Es ist leider die Zeit gekommen, nicht mehr überfachlich zu denken: Asyl!

Heute wollte ich meine Termine im Monat November einordnen. Die Einladungen liegen vor mir auf dem Tisch oder sie stehen auf dem Monitor des Computers, bunt und schwarz-weiß. Mehr als um alle anderen Themen handelt es sich um Veranstaltungen zum Thema Asyl und Asylanten in Deutschland und in Europa.

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Mehr als 200.000  neue Asylsuchende werden im Jahr 2015 in Deutschland leben. 200.000 Menschen, das ist ungefähr die Zahl der Einwohner einer Mittelstadt in Deutschland wie Mainz oder Kassel.

Sie kommen aus Syrien, Irak, Libyen und Iran und aus anderen Ländern. Was ist los in der Welt, dass die Menschen ihr Hab und Gut, Familie und Freunde, Kultur und Heimatland verlassen, um in der Welt einen sicheren Ort zu finden? Unter ihnen gibt es auch politische Asylanten, die gegen Diktatoren in ihren Ländern Widerstand geleistet haben oder politische Gefangene waren.

Wir müssen an dem Thema arbeiten: Warum sind so viele Menschen auf der Flucht, so viele, dass das Mittelmeer jetzt zum Totenmeer geworden ist. Tausende Menschen haben dort anstatt eines sicheren Landes den sicheren Tod gefunden. Was sollen die Länder in Europa machen? Was sollen die Bewohner Europas tun? Wie kann man erreichen, dass es in der Welt weniger Flüchtlinge gibt?

Man soll das Thema einmal nicht überfachlich bearbeiten. Da die westlichen Länder die Diktatoren immer unterstützt oder doch nichts gegen sie unternommen haben, werden einmal Millionen Menschen aus diesen Ländern fliehen. Dort schießen auch die Terrororganisationen wie Pilze aus dem Boden.

Wir nehmen Syrien und Irak als Beispiele für Länder mit sehr hohen Flüchtlingszahlen.

1. Beispiel: Syrien. 10 Millionen Menschen auf der Flucht.

Am Anfang der Revolution gegen Baschar al-Assad kämpfte die Freie Armee gegen den Diktator. Damals traten Terrororganisationen wie IS und Nasser noch nicht in Erscheinung. Als die UNO  und  USA das Regime dort wegen seines Einsatzes von Giftgas gegen die Bevölkerung hätten bestrafen sollen, hat man nichts unternommen. Die Hoffnung ist geplatzt, die hoffnungslosen Menschen haben Sympathie für radikale Organisationen gezeigt, weil sie sie vermeintlich besser im Kampf gegen den Diktator unterstützen konnten. Die Terrororganisationen haben die Zahl ihrer Kämpfer vielfach vergrößert.

ISIS wurde immer größer und dann steckten die Menschen zwischen zwei Fronten: Assad und ISIS. Es blieb ihnen nichts als die Flucht, sie flohen zu Millionen.

2. Beispiel: Irak.

Nuri al-Maleki als Premierminister des Irak von Mullahs’ Gnaden hat sehr lange Zeit die Sunniten unterdrückt und ermordet. Er hat auch Schiiten, die gegen ihn und den Einfluss der iranischen Mullahs im Irak waren, systematisch getötet. Er hat mehrere Angriffe auf iranischen Opposition im Camp Ashraf  und Camp Liberty veranlasst mit mehr als 130 Toten und 1300 Schwerverletzten,  In allen diesen Jahren hat der Westen ihn unterstützt. Man hat sein Terrorregime als demokratisch bezeichnet! Was waren die Folgen dieses Handelns der Regierung Maliki?  Millionen Menschen gingen auf die Flucht. ISIS konnte viele von ihnen einfach auf seine Seite bringen. Die Stärke von ISIS ist die Schwäche der westlichen Politik gegenüber den Diktatoren.

Die Flut der Flüchtlinge kann aufgehalten werden. Wenn man sich auf die Seite der Demokratie stellt und nicht auf die Seite der Diktatoren, dann wäre es verrückt, zu flüchten. Das sind auch wirksame Waffen gegen Fundamentalismus und Terrororganisationen: Demokratie und Menschenrechte. Es ist leider die Zeit gekommen, nicht mehr überfachlich zu denken und zu handeln. ISIS, Nasser, die 9. Badr-Division im Irak, die iranische Qods-Miliz, Al-Qaeda usw. sind nicht mehr ein fernes Thema. Die Flut der Flüchtlinge  und  die Zahl 200000 Ayslsuchende im Jahr 2015 allein in Deutschland  beweisen  das.

Beitrag erschien auch auf: diezeitbuecke.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thallium

Werter Herr Moshiri.

ich finde Ihre Analyse treffend.

Die Konsequenzen daraus sind jedoch im Westen niemandem vermittlebar.
Der Kampf gegen Terrorsiten, aufständische Rebellen an Konfessionsgrenzen und Clangrenzen im einer Islamisch geprägten Gesellschaft - würde ggf. bedeuten die alte stalinistische Weisheit 1/3 erschiessen, 1/3 einsperren !/3 laufen lassen anzuwenden. Hat ja im Ostblock auch geklappt.

