Eurokrise III: Schlechte Wirtschaftskreisläufe

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Handel bedeutet den Tausch Ware gegen Ware. In der modernen Ökonomie ist das Medium Geld zwischengeschaltet, um diesen Tausch zu vereinfachen und im globalen Maßstab abwickeln zu können. Dies hat aber ein Problem mit sich gebracht: Der Tausch Ware gegen Ware ist in der Wahrnehmung zurückgetreten und massive Ungleichgewichte sind entstanden.

Enstanden sind Wirtschaftskreisläufe, die zu einem großen Teil Schulden finanziert sind. So etwa im Verhältnis zwischen China und den USA und der Bundesrepublik und anderen EU-Staaten. Die Exporteure liefern Produkte und erhalten dafür Schuldverschreibungen, die nach menschlichem Ermessen kaum beglichen werden können.

Der Lebensstandard der Importeure wird auf diese Weise künstlich angehoben worden. Wenn diese ihre Schulden je zurückzahlen sollen, dann müsste ihre Lebensstandard ganz erheblich sinken. Genau vor dieser Problematik stehen heute sowohl die USA als auch viele Importstaaten der EU. Diese Absenkung des Lohnniveaus und damit des Lebensstandards, um wieder Wettbewerbsfähig zu werde, ist politisch brisant. Die Bevölkerung der entsprechenden Staaten haben sich an einen Lebensstandard gewöhnt, dem keine entsprechende Produktivität gegenübersteht, den sie aber nun verständlicher Weise nicht mehr aufgeben wollen.

Soll dieser Zustand in der Euro-Zone aufrecht erhalten werden, so führt tatsächlich an der Transferunion kein Weg vorbei. Wie im Fall der neuen Bundesländer müssten die deutschen Steuerzahler den Konsum der Abnehmer ihrer Industrieprodukte in der EU stützen. Das heißt, dass die Bundesrepublik auf lange Sicht ihren Export eigentlich selbst finanzieren würde. Ob das ein gutes Geschäft ist, kann man bezweifeln.

Für China gilt im Prinzip dasselbe. Jetzt werden allerdings die Tendenzen sichtbar, dass China versucht seine Dollarbillionen zu reduzieren und sich aus diesem Kreislauf abzukoppeln. Etwa durch den Kauf von Rohstoffen, Land und die Investition in ausländische Unternehmen. Auf diese Weise werden die Preise für diese Güter in die Höhe getrieben und die Wertverluste der chinesischen Devisenreserven werden wenigstens teilweise an andere Länder weiter gereicht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

Gratulation substanziell hervorragend abgefasster Beitrag.
Leider fehlte vor allem in den letzten 20 Jahren bei den Verantwortlichen Machern dieses Mass an Sachverstand und aktiv wahrgenommener Verantwortung.
Denn ganau hier liegen die Ursachen der aktuellen negtifen Entwicklungen.
Katastrophen entstehen aus Innkompetenz,Arroganz,Masslosigkeit und Dumheit.

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