menschliche („anthropogene“) Aktivitäten emittierten Gase würden in der Lufthülle, die die Erde umgibt, wie ein Treibhaus wirken und das Erdklima gefährlich erwärmen oder – politisch-emotional zugespitzt formuliert – aufheizen. Sie nennen sie daher Treibhausgase. Die Gase, die sie meinen, sind vor allem drei: Kohlendioxid, Lachgas und Methan, in chemischer Summenformel also CO2 und N2O und CH4. Folglich sei deren Emission zu verhindern.

Dafür haben die Klimapolitiker aller maßgeblichen Parteien (außer der AfD) bekanntlich ein riesengroßes bürokratisches Ungeheuer an staatlichem Interventionismus aufgebaut, gerichtet vor allem gegen das Umwandeln „fossiler“ Energie in elektrische Energie und in Wärmeenergie, also durch Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas zum Erzeugen von Strom und Wärme, wobei CO2 freigesetzt (emittiert) wird. Aber Emittent von „Treibhausgas“ ist auch die Landwirtschaft. Was treiben die Klimapolitiker hier bzw. was nicht? Näher untersucht hat das der promovierte und habilitierte Landwirt Jörg Gerken in Rukieten (Mecklenburg). Ihm geht es aber nicht darum, die Klimapolitiker in ihrem Irrglauben zu bestärken, sondern zu zeigen, dass sie einseitig und inkonsequent verfahren und damit den Agrar- und Forstböden dauerhaft schaden, statt deren nachhaltige Fruchtbarkeit zu sichern und vor Schaden als Folge der Einseitigkeit zu bewahren.

Arbeitet die Bundesregierung tatsächlich am Schutz des Klimas?

Seine Untersuchung leitet Gerke so ein: „‘Klimaschutz‘ ist ein Allerweltswort geworden, für das „Klima“ werden weitgehende Entscheidungen in der deutschen Bundespolitik getroffen. Diese sollen die gesamte Wirtschaft, ja das ganze Land „transformieren“. Den politischen Akteuren um und am ‚Klima‘ wird fast einhellig eine gute Absicht unterstellt, allenfalls wird Realitätsferne und ein Zuviel und Zu-Schnell kritisiert. Was aber passiert tatsächlich aktuell? Arbeitet die Bundesregierung tatsächlich an dem Schutz des Klimas?“ Dabei beschränkt er seine Untersuchung auf den Bereich Landwirtschaft und die als gewünscht propagierte Nachhaltigkeit.

Der Kohlenstoff: vorhanden und organisch gebunden vor allem in den Böden

Zum Kohlenstoff (C), erläutert Gerke, er sei organisch gebunden vor allem in den Böden und in der Biomasse (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) vorhanden sowie als Kohlendioxid in der Atmosphäre und in den Gewässern. Mit Abstand am höchsten seien die C-Vorräte in den Böden, bei weitem höher, als die C-Mengen in der Atmosphäre und in der Vegetation zusammen. Das bedeute, dass schon geringe Veränderungen in den C-Vorräten der Böden weltweit die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stark beeinflussten.

Die Böden haben bisher mindestens ebenso viel zum CO2Anstieg beigetragen wie das Verbrennen fossiler Rohstoffe

Seit längeren werde angenommen, daß rund 50 Prozent der heute höheren CO2-Konzentration der Atmosphäre aus dem Abbau der organischen Substanz aus den Böden stamme. Andere wissenschaftliche Quellen gingen von einem noch höheren Anteil des aus dem Boden stammenden Kohlenstoffs am Anstieg der CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre aus. Oder anders formuliert: Die Böden haben in der Vergangenheit mindestens genauso viel zum CO2- Anstieg beigetragen (von rund 280 auf 400 Vol. ppb) wie das Verbrennen fossiler Rohstoffe. Für Gerke ist also nicht allein das Verbrennen fossiler Rohstoffe, das vermehrt seit rund zwei Jahrhunderten CO2 freisetzt, sondern der Abbau der organischen Bodensubstanz ist mindestens gleichwichtig oder von größerer Bedeutung. Darüber, ob aus den Böden CO2 freigesetzt oder in den Böden Kohlenstoff in organischer Form gespeichert werde, entscheide in Land- und Forstwirtschaft die Art der Bodenbewirtschaftung. Gerke: „Die landwirtschaftlichen Böden machen über 50 Prozent der Bodenfläche Deutschlands aus, und zusammen mit den Forstflächen werden mehr als 80 Prozent der Fläche Deutschlands land- und forstwirtschaftlich genutzt.“