Keiner will DEN Job machen und so behilft man sich mit dieser Mischung aus Betroffenheit und Blödheit, Schönreden und Humnaitären Gesten.
Irgendjemandem tritt man immer auf die Füsse und irgendjemand wird die Ungläubigen immer hassen. VOR ALLEM weil niemand glaubt das "der Westen" länger da sein werden als 2-5 Jahre bevor allen die Lust vergeht.

Ich muss als IS nur wie die Taliban den Kopf einziehen und warten bis ein neuer Präsident im Weissen Haus sitzt oder Lechts oder Rinks seine Politik ändert.

The White Mans Burden - Kultur und Zivilisation bringen in die Dunkelheit - DAs Konzept ist Mausetot und trägt nicht über Parteigrenzen im Westen.

Mourir pour Danzig? - No , Sterben für die Freiheit oder Menschenrechte? - Niemals.
Ich möchte an die Meldung erinnern, dass die Beratungen und Nachfrage zur Wehrdienstverweigerung in die Höhe geschnellt sind , TROTZ aussetzen der Wehrpflicht. Ja wir Deutschen sind ein Gründliches Volk, absichern gegen alle Eventualitäten.
Wir sind so gründlich Entmilitarisiert, dass man mit uns nicht mal mehr das berühmte "Scheisshaus" stürmen kann.

Menschenrechte, Gleichberechtigung, Aufklärung, Demokratie - wir führen die Worte im Munde und heraus kommt - Frauenquote (aber nur für Vorstandposten, nicht für die Müllabfuhr), Homo -Adoption, während die Welt brennt.

Wir beweinen die Toten (pflichtschuldig) und sind echt betroffen, bezahlen die Asylanten solange noch Geld da ist und wir zur Tagesschau wieder Zuhause sind.

Ehrlich gesagt hat "der Westen" oder "die Deutschen " noch nicht begriffen das da nicht nur Irgendein Pechvogel von der IS enthauptet wird, sondern wir alle gemeint sind.

Gravatar: p.feldmann

Was Herr Moshiri hier beschreibt, ist leider bittere Realität. Wir erleben immense Wanderungsbewegungen, von denen aber wohl nur der geringere Teil unter unseren Asylbegriff fällt. Der größte Teil dürfte wirtschaftlich- elendsbedingte Wanderung sein.
Der Irak / Nahe Osten sind Brandherde, die derzeit v.a. für die (gut ausgebildete Schicht der) Christen zunehmend lebensgefährlich werden. Hier muss unser Asylrecht greifen und den Leuten helfen( u.a. indem es schnell die Wirtschaftsflüchtlinge aussiebt- z.B.Balkan etc.).

Aussitzen lässt sich die Problematik nicht, deshalb gilt es deutlichst zu trennen zwischen Wirtschaftsflüchtlingen, für die gilt "brauchen wir sie", und Asylsuchenden, die aus religiösen und politischen Gründen verfolgt werden. Je sauberer die Trennung ist, desto weniger wird es Probleme mit Asylanten geben, denn diese Hilfesuchenden sind meist dankbar und froh in Deutschland leben zu können und wollen meist einen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft und ihrer Rechte beitragen (man muss ihnen allerdings die Möglichkeit dazu geben).

Gravatar: Anna

Hallo Herr Moshiri
Überfachlich!! was soll das heißen? Ich glaube die Regierung denke an ihr Interesse. Politisch oder Wirtschaftlich und überhaupt nicht menschlich. Diese Flüchtlinge sind Menschen wie alle andere. Wie ich und du. sie sind wie Herr Moshiri schreibt Folge falscher Politik in der Welt.
Wir sollen verhindern, dass wir ausgenutzt werden, aber wir sollen diesen Menschen, die wirklich Flüchtlinge sind mehr helfen. Als Mensch und als Politik. das ist ein guter Artikel. Danke Herr Moshiri, doss Sie über dieses Thema schreiben.

Gravatar: Klartexter

Man kann das Wort, den Begriff Asyl nicht mehr hören und man entwickelt dagegen eine Abneigung. Natürlich ist es für die Betroffenen schrecklich, wenn sie ihre Heimat wegen der nicht endenden Kriege in islamischen Ländern verlassen müssen. Und es wird immer unerträglicher, wenn von Massakern an Christen, an Jesiden und Muslimen berichtet wird, die nicht in das Schemen der Islamisten passen. Wer soll, wer kann all die vertriebenen und bedrohten Menschen aufnehmen. Kein Land, kein Europa, überhaupt niemand. Hinzu kommt, dass auch von den Asylanten ein nicht unerhebliches Bedrophungspotential ausgeht, denn die Radikalisierung geht auch nicht an diesen Menschen vorbei, denn im Vordergrund steht früher oder später immer ihre Religion oder Ideologie sowie Forderungen und nicht die gewährte Gastfreundschaft und die Sicherheit. Das ist der eine Teil Asylanten. Dazu kommen die Wirtschaftsflüchtlinge aus Schwarz-Afrika. Alles im Topf Europa, hauptsächlich konzentriert auf Deutschland und Frankreich, bildet ein äußerst unharmonisches Menschengemisch. Ethnische und religiöse Konflikte sind die zwangsläufige Folge. Die erforderlichen Leistungen auf allen Gebieten, überforderrn jede Volkswirtschaft, jede, auch die Deutsche.

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