ESC: Nur ein ganz kleiner Kommentar

Da ich nur kleine Teile des "European Song Contest" gesehen habe, insbesondere nicht den Siegerbeitrag und es auch nicht bis zu den Punktewertungen geschafft habe, das Thema mir aber generell zumindest gesellschaftlich interessant erscheint, hier nur ein paar Fragen:

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Der Sieg des Titels von Conchita Wurst wird in den meisten Kommentaren als Zeichen für Toleranz gewertet - dagegen waren die Wertungen in den Vorausscheidungen eher durchschnittlich. Was sagt uns das über die Frage, dass es bei dem Wettbewerb um die Qualität von Lied und Gesang gehen sollte und gerade nicht um politische oder gesellschaftliche Einstellung, allerdings auch nicht um Optik?

Wenn das Ergebnis ein Zeichen für Toleranz ist, was sind dann die Buhrufe gegen hohe Wertungen für die beiden russischen Sängerinnen (deren Titel ich tatsächlich gesehen habe, und über deren Qualität ich daher lieber den gnädigen Mantel des Schweigens hüllen würde, die sich nach übereinstimmenden Berichten auch nicht mit politischen oder ähnlichen kritischen Kommentaren hervorgetan haben)?

Wenn eine hohe Punktwertung für den Siegertitel ein Zeichen für Toleranz ist, was bedeutet es dann, dass angeblich das Zuschauervoting aus Deutschland zur vollen 12-Punktzahl geführt hätte, und das Profigremium (u.a. mit Rap-Künstler Sido besetzt) sich nur zu einem unterdurchschnittlichen Votum ohne Punkte durchringen konnte?

Schließlich: Wäre das Ergebnis des ESC in Unkenntnis von Nationalität, Aussehen und sexueller Orientierung der Künstler das gleiche gewesen?

Nein, in der Wahl von Conchita Wursts Titel sehe ich nicht einen Baustein des Untergangs des Abendlandes. Die Kommentierungen in den Mainstreammedien, von denen man annehmen sollte, dass sie durch Kulturredakteure geschrieben wurden und die über die Qualität des Liedes meist kein Wort verlieren, kann man allerdings schon so bewerten!

Zuerst erschienen auf papsttreuer.blog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: DerLektor

Aber Herr Honekamp! Den Untergang des Abendlandes hat man uns (mir übrigens schon mehrfach am späten Nachmittag an der Haustür) schon so oft vorhergesagt. Einmal sollte er Mitte der 1980er-Jahre kommen, ein anderes mal war es wohl 2013 (Maja-Kalender).
Nein, nein, da haben Sie jetzt ein wenig übertrieben, kleine Kulturredakteure könnten da ernsthaft Einfluss drauf nehmen.
Zur deutschen Jury: Sie war anderer Meinung als das nicht oder doch (?) repräsentative Tele-Voting. Na und? Die unterschiedlichen Bewertungen galten doch für alle 25 Titel. Das war eine Frage des Bewertungsverfahrens, mit Toleranz hatte das nicht viel zu tun.

Gravatar: Nonkonformist

Das kommt davon wenn man eine Jury mit bekennenden Homophoben besetzt wie Paul Würdig alias Sido (kleine Kostprobe "„Du bist anders als wir, du bist schwul, kapiert? Du wirst von der Sekte nicht mal ein Prozent akzeptiert“). Die Mitglieder der deutschen Jury hat die gleiche Arbeit geleistet wie ihre russischen Kollegen. Denn im russischen Telefonvoting lag Conchita Wurst auf dem 3. Platz. Im übrigen galten die Buh-Rufe nicht den Tolmatschowa-Zwillinge, denn sie wurden nach ihrem Song durchaus mit Beifall bedacht, sondern Russland. Denn am heftigsten wurde gebuht, als die russische Moderatorin zugeschaltet wurde. Man kann nicht mitten in der Ukraine-Krise so tun, als gebe es diese aggressive Hegemonialpolitik nicht.

Gravatar: Karin Weber

Ich habe heute meinen "Bismarck-Tag":

Zitat: >> „Jedes Volk muss einmal die Fensterscheiben bezahlen, die seine Presse einschlägt.“ <<

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