Mit Stallmist statt mit Gülle gedüngte Böden sind Netto-Speicher von Kohlenstoff, vermindern also die CO2-Konzentration in der Luft

Gerke bemängelt: „Für ein Land wie Deutschland, in dem die aktuelle und auch die Vorgängerregierungen eine vermeintliche Vorreiterrolle beim ‚Klimaschutz‘ beanspruchen, ist die politische Aktivität, die Bodenbewirtschaftung in eine Richtung zu fördern, die eine erhöhte C-Speicherung in diesen Böden zur Folge hat, gering ausgeprägt.“ Die Netto-Speicherung von Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden in organischer Form (Humus, Huminstoffe) sei mit einer Reihe von landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen verbunden. Zwei dieser Maßnahmen seien dabei besonders wichtig, zum einen der Einsatz von Stallmist, verrottetem Stallmist oder Stallmistkompost statt des Einsatzes flüssiger Wirtschaftsdünger wie Gülle. Die Entwicklung der Landwirtschaft gehe aber seit Jahrzehnten genau in die entgegengesetzte Richtung: vom Stallmist weg, hin zur Gülle. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft in den letzten zwei Jahrzehnten habe sich dieser Trend nochmals beschleunigt. Politische Anstrengungen, diese Entwicklung aufzuhalten und umzudrehen, seien allenfalls marginal.

Auch die Fruchtfolge kann die CO2-Konzentration in der Luft vermindern

Die zweite landwirtschaftliche Maßnahme, um den C-Gehalt von Böden zu erhöhen und damit die CO2-Konzentration der Luft zu vermindern, ist für Gerke, die Fruchtfolge in die C-speichernde Ackerkulturen einzubeziehen. Solche Kulturen seien vor allem (Klee)-Gras oder Klee-Luzerne-Gras-Gemenge als Futterbaukulturen.

Aber politische Programme gibt es dafür nicht

Die zentrale Frage sei nun: „Gibt es politisch eingeführte Programme der aktuellen Bundesregierung, die Festmist und Klee-Luzerne-Gras-Gemenge in der Fruchtfolge fördern? Die Antwort ist: Es gibt sie nicht! Und selbst im organischen Landbau (auch Bio- oder Ökolandbau), dessen Begründer in Deutschland und der Schweiz in den 1920er und 1930er Jahren diese beiden Maßnahmen als zentral für die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit angesehen haben, sind die Maßnahmen letztlich heute nur noch fakultativ, nicht mehr verpflichtend. Für den Organischen Landbau sind Luzerne-Klee-- nationalen Regelung in Deutschland. Die Bundesregierungen sind bis heute in diesem Bereich nicht über eine beauftragte Studie zum Gehalt an organischer Substanz in den Böden hinausgekommen, die ein dem Bundeslandwirtschaftsministerium unterstelltes Institut durchgeführt hat.“

Das Lachgas: Erhöhtes Düngen mit mineralischem Stickstoff und industrialisierte Landwirtschaft emittieren immer mehr davon

Zum zweiten „Treibhausgas“ schreibt Gerke, dass rund 60 Prozent aus der Landwirtschaft stammen. Lachgas sei unter den drei betrachteten Gasen das zweitwichtigste Treibhausgas. Ähnlich wie beim CO2 seien Lachgasemission und Lachgaskonzentration in der Atmosphäre seit 1800 stark gestiegen. Die Gründe für die erhöhten Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft sieht Gerke im drastisch erhöhten Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngern, im zunehmenden Anteil von Gülle (statt Stallmist) bei den Wirtschaftsdüngern, in der immer größeren Konzentration der landwirtschaftlichen Tierhaltung und in der zunehmenden Bodenverdichtung vor allem durch immer schwerere Maschinen auf Acker und Grünland. Die Ursachen zusammengefasst seien erhöhte Stickstoffdüngung und Industrialisierung der Landwirtschaft.“

Das Methan: Die Landwirtschaft emittiert es, aber ihre Böden bauen es auch ab

Zum dritten „Treibhausgas“ erläutert Gerke, dass rund 40 Prozent der anthropogenen Methanemissionen aus der Landwirtschaft stammen. Hauptverursacher weltweit seien der Nassreisanbau und die landwirtschaftliche Haltung von Wiederkäuern (Rind, Schaf, Ziege), bei denen das Methan im Pansen entstehe. Aber die Landwirtschaft sei nicht nur Methan-Emittent, sondern landwirtschaftliche Böden bauten Methan auch ab, es werde in den Böden oxidiert. Vergleichbare Prozesse fänden auch in Forstböden statt.

Doch mineralischer Stickstoffdünger und zuviel Gülle vermindern den Abbau von Methan

Nun sei aber die Fähigkeit von Böden, Methan abzubauen, dann eingeschränkt, wenn im Boden eine hohe Konzentration löslicher Stickstoffverbindungen und das heiße vor allem, wenn eine hohe Nitratkonzentration vorliege. „Also vor allem dort, wo hohe Mengen an mineralischen Stickstoffdüngern gegeben werden, oder wo, wie in der Umgebung großer industrieller Mastanlagen, hohe Güllemengen appliziert werden, ist die Fähigkeit der Böden, Methan abzubauen, reduziert. Dies betrifft nicht nur hoch gedüngte Acker- und Grünlandböden, auch Forstböden verlieren dann einen Teil ihrer Fähigkeit, Methan abzubauen, wenn beispielsweise größere Mengen an Stickstoff, vor allem Ammoniak aus hoch gedüngten landwirtschaftlichen Böden in die Forstböden eingetragen werden.“

Daher in der Landwirtschaft andere Bodennutzungssysteme etablieren

Gerke folgert: „Um den Methanabbau in land- und auch forstwirtschaftlichen Böden zu maximieren, müssten andere Bodennutzungssysteme als die heutigen in der Landwirtschaft etabliert werden. Auch hier sind die ursprünglichen Vorstellungen der Pioniere des organischen Landbaus hilfreich. Die Stickstoffversorgung durch langsam im Boden fließende organische Stickstoffquellen aus Mist, Kompost und die organische Substanz im Boden kann das lösliche Stickstoffniveau niedrig halten, die Stickstoffernährung der Pflanzen sicherstellen, und dennoch den Methanabbau im Boden mit hoher Rate erlauben. Außerdem würde durch eine solche Bewirtschaftung der Austrag an Stickstoff aus den landwirtschaftlich genutzten Böden minimiert, damit auch der Ammoniak-Eintrag z.B. in Waldböden minimiert.“

Eine überforderte, fehlberatene und inkompetente Agrarpolitik konzentriert sich aufs Falsche

Stattdessen konzentriere sich heute in Deutschland eine überforderte, fehlberatene und inkompetente Agrarpolitik, um Methanemissionen aus der Landwirtschaft zu vermindern, auf zwei politische Instrumente: den Fleischkonsum zu reduzieren und Nahrungsmittelabfälle zu vermeiden. Doch seien Schweine und Geflügel keine Wiederkäuer, die in ihrem Pansen Methan bildeten. Und Nahrungsmittelabfälle vermeiden sei eine grundsätzliche Frage, die eher im Zusammenhang mit der Hungerbekämpfung auf der Erde stehen solle. Wiederkäuer jedoch seien ideal geeignet, um Gras oder Klee zu verwerten und dabei wertvolles Protein und auch für Menschen verdauliches Eisen bereitzustellen. Rinder, Ziegen oder Schafe in Dauergrünlandgebieten abzuschaffen, würde das Hungerproblem auf der Erde dramatisch verschärfen und das Preisniveau für Lebensmittel gerade für eine arme Bevölkerung erhöhen.

Politisch gefördert wird die agrarische C-Speicherung in den Böden nicht

Gerke konstatiert: Trotz politischer Bekundungen zum ‚Klimaschutz‘ gibt es keine politischen Anstrengungen weder auf EU- noch auf nationaler Ebene, den Beitrag der Landwirtschaft zur Kohlenstoffspeicherung in den Böden zu fördern.“ Und dies trotz der Tatsache, daß CO2 unter den drei betrachteten Treibhausgasen mit fast 90 Prozent an dem Treibhauseffekt beteiligt ist.“ Zu ergänzen wäre: wenn es den Effekt, wie behauptet, denn gäbe. Ohnehin macht der globale CO2-Anteil in der Luft nur 0,04 Prozent (oder 400 ppm) aus. Und von diesem winzigen Teil ist fast alles (97 Prozent) natürlichen Ursprungs, nur 3 Prozent anthropogener Anteil durch Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas. An diesen 3 Prozent ist CO2 mit den von Gerke genannten fast 90 Prozent beteiligt, Lachgas und Methan zusammen also mit nur 10 Prozent.

„Biogas“ und „Biosprit“ vermindern „Treibhausgase“ nicht

Gerke stellt auch infrage, dass „Biogas“ und „Biosprit“ vom Acker als politisches Instrument geeignet sind, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.  Energiepflanzen wie Mais, Raps und Zuckerrüben für diesen Zweck anzubauen, sei aus „Klimaschutzgründen“ ebenfalls ein Schwerpunkt der Agrarpolitik. Das habe dazu geführt, dass mittlerweile fast 20 Prozent der Ackerfläche in Deutschland mit Energiepflanzen bestellt würden. Nun sei aber der Anbau der Energiepflanzen selbst außerordentlich energieintensiv. Beim Anbau von Mais für die Biogasanlagen könne genau so viel an Energie in die Erzeugung und Verarbeitung des Mais investiert werden, wie an Energie in Form von Strom gewonnen werde. Teilweise sei der Energieinput sogar höher, als der Output. Dies betreffe im Kern alle heute angebauten Energiepflanzen.

Es liegt vor allem am zu hohen Energiebedarf für den nötigen mineralischen Dünger

Gerke fragt: „Woran liegt das?“ Und gibt diese Antwort: „Mais, Raps und Zuckerrübe benötigen für einen hohen Pflanzenertrag eine hohe Versorgung mit Nährstoffen, vor allem mit Stickstoff. Die Herstellung der mineralischen Stickstoffdünger ist ausgesprochen energieaufwendig. Die Basisverbindung in der Herstellung von Stickstoffdüngern ist Ammoniak (NH3) das chemisch im Haber-Bosch-Verfahren hergestellt wird. Dieser chemische Prozess, dem weitere Reaktionen zur Düngerherstellung folgen, ist so energieaufwendig, dass rund 5 Prozent des weltweiten Erdgasverbrauchs für die Ammoniaksynthese in der Stickstoffdüngerherstellung benötigt wird. Und der Energiepflanzenanbau von Mais, Zuckerrübe und Ölpflanzen wie Raps benötigt besonders hohe N-Düngermengen. Dazu kommen bei der Verarbeitung der Energiepflanzen hohe Energiemengen, die für Transporte zu den Anlagen, den Abtransport der anfallenden Gülle, z.B. Biogasgülle benötigt werden. Je größer die Biogasanlage und je größer die Anlagen zur Erzeugung von Biosprit, desto größer sind die zusätzlich aufgewendeten Energiemengen. Schließlich sind auch die benötigten Prozessenergien, z.B. das Zerkleinern/Häckseln des Mais für die Biogasanlagen sehr energieaufwendig.“   

Gleichsam steht hinter jeder mais-basierten Biogasanlage ein konventionelles Gaskraftwerk

Polemisch, aber sachlich richtig formuliert bedeute dies, daß hinter jeder Mais-basierten Biogasanlage ein konventionelles Gaskraftwerk stehe. Benutze man die Prozesswärme für Fernwärmesysteme, stelle sich die energetische Bilanz etwas günstiger dar, an den prinzipiellen Defiziten ändere sich nichts. Und wenn statt der Vergärung von Mais nur Gülle, eventuell mit Stallmist vergoren werde, sei die Bilanz weitaus günstiger. Allerdings sei dann die Ausbeute drastisch reduziert. Mais habe den nicht ersetzbaren Vorteil, eine hohe Konzentration an leicht verfügbaren Kohlenhydraten zur Verfügung zu stellen. Im organischen Landbau werde vielfach Kleegras oder Klee-Luzernegras als Substrat für Biogasanlagen genutzt. Die Düngung mit mineralischem Stickstoff und damit ein Teil der Energieaufwendungen entfalle hier, was die Energiebilanz verbessere. Aber die relativ hohen Eiweißgehalte und die im Verhältnis dazu niedrigeren Kohlenhydratgehalte könnten die Gasausbeute reduzieren und den technischen Betrieb der Anlage in Frage stellen.

Der Energiepflanzen-Anbau setzt hohe Mengen CO2 und Lachgas frei

In der wissenschaftlichen Diskussion sei dieser Sachverhalt und seien die Konsequenzen davon wohl bekannt. Die Konsequenz sei nämlich, daß der Anbau dieser Energiepflanzen mit dem Freisetzen hoher Mengen an Treibhausgasen, vor allem Kohlendioxid und Lachgas verknüpft sei. Er erhöhe die CO2-Emission aus den Böden. Er führe beim Anbau von Pflanzen wie Mais oder Zuckerrüben zu einem verstärkten Netto-Abbau der organischen Bodensubstanz. Das abgebaute C werde als CO2 in die Luft abgegeben.

Hoher Nitratgehalt in den Böden und noch mehr Lachgas sind eine weitere Folge

Darüber hinaus führe die in der Regel sehr hohe Stickstoffdüngung zu den Energiepflanzen wie Raps, Mais und Zuckerrüben zu hohen Nitratgehalten in den Böden und in der Folge zu hohen Freisetzungsraten von Lachgas. Das Freisetzen von Lachgas werde zusätzlich noch befeuert durch Bodenverdichtung nach Einsatz schwerer Maschinen, also wirke hier die Industrialisierung der Landwirtschaft verstärkend.

Die agrarische Bewirtschaftung wird zum Treiber der Treibhausgasemissionen

Für den Beitrag europäischer Böden zur Emission von Treibhausgasen bedeute dies, dass deren Bilanz noch in den Jahren 2000 bis 2005 nahezu neutral gewesen sei. Doch die Entwicklung vor allem durch den Energiepflanzenanbau und die Intensivierung der Landwirtschaft würden Europas Böden zu einer signifikanten Quelle der Treibhausgasemissionen machen. Und die Energiepflanzenprogramme der aktuellen Bundesregierung würden diese Entwicklung noch beschleunigen. „Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wird zum Treiber der Treibhausgasemissionen. Das gepflegte Image der Politiker als Klimaschützer ist nicht haltbar, es ist falsch.“ Zum einen stehe hinter dem Energiepflanzenanbau auf Acker- und Grünland der Verbrauch von Erdöl und Erdgas, zum anderen würde die Emission von CO2, N2O und CH4 aus der Landwirtschaft durch die politischen Weichenstellungen so erhöht.

Für die Politik spielt die Emissionsverminderung von CO2, N2O und CH4 aus der Landwirtschaft keine Rolle

Gerkes Fazit: Die aktuelle Entwicklung hin zur industriellen Landwirtschaft befördert bei der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion die Emission von Treibhausgasen. Trotz der hohen Subventionen für die Landwirtschaft und trotz der vermeintlich überragenden Bedeutung des ‚Klimaschutzes‘ für die Bundesregierung, spielt bei deren Politik die Emissionsverminderung von CO2, N2O und CH4 aus der Landwirtschaft bei der Nahrungsmittelerzeugung keine Rolle.

Warum kümmert die Politik nicht, was Gerke anprangert?

Wenn die Klimapolitiker schon glauben, mit ihrem CO2-Wahn Klimaschutz betreiben zu müssen, warum kümmert sie dann nicht, was Gerke anprangert. Die Erklärung dafür lautet: Weil es ihnen um Klimaschutz in Wirklichkeit gar nicht geht, sondern er nur vorgeschoben ist, damit die Menschen willig dem eigentlichen Ziel folgen, das sie nicht erkennen (wollen), nämlich dass es sich erstens um ein Besteuerungsmodell für den Fiskus handelt, zweitens um ein Geschäftsmodell für begünstigte Unternehmen und drittens um ein Vorhaben zum Umbau von Gesellschaft, Politik und Staat. Gerke hat nichts mit diesen Klimapolitikern gemein, und zum eigentlichen Ziel äußert er sich auch gar nicht. Ihm geht es nur um die nachhaltige Bodenbewirtschaftung und darum, die Fruchtbarkeit der Böden zu verbessern und sie wenigstens zu erhalten.

Die zentrale Bedrohung des nachhaltigen Wirtschaftens durch ein technokratisches Politiksystem

„Nachhaltige Politik zu betreiben“, schreibt Gerke, „bedeutet, eine langfristige Bewirtschaftung des Planeten und des Lebens der Kreaturen zu ermöglichen.“ Dabei geht es ihm um eine umfassende, ganzheitliche Nachhaltigkeit. Für ihn steht fest: „Eine nachhaltige Energienutzung gibt es .. nur zusammen mit einer nachhaltigen Rohstoffnutzung, die darüber hinaus auch noch die Kontamination der Ökosysteme vermeidet. Wenn Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen kontaminiert werden, gibt es keine Nachhaltigkeit. Zusammengefasst ist die suggestive Thematisierung und Politisierung des ‚Klimaschutzes‘ ohne den Kontext einer umfassenden Nachhaltigkeitsbetrachtung die zentrale Bedrohung des nachhaltigen Wirtschaftens durch ein technokratisch denkendes und technokratisch organisiertes Politsystem.“

Den vollständigen Beitrag  von Jörg Gerke im Wortlaut finden Sie hier, Näheres zur Person Gerke hier.

Interesse an früheren und anderen Beiträgen? Dann www.kpkrause.de aufrufen.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

CO2-Bindung durch Erhöhung der Biomasse unabhängig der jeweiligen Klimazone sollte eine Partei übergreifend konsensfähige Position sein.
Wer soll da was dagegen haben ?
Klingt ökologisch und ist in Übereinstimmung mit grüner Umweltpolitik.

MfG, HPK

Gravatar: karlheinz gampe

Wie ist es, wenn man die Gülle in Wäldern ausbringen würde? Also wenn die Bäüme grünen?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Eine überforderte, fehlberatene und inkompetente Agrarpolitik konzentriert sich aufs Falsche – Das erläutert der promovierte und habilitierte Landwirt Jörg Gerke anhand der „Treibhausgase“ Kohlendioxid, Lachgas und Methan“ ...

Wofür er von Roby & Co. auf dem Scheiterhaufen als Ketzer sicherlich baerbockig gegrillt wird!!!

Gravatar: Croata

Das Ziel ist die Landwirtschaft und Tierzucht komplett in Europa, zu vernichten !
Es kommen die Würmer statt Schnitzel und Holzofen muss weg, weil eine Wärmepumpe oder was auch immer,die ersetzen soll !
Wie ich schon vorher geschrieben habe, wir werden zu Klimaflüchtlingen gemacht.
Der EU Staat wird dann alles kontrolieren, sogar wieviele Kinder pro Familie zur Welt kommen dürfen!
Wir werden enteignet, weil Familienhäuser so teuer werden , und damit verbundene Grundsteuer, und als Lösung : die Misch-Masch WG's, gratis vom Staat (!), vorgeschlagen.
1 Auto = pro WG.
Keine Haustiere.
Fliegen = 1x jährlich.
Bargeld = abgeschafft
Gratis Gesundheitsystem = weil Experimente.
Gratis Internet = weil Propaganda.

Bonuspunkte wenn politisch korrekt, Minuspunkte wenn Opposition.

Politiker werden separat in besonderen Städten leben, wir dürfen hingehen falls und wenn wir gebraucht sind (Handwerker, Köche,Friseure) Natürlich,die ID wird vorher geprüft.

Vielleicht bin ich ein Alluhutträger, wir werden es dann 2030+. erfahren !

Ich hoffe, es kommt nicht soweit.....

